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Eine Sündige Nacht

Titel: Eine Sündige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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dem Geräusch ihrer Stimmen gefolgt. Als ich ankam, küsste Rink gerade Caroline. Sie standen an einen Baum gelehnt da, so eng, dass ich nicht erkennen konnte, wo der eine anfing und der andere aufhörte.«
    Ihre Finger fuhren durch seine dichte Brustbehaarung, was ihn daran erinnerte, dass er unter dem Bettlaken nur seine Unterwäsche trug. Laura Jane saß auf der Bettkante, ihre Hüfte nestelte sich in die kleine Kuhle seiner Taille.
    Sie berichtete ihm, wie Caroline den Kuss beendet hatte. »Sie sagte, sie dürften sich nicht küssen, weil die Leute glauben würden, sie wären schlechte Menschen. Rink hörte ihr zu. Er stand ganz still. Er sah aus, als ob er auf etwas einschlagen
wollte, aber nicht auf Caroline. Er sah auch so aus, als ob er sie gerne weiterküssen wollte.«
    Laura Janes Stimme zitterte. »Caroline sagte, dass sie ausziehen will, wenn das Testament erst einmal verlesen ist.« Sie knickte in der Taille ein und legte ihren Kopf auf Steves Brust. »Ich will nicht, dass sie geht. Ich habe sie lieb. Ich habe auch Rink lieb. Ich will, dass wir alle weiter so zusammenleben wie jetzt.«
    Steve streichelte mit der einen Hand tröstend ihren Hinterkopf, mit der anderen ihren Rücken. Er hatte sich inzwischen die ganze Geschichte zusammengereimt. Caroline hatte Rink vor ein paar Tagen daran erinnert, dass Roscoe sie getrennt hatte. Es gab also einen Zeitpunkt in der Vergangenheit, an dem sie einander sehr wichtig gewesen waren. Und obwohl sie es nicht wollten, fühlten sie noch immer diese Anziehungskraft zueinander und waren in dieser ausweglosen Situation gefangen.
    »Das ist ein furchtbares Durcheinander«, murmelte er in Laura Janes Haar.
    Sie hob den Kopf und sah auf ihn hinab. »Weißt du, was ich mir wünsche?«
    Er untersuchte ihr Gesicht mit forschenden Fingern, bewunderte die unberührte Schönheit darin, die Reinheit ihrer Seele, das Fehlen von Bosheit und Hinterlist. Ihre Eigenschaften waren für ihn äußerst wertvoll, weil er vorher so wenig davon gesehen hatte. Bevor er Laura Jane kannte, hatte er geglaubt, die menschliche Natur sei verdorben. »Was wünschst du dir?«
    »Dass sie sich so lieben könnten wie wir.«
    Er wollte lachen, weinen und sie küssen - alles gleichzeitig. Er dachte kurz über die ersten beiden Möglichkeiten
nach und entschied sich dann für die dritte. Sanft zog er sich zu sich und küsste ganz zart ihren leicht geöffneten Mund.
    »Steve?«, flüsterte sie.
    »Hm?« Er küsste ihr Gesicht und war darüber erstaunt, wie zart und weich sich ihre Haut anfühlte.
    »Du trägst ja dein Plastikbein gar nicht.«
    Sofort hielt er inne, sie zu liebkosen, und folgte ihrem Blick zum Bettende, wo er seine Prothese verstaut hatte. »Nein«, sagte er scharf, »das trage ich nicht.«
    »Ich möchte dein Bein sehen. Bitte.« Sie streckte ihre Hand nach der Decke aus, um sie zurückzuziehen.
    Er griff danach und hielt sie fest um seinen Körper gewickelt. »Nein.«
    Er sprach kälter und härter mit ihr als jemals zuvor. Einen Moment lang war sie erschrocken, dann verschwand dieses Gefühl wieder. Sie legte ihre Hände auf seine und versuchte, seine Finger von der Bettdecke zu lösen. »Bitte, Steve. Ich will es sehen.«
    Wütend schüttelte er ihre Hände ab. Er legte die Hände hinter seinen Kopf. Sie wollte es sehen? Na gut, sollte sie doch. Es war besser, sie würde jetzt von ihm angeekelt sein, bevor er sich noch weiter in sie verlieben würde. Sie sollte besser jetzt als später vor Entsetzen kreischend von ihm fortrennen. Er war auf abscheuliche Art deformiert, und je eher sie das begriff, umso besser für sie beide.
    Voller Unbehagen fühlte er, wie die Decke von seinem Körper weggezogen wurde. Die kühle Luft der Klimaanlage, die im Fenster angebracht war, traf auf seine Haut. Er presste seine Kiefer so stark zusammen, dass sie schmerzten. Er starrte an die Decke und versuchte, sich auf das tänzelnde Muster der Schatten zu konzentrieren, die der Fernseher dort
malte. Er wollte nicht den Abscheu in ihrem Gesicht sehen. Er wünschte, er könnte seine Ohren vor den Geräuschen des Entsetzens verschließen, die sie gleich ausstoßen würde.
    Er würde es ihr natürlich nicht übel nehmen. Sie war immer vor den hässlichen Dingen beschützt worden. Ihre Welt war sanft und schön, ein Kokon aus Vornehmheit und Liebenswürdigkeit. In seiner Welt hatte er einen Dschungelkrieg erlebt, seine Welt war ihr so fremd wie das Leben auf einem anderen Planeten.
    »Oh, Steve.«
    Das war nicht

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