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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Planeten. Die Chancen sind null, dass wir ausgerechnet in der Nähe von…«
    »Nicht null…« Seine Stimme schwankte am Rande der Hörbarkeit. »… Ihnen nicht gesagt, habe es für eine Lappalie gehalten. Ich habe dafür gesorgt, dass die Lange Sicht in der Nähe des Polytechnikums ankommen würde.«
    Verdammt noch mal.
    »Schauen Sie, wir können sie retten, Pham! Aber mehr als das – sie haben uns erwartet… Ein paar von Suras Leuten sind hier. Sie haben die Pläne der Kernroutinen – und ein paar von den Software-Änderungen des neuen Regimes. Pham, sie glauben, sie wissen, wo sich die Hirnis verschanzt haben!«
     
    Vielleicht war es gut, dass Sammy seine eigenen Pläne gehabt hatte; als Bodenkämpfer waren die Dschöng-Ho-Leute ziemliche Nieten. Aber mit den Plänen der Kernroutinen hatten sie eine gute Handhabe gegen die Regierung und ihr Kontrollnetz.
    Zehn Kilosekunden später hatte Pham Verbindung zu den Verrückten, die sich Regierung nannten: ein halbes Dutzend rotäugige Leute am Rande der Panik. Ihr Anführer trug eine Uniform, die zu einem Parkwächter gepasst hätte. Sie waren ein Endpunkt der Zivilisation.
    »Sie können nichts tun, als alles noch schlimmer zu machen«, sagte Pham zu ihnen.
    »Unsinn. Wir haben Tarelsk. Wir haben euch und die Fresssäcke auf Maresk ausgelöscht. Wir haben mehr als genug Ressourcen, um für Tarelsk Selbstversorgung zu erreichen. Wenn ihr fort seid, werden wir eine neue Ordnung errichten.« Und dann zitterte und verblasste die Videoverbindung; Pham sollte nie erfahren, ob das Absicht war oder nur eine Folge des zersplitterten Kommunikationssystems.
    Egal. Das Gespräch hatte lange genug gedauert, um die Zwischenknoten zu identifizieren. Und Phams Truppen besaßen Hardware und Software, die außerhalb der Abstammungslinien von Namqem lagen. Mit ihrer Ausrüstung und mit Hilfe der einheimischen Bevölkerung war der Sturz der wahnsinnigen Regierung eine Sache von noch ein paar Kilosekunden.
    Als das geschafft war, begann die schwerste Arbeit des Rettungsplans.

 
     
NEUNUNDDREISSIG
     
    Das Große Treffen der Dschöng Ho fand 20 Megasekunden später statt. Das Sonnensystem von Namqem war immer noch Katastrophengebiet. Alqin war größtenteils leer, die Bevölkerung war in Lagern auf Namqem untergebracht, hungerte aber nicht. Maresk, der kleinste Mond, war ein radioaktives Wrack; ihn wieder aufzubauen, würde Jahrhunderte dauern. Fast eine Milliarde Menschen waren dort gestorben. Doch die letzte Nahrungsmittelfracht war gerettet, die automatische Landwirtschaft der äußeren Welten wieder in Gang gebracht worden, und es gab genug Nahrung für die zwei Milliarden Überlebenden auf Tarelsk. Die Automatik auf Namqem war schwer angeschlagen und funktionierte vielleicht mit zehn Prozent ihrer Effizienz vor der Katastrophe. Die Menschen im Namqem-System, die bis jetzt überlebt hatten, würden weiter leben und alles wieder aufbauen. Die Menschen im System würden nicht aussterben und kein Dunkles Zeitalter durchmachen. Die Enkel der Überlebenden würden sich wundern, was das für eine schreckliche Zeit war.
    Doch es gab noch immer keinen zivilisierten Austragungsort für das Große Treffen. Pham und Sura hielten sich an den ursprünglichen Entschluss. Das Treffen würde draußen bei der Brisgo-Lücke stattfinden, dem verlassensten Ort im mittleren System. Dort brauchte man sich wenigstens keine Zerstörungen anzusehen, keine lokalen Probleme zu lösen. Von der Brisgo-Lücke aus waren der Planet Namqem und seine drei Monde nur eine blaugrüne Scheibe und drei Lichtpunkte.
    Sura Vinh verwendete ihre letzten Ressourcen aus den Planetoiden, um das Temp für das Große Treffen zu bauen. Pham hatte gehofft, sie würde von dem Erfolg beeindruckt sein, die die Dschöng Ho errungen hatte. »Wir haben die Zivilisation gerettet, Sura. Sicherlich glaubst du mir jetzt. Wir können mehr sein als geheimniskrämerische Kauffahrer.«
    Doch Sura Vinh war so alt geworden. In der Morgenröte der Zivilisation hatte die Medizin Unsterblichkeit verheißen. In den frühen Jahrtausenden war der Fortschritt schnell gewesen. Zweihundert Lebensjahre, sogar dreihundert wurden erreicht. Danach war jeder weitere Fortschritt weniger beeindruckend und teurer. Und so hatte die Menschheit allmählich noch einen ihrer naiven Träume verloren. Kälteschlaf konnte den Tod um Jahrtausende hinausschieben, doch selbst mit der besten medizinischen Hilfe konnte man nicht mit viel mehr als fünfhundert Jahren

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