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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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wirklicher Lebenszeit rechnen. Das war die äußerste Grenze, die ein einzelner Mensch erreichen konnte. Und wenn man dieser Grenze nahe kam, zahlte man einen schrecklichen Preis.
    Suras Rollstuhl glich eher einem mobilen Krankenzimmer als einem Möbelstück. Ihre Arme zuckten hoch, selbst in der Schwerelosigkeit schwach. »Nein, Pham«, sagte sie. Ihre Augen waren klar und grün wie eh und je, gewiss Transplantate oder künstlich. Ihrer Stimme war der synthetische Ursprung deutlicher anzumerken, doch Pham hörte ihr vertrautes Lächeln darin. »Das Große Treffen muss entscheiden, du weißt doch? Wir haben deinen Plänen niemals zugestimmt. Der Zweck der Zusammenkunft war, die Frage zur Abstimmung zu stellen.«
    Eben das hatte Sura seit den frühesten Jahrhunderten immer gesagt, als sie erkannte, dass Pham seinen Traum nie aufgeben würde. O Sura, ich möchte dir nicht weh tun, aber wenn meine Ansicht explizit über deine siegen muss, dann soll es so sein.
    Das Temp, das Sura in der Mitte der Brisgo-Lücke positioniert hatte, war riesig, sogar nach den Maßstäben ihrer Besitztümer aus der Zeit vor der Katastrophe. Die Sternenschiffe aller überlebenden Flotten konnten daran festmachen, und Sura sorgte für die Sicherheit mehr als zwei Millionen Kilometer über die Lücke hinaus.
    Der zentrale Raum des Temps war eine Versammlungshalle mit Schwerelosigkeit. Sie war wahrscheinlich die großartigste in der Geschichte, über jeden praktischen Zweck hinaus weiträumig. Megasekunden vor dem Treffen selbst gab es gesellschaftliche Kontakte, die größte Begegnung von Kauffahrern, die es jemals gegeben hatte und wahrscheinlich jemals geben würde. Pham verwendete jede Kilosekunde, die er sich von den Rettungsarbeiten freimachen konnte, um daran teilzunehmen. Jeden Tag knüpfte er mehr Kontakte, hatte mehr Wechselwirkung, als es in einem Jahrhundert seines bisherigen Lebens möglich gewesen war. Irgendwie musste er die Zweifler umstimmen. Und es gab so viele davon. Sie waren im Grunde anständig, aber so vorsichtig und schlau. Viele von ihnen waren seine eigenen Nachfahren. Ihre Bewunderung – sogar ihre Zuneigung – wirkte echt, doch er war sich nie sicher, wie viele er wirklich überzeugt hatte. Pham wurde gewahr, dass er nervöser war als jemals im Kampf oder sogar bei schwierigen Geschäften. Macht nichts, sagte er sich. Darauf hatte er sein Leben lang gewartet. Kein Wunder, dass er ein paar Megasekunden vor der endgültigen Entscheidung aufgeregt war.
    Die letzten Megasekunden vor dem Treffen brachten eine fieberhafte Neuordnung der Zeitpläne. Dem Sonnensystem von Namqem fehlte immer noch ordentliche Automation. Es würde wahrscheinlich noch ein Jahrzehnt dauern, dass Hilfe von außen notwendig wäre, um Rückfälle zu verhindern und zu sichern, dass nicht wieder Opportunisten hochkamen. Doch Pham wollte seine Leute bei dem Treffen haben. Und Sura trickste nicht an seinem Wunsch herum. Gemeinsam entwarfen sie einen Plan, der alle Leute Phams im Temp versammeln und dennoch die neue Regierung von Namqem nicht gefährden würde.
    Und schließlich kam Phams Zeit. Seine einzige, größte Gelegenheit, die Dinge in Gang zu bringen. Er schaute durch den Schleier der Vorhänge am Eingang in die Weite der Halle. Sura hatte soeben ihre Vorstellung Phams beendet und war im Begriff, die Rednerplattform zu verlassen. Applaus brandete aus allen Richtungen auf. »Herr…«, murmelte Pham.
    Hinter ihm sagte Sammy Park: »Nervös, Kapitän?«
    »Und wie.« Im Grunde hatte er nur einmal ebensolche Angst verspürt – als er als kleiner Junge zum ersten Mal die Brücke eines Sternenschiffs betreten und sich den Kauffahrern von der Dschöng Ho gegenüber gesehen hatte. Er wandte sich um und betrachtete seinen Flaggkapitän. Sammy lächelte. Seit den Rettungsaktionen auf Tarelsk wirkte er glücklicher als je zuvor. Zu schade. Womöglich ging er nicht wieder auf Fahrt, jedenfalls nicht mit Phams Flotte. Die Menschen, die seine Mannschaft gerettet hatte, waren wirklich seine eigene Familie. Und diese niedliche Groß-Groß-Großnichte von ihm: Jun war in Ordnung, aber sie hatte ihre eigenen Vorstellungen, was Sammy mit seinem Leben anfangen sollte. Sammy streckte die Hand aus. »V-viel Glück, Kapitän.«
    Und dann war Pham durch die Vorhänge. Auf dem Weg nach oben kam er an Sura vorbei. Es war keine Zeit, um zu sprechen oder zu hören. Ihre gebrechliche Hand strich über seine Wange. Durch Woge um Woge von Applaus stieg er zur zentralen

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