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Eine Sünde zuviel

Eine Sünde zuviel

Titel: Eine Sünde zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Woche im voraus ausgebucht … Dahlmann bot die doppelte Passagesumme als Äquivalent, wenn es gelingen würde, doch noch einen freien oder zurückgegebenen Platz für übermorgen auf seinen Namen zu buchen.
    Um zehn Uhr hatte der dicke Faber in seinem Zimmer in der Mordkommission einen Stapel Briefe durchgelesen und fand es an der Zeit, nach dieser schönen Arbeit zum zweitenmal zu frühstücken. Schinken mit Ei und eine Pulle Bier. Was er gelesen hatte, war ein kleiner Roman in Briefen, eine Liebesschnulze, wie sie nur der Alltag schreiben kann, mit Küßchen und Schätzchen, Sehnsucht und Treueschwüren, Ermahnungen zur Bravheit und Erinnerungen an Gemeinsamkeiten.
    Ein Briefroman über eine verbotene Liebe, über eine Sünde zuviel. Kriminalsekretär Erich Papenrinck hatte den kleinen Briefstapel bei der Haussuchung im ›Grünen Krug‹ unter der Matratze Monika Hortens gefunden und damit des dicken Fabers Vermutung bestätigt, daß in dem Heidekrug der Schlüssel zum Verschwinden Monikas zu finden wäre.
    Nun lag dieser Schlüssel vor Faber, eindeutig und unleugbar. »Unsere Nächte waren heller als die Tage …« stand da.
    Um zehn Uhr stand Robert Sanden auf der Probebühne auf einem Podest und wartete auf sein Stichwort. Er spielte den Puck im ›Sommernachtstraum‹ zum erstenmal. Vor ihm zankten sich in ihrer Rolle Oberon und Titania. Gleich mußte sein Auftritt kommen, zwar nur ein Satz, aber es kam darauf an, wie man diesen Satz sprach –
    »Rund um die Erde zieh ich einen Gürtel in viermal zehn Minuten …«
    Robert Sanden freute sich auf diese Puck-Rolle. Sie war fröhlich, quicklebendig, voller Lebenslust, so, wie er sich selbst im Inneren fühlte, seit er wußte, daß er Luise Dahlmann liebte, und seit der Befreiung von dem inneren Druck, nachdem er es ihr gesagt hatte.
    Ein Sommernachtstraum … für ihn konnte er Wahrheit werden.
    Zehn Uhr vormittags. Ein Zeitpunkt, an dem vier Schicksale zusammentrafen, ohne es zu merken.
    Es dauerte ziemlich lange, bis sich der Bühneneingangsportier erweichen ließ, Robert Sanden in der Probe zu stören. Bei Ernst Dahlmann hatte es damals überzeugendere Argumente der Dringlichkeit gegeben … die Versicherung einer Dame, daß es wichtig sei, war noch kein Grund, den Sommernachtstraum zu stören.
    »Warten Sie bis elf Uhr, da ist Probenpause«, sagte der Portier und starrte auf das Anschlagbrett mit den Probezeiten. »Ich kann doch nicht zur Bühne durchläuten und sagen: Unten steht eine Frau, die will unbedingt Herrn Sanden sprechen. – Der Intendant wirft mich 'raus …«
    »Verlassen Sie sich darauf … es ist wichtig.« Luise umklammerte den Rahmen des Schiebefensters, hinter dem der Portier wie der Wächter vor einem Paradies thronte. »Sie könnten Unannehmlichkeiten haben, wenn Sie Herrn Sanden nicht rufen!«
    Der Portier schob die Unterlippe vor. Sie droht, dachte er. Auch das noch! Sie droht mir!
    »Elf Uhr Probenpause!« sagte er stur und schob das Fenster zu.
    Luise trommelte mit den Fingern gegen das Glas. Der Portier nahm die Tageszeitung hoch und las. Auf der Seite, die Luise entgegenleuchtete, las sie in großen Buchstaben: Wieder eine Steuererhöhung?
    Als sie das Klopfen und Trommeln nicht aufgab, beugte sich der Portier vor und riß das Fenster wieder zur Seite.
    »Wenn Sie keine Frau wären, Sie …«, schrie er.
    »Aber ich bin eine! Und ich muß Herrn Sanden sprechen …«
    »Wer sind Sie denn überhaupt?!«
    Und da sagte Luise Dahlmann etwas, was sie nie gesagt hätte, wenn die Panik ihr nicht das Herz bis zur Kehle getrieben hätte.
    »Ich bin Herrn Sandens zukünftige Frau …«
    »Was?!« Der Portier steckte den Kopf durch das Schiebefenster und starrte Luise an. »Davon weiß ich ja noch gar nichts.«
    »Das ist wirklich tragisch! Aber ich bin's. Kann ich nun zu Herrn Sanden?«
    »Ich … ich lasse ihn herausrufen.« Der Portier fiel auf seinen Stuhl zurück. Der Sanden, dachte er. Sieh an. Man hat immer gedacht, der ist brav und nur auf der Bühne ein Lüstling. Und nun …? Da sieht man wieder, wie man sich täuschen kann. Zieht sich eine verheiratete Frau an Land. »Was soll ich sagen?« fragte er.
    »Luise ist da.«
    »Luise?«
    »Ja.«
    »Das genügt?«
    »Völlig!«
    »Glauben Sie?«
    »Ich weiß es.«
    Der Portier hob die Schultern. Nennt ihren Namen nicht, dachte er. Schon verdächtig! Eine schlüpfrige Sache, das alles! Aber wenn man über dreißig Jahre beim Theater ist … nein, da erschüttert einen nichts mehr.
    Er rief

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