Eine sueße Verfuehrung
an, so als könnte sie nicht glauben, dass die Schulden tatsächlich getilgt waren.
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie ein Problem gegen ein anderes getauscht hatte. Sie brauchte sich keine Sorgen mehr darum machen, dass sie das Restaurant verlieren und sich vor ihrer Familie blamieren könnte. Stattdessen fürchtete sie nun, sich in Emilio Jefferies zu verlieben. In einen wahren Herzensbrecher, so liebenswert, männlich und sexy, dass sie sich mehr und mehr zu ihm hingezogen fühlte, je länger sie mit ihm zusammenarbeitete. Wenn er bei ihr im Büro saß und still die Bücher studierte, konnte sie sich nicht mehr konzentrieren. Auch jetzt kreisten ihre Gedanken wieder nur um ihn. Es war zum Verzweifeln.
Eine halbe Stunde später klopfte es an der Tür. Emilio trat ein, und Brittany verlor sich für einen Moment in den grünen Augen, an die sie seit Tagen immerzu denken musste.
„Guten Morgen“, sagte er mit seiner tiefen Stimme, und sie erschauerte. Er trug ein marineblaues Hemd zur weißen Hose und sah erfrischt und viel zu gut für Brittanys Seelenfrieden aus.
„Hi.“
„Kann ich dich zu einer kleinen Kaffeepause überreden?“
„Ja, sehr gern sogar“, meinte sie und warf ihren Kugelschreiber auf den Tisch. In Emilios Gegenwart würde sie sowieso nicht arbeiten können. Sie stand auf, und er lächelte zufrieden.
„Bei mir ist gerade zum zweiten Mal heute die Sonne aufgegangen“, sagte er und ließ den Blick langsam über ihren Körper gleiten, bis Brittany so heiß wurde, dass sie sich am liebsten Luft zugefächelt hätte. „Heute wird die halbe South Beach in dein Restaurant kommen wollen, zumindest der männliche Teil davon.“
„An der South Beach wimmelt es nur so von Frauen in kurzen Röckchen. Es ist einfach zu warm, um sich bis zum Kinn einzumummeln.“
„Gott sei Dank. Aber glaub mir, so toll wie du sieht hier weit und breit niemand aus. Du bist hinreißend, wie immer“, bemerkte er.
„Lass die Komplimente, Emilio. So etwas sagst du bestimmt zu jeder Frau.“
Er lächelte. „Bestimmt nicht zu jeder.“
Brittany drückte auf einen Knopf der Gegensprechanlage, die sie mit der Küche verband, und bestellte Kaffee, Muffins und Orangensaft. „Es ist ein so schöner Tag. Wollen wir hinausgehen?“, fragte sie Emilio, und er nickte.
Kurz darauf saßen sie auf der Veranda und nippten an ihrem heißen Kaffee.
„Weißt du, ich habe nachgedacht“, sagte Brittany. „Ich glaube, im nächsten Monat können wir die Partnerschaft öffentlich machen.“
„Überstürz nichts, Brittany. Warte, bis sie sich ein wenig bewährt hat.“
„Ich finde, das hat sie schon“, erwiderte sie und sah ihn nachdenklich an. Emilio war plötzlich sehr ernst geworden. Zwar hellte sich seine Miene sofort wieder auf, aber irgendetwas ging in ihm vor, da war sie sicher.
„Ich möchte etwas mit dir besprechen“, sagte er schließlich.
Im hellen Sonnenlicht sahen seine aufregenden Augen tiefer und grüner aus denn je, und Brittany musste sich einen Ruck geben, um sich auf Emilios Worte zu konzentrieren. Er holte ein Papier aus der Hosentasche und reichte es ihr. Sie überflog es neugierig und stellte fest, dass es der Lebenslauf eines Küchenchefs aus Brasilien war.
„Warum zeigst du mir das?“
„Du hast einen hervorragenden Küchenchef, aber es wäre besser, zwei zu haben. Alle deine Köche sind fantastisch, genau wie die anderen Mitarbeiter, aber so hättest du zwei der besten Köche weltweit.“
Brittany runzelte verärgert die Stirn. Emilio schwang sich also schon jetzt zum Boss auf. Sie versuchte, ihre Empörung zu verbergen, schüttelte aber entschieden den Kopf. „Ich halte das für keine gute Idee. Einer muss das Sagen haben, und mein Küchenchef wird seine Position mit niemandem teilen wollen. Er ist da ziemlich eigen.“
„Hör mir zu, bevor du den Vorschlag verurteilst“, drängte Emilio. Obwohl er versuchte, freundlich zu bleiben, war es offensichtlich, dass er sich plötzlich zur Ruhe zwingen musste.
Er lehnte sich zurück und streckte die langen Beine aus. In diesem Moment erinnerte er Brittany an ihren Bruder Parker, und das war kein gutes Zeichen.
„Was wirst du tun, wenn Mr. Lougee dich verlässt, vielleicht sogar ohne Vorwarnung? So etwas kommt vor, das weißt du.“
„Dann werde ich es bewältigen, wenn es passiert – wenn es je passiert.“
„Wenn du zwei Küchenchefs hast, musst du dir darüber keine Sorgen machen“, fuhr Emilio fort, beugte sich leicht vor und
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