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Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Titel: Eine Spur von Lavendel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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zurück.
    Der Blick aus ihren whiskeyfarbenen Augen fixierte ihn noch immer, und zweifellos hatte sie auf Anhieb die Veränderung in seinem Gesicht bemerkt. „Alex?“
    „Sag mir, warum du mit Walter geschlafen hast, Linda.“
    Auch ihr Gesicht veränderte sich. Ihre Augen waren jetzt voller Traurigkeit. „Du hast mich gerade zum wiederholten Male darauf hingewiesen, dass ich keinerlei Ansprüche auf dich habe, Alexander Hellberg. Was, zum Teufel, gibt dir dann das Recht, mir so eine Frage zu stellen?“
    Seine Augen bohrten sich in die ihren. Die übergroße Traurigkeit darin verursachte wieder den stechenden Schmerz irgendwoin seiner Brust, und er versuchte dagegenzuhalten, indem er tief einatmete. „Ich muss es einfach wissen“, antwortete er schließlich mit belegter Stimme auf ihre zynisch vorgebrachte Frage. „Ich muss es wissen, Linda!“
    Sie erhob sich jetzt ebenfalls und kam zu ihm, bis sie ganz dicht vor ihm stand. „Du hast dir doch schon lange deinen Reim darauf gemacht, Herr Hauptkommissar. Warum soll ich deine fachliche Kompetenz infrage stellen und dir etwas erzählen, das du ohnehin sofort als gemeine, hinterhältige Lüge abstempeln würdest? Es gibt für dich doch sowieso nur eine einzige Erklärung dafür, oder?“
    Seine Hände umfassten ihre schmalen Schultern, und er bemerkte, wie sehr sie zitterte. „Sag mir einfach die Wahrheit und lass es darauf ankommen. Du hast nicht das Geringste zu verlieren.“
    „Wenn du dich nicht an mich gebunden fühlen willst, Alexander, warum ist es dann so wichtig für dich, zu wissen, was zwischen mir und Walter gewesen ist?“
    Ihre Frage brachte ihn durcheinander. Fieberhaft suchte er in seinem Kopf nach einer vernünftigen und halbwegs logischen Antwort darauf.
    „Alexander, ich habe dich etwas gefragt. Du sagtest, du musst es wissen. Warum?“
    Sein Griff wurde fester. Obwohl es in diesem Moment vollkommen absurd erschien, verspürte er plötzlich den Wunsch, sie zu küssen. Ohne zu überlegen, zog er sie zu sich heran und gab diesem Drang nach.
    Mit einem kleinen, erstaunten Seufzen ließ sie es geschehen. Der Kuss war sanft und zärtlich, nicht so wild und fordernd, wie sie es zumeist von ihm gewohnt war.
    „War das deine Antwort?“, fragte sie benommen.
    „Irgendwie schon“, erwiderte er. Noch immer umschlossen seine Hände fest ihre Schultern. „Du bist … wichtig für mich, Linda“, presste er unter offensichtlicher Anstrengung hervor. „Ja, du bist mir wirklich sehr wichtig!“
    Sie gab ihrem Gefühl nach und ließ sich gegen ihn sinken.
    Als er sanft ihr Gesicht anhob, sah er, dass sie weinte. Er war selbst viel zu erschöpft, um auf ihre Tränen zu reagieren, also hielt er sie nur fest und wartete ab.
    Nach einer Weile löste sie sich von ihm und suchte in ihrer Jeans vergeblich nach einem Taschentuch. Alexander langte nach einer Papierserviette, die auf dem Tisch zurückgeblieben war, und reichte sie ihr wortlos. Linda schnäuzte sich und ließ sich schließlich zurück in ihren Korbsessel fallen. Auch Alexander setzte sich wieder und griff nach seinen Zigaretten.
    Erst als seine Zigarette brannte, begann sie zu sprechen. „Ich glaube, es wird das Beste sein, wenn ich die Kurzfassung erzähle. Die Vorgeschichte können wir getrost abkürzen.“
    Linda atmete noch einmal tief durch und lehnte sich zurück. Sie war sehr blass, und ihre Lider waren geschwollen. Alexander konzentrierte sich ausschließlich auf den Ausdruck in ihren Augen, während sie fortfuhr: „Vor einigen Jahren hatte Frank ohne mein Wissen eine astronomische Summe in ein sogenanntes Warentermingeschäft gesteckt. Während ich mit einer schweren Grippe und hohem Fieber im Bett lag, hielt er mir ein Formular zur Unterschrift unter die Nase, das angeblich für das Finanzamt bestimmt war. Damals habe ich ihm noch vertraut, und ich unterschrieb, ohne auch nur den kleinsten Blick darauf zu werfen. Damit hatte ich eingewilligt, dieses Haus als Sicherheit für einen Kredit zu verwenden, den er für das ominöse Warentermingeschäft aufgenommen hatte. Als ich das herausfand, war es viel zu spät, um noch etwas daran ändern zu können. Um es kurz zu machen, Alex, Frank verlor alles. Frag mich bitte nicht, wie genau es dazu kommen konnte, aber das ganze Geld war weg. Er sprach davon, dass ein windiger Makler ihn betrogen habe, dem allerdings nichts nachzuweisen sei. Der Kreditvertrag ließ uns noch ein halbes Jahr Zeit, dann wäre das Haus meiner Eltern und das gesamte

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