Eine stuermische Braut
Gegenden vor. Aber nicht weil sie darauf achten, keine Gesetze zu brechen. Ihnen ist ihre Gewalt das einzige Gesetz, das zählt. Zeugen sind ihnen gleichgültig. Sie bringen jeden um, der ihnen in die Quere kommt, aber Zeugen stören und behindern sie auch. Und ihr Herr achtet strikt darauf, dass die Aufgaben, die er ihnen stellt, auch erfolgreich erledigt werden.«
Charles nickte.
»Nun, sie haben sich also an unsere Fersen geheftet und warten darauf, dass wir weiter unten an der Straße ahnungslos in ihre nächste Falle fahren.«
»In dieser Hinsicht müssen wir sie leider enttäuschen«, sagte Deverell, »sie erwarten, dass wir direkt nach Osten eilen, raus auf die Straße nach London. Wohin sonst?« Mit hochgezogenen Brauen schaute er Logan an. »Wie stehen die Wetten, dass sie einen ihrer Männer vorausschicken, um die nächste Truppe zu alarmieren, sobald wir auf der Straße nach London sind?«
»Das ist sicher.«
»Das heißt, wenn wir uns nach Norden wenden, müssen sie einen zweiten Mann zurückschicken, um die anderen zu warnen, dass wir die Richtung gewechselt haben.«
»Das bedeutet, dass wir es nur noch mit einem Mann zu tun haben.« Logan lächelte. »Und der wird nicht in der Lage sein, uns allein zu lassen, um jemanden zu alarmieren, weil er Angst haben müsste, uns vollkommen zu verlieren.«
»Was wir eigentlich gar nicht wollen, wenn ich mal daran erinnern darf.« Charles lehnte sich zurück. »Der Trick eines Auftrags wie diesem besteht doch darin, ihre Anzahl so weit wie möglich zu reduzieren, ohne das Risiko einzugehen, überwältigt zu werden.«
»Hier ist das Stadtzentrum.« Deverell gab Linnet ein Zeichen, wieder Plätze zu tauschen, und überließ ihr den bequemeren, auf dem sie in Fahrtrichtung blicken konnte. »Wir fahren jetzt zügig raus und Richtung Osten. Lasst uns doch einfach abwarten, ob unsere Voraussagen sich als richtig erweisen.« Deverell stand immer noch und rief durch die Luke: »David, halten Sie sich an unsere geplante Strecke Richtung Bridgwater, lassen Sie sich aber Zeit bis zur Abzweigung nach Cullompton. Verschaffen Sie ihnen die Gelegenheit, einen Reiter an uns vorbeizuschicken.«
»Aye, M’lord.«
Deverell nahm wieder Platz.
Und tatsächlich, als fünf Minuten später die letzten Hütten von Exeter hinter ihnen zurückblieben, zeigte Charles aus dem Fenster.
»Da ist er.«
Alle vier schauten hinaus und sahen einen Sektenmann in einer graubraunen Tunika und mit dem unverkennbaren Tuch um den Kopf, der sein Pferd über das durchnässte Feld an der Straße trieb. Schließlich zog er vorüber.
»Er ist weg, M’lord«, rief David Minuten später hinunter, »ist um die nächste Kurve gebogen und verschwunden. Die Abzweigung nach Cullompton ist gleich da vorn.«
»Die nehmen Sie«, befahl Deverell, »und fahren Sie, so schnell Sie können.«
Die Kutsche wurde erst langsamer und bog dann links in einen schmaleren Weg ein, der sich zwischen hohen Hecken entlangschlängelte. Sobald er um die Ecke gebogen war, trieb David die Pferde mit der Peitsche an. Die Tiere schossen nach vorn und fielen in einen gleichmäßigen Trab, der sie Meile um Meile vorwärtsbrachte.
»Zwischen den beiden Heiden scheint es immer noch allerlei Geplänkel zu geben, M’lord. Sieht so aus, als ob einer von ihnen umkehrt.«
»Gut.« Lächelnd lehnte Deverell sich zurück. »Weiter nach Bridgwater. So schnell wie möglich.«
Sie rumpelten durch den Morgen, durch die nassen Nebel, die über der Landschaft hingen. Der feuchte Frost drang tief in sie ein. Linnet schmiegte sich in ihren Umhang und war froh, in der Kutsche zu hocken statt im Sattel eines Pferdes. Ohne weitere Zwischenfälle passierten sie Taunton. Ihr einziger Verfolger war immer noch bei ihnen, als sie Bridgwater erreichten. David ließ die Pferde langsamer laufen und dirigierte die Kutsche dann in den Hof von Monmouth Arms.
Deverell führte sie in das Gasthaus und bat um einen abgelegenen Salon und das beste Mittagessen, das die Küche zu bieten hatte. Linnet wurde vom Gastwirt mit ehrerbietigen Verbeugungen in den Salon gebeten, und noch bevor sie den Umhang von ihren Schultern schwingen konnte, hatte Logan ihn ihr abgenommen und einen Stuhl am Tisch zurechtgerückt.
Nachdem sie sich gesetzt hatte, nahmen auch die drei Männer Platz. Beinahe sofort öffnete sich die Tür. Die Frau des Gastwirtes und allerlei Serviermädchen stoben mit gefüllten Tellern und einer Suppenterrine herein.
»Ma’am.« Die Gastwirtin
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