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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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spielen! Für einen militärischen Zweck vielleicht: In wärmeren Zeiten besaßen sowohl die Sinnesgleichen als auch der Einklang Kriegsschiffe.
    Zehn Meter weiter die Steinpalisade entlang platschte noch einer von den Feiernden ins Wasser. Auf einmal wirkte der Rand des Wassers wie der Rand einer tödlichen Klippe. Unnerbei wich zurück, fort von den Freuden- oder Schreckensrufen, die vom Wasser kamen. Die drei wanderten über den Platz am Grunde auf lichtgeschmückte Bäume zu. Hier im Freien konnten sie den Himmel und die Kraterwände deutlich sehen.
    Es war Mitte des Nachmittags, doch abgesehen von den kaltfarbigen Lichtern in den Bäumen und den heißen Farben vom Zentrum des Kraterschlundes war es so dunkel wie nur irgend in der Nacht. Die Sonne schaute auf sie herab, ein blasser Fleck am Himmel, eine rötliche Scheibe, von kleinen schwarzen Gebilden wie Pockennarben übersät.
    Der Erste Tag des Dunkels. Verschiedene Religionen und Völker legten das Datum mit geringfügigen Abweichungen fest. Die Neue Sonne begann mit einem explosiven Ausbruch von Licht, obwohl niemand da war, das zu sehen. Doch das Ende des Lichts war ein langsames Schwinden, das sich fast über die gesamte Hellzeit erstreckte. Seit drei Jahren war die Sonne ein fahles Etwas, das einem zu Mittag kaum den Rücken wärmte, schwach genug, dass man direkt hineinblicken konnte. Die letzten Jahre über waren die helleren Sterne den ganzen Tag über zu sehen gewesen. Doch selbst das war offiziell nicht der Beginn des Dunkels, obwohl es bedeutete, dass grüne Pflanzen nicht mehr wachsen konnten, dass man seine wichtigsten Nahrungsvorräte besser in seiner Tiefe haben sollte und dass Knollen- und Larvenfarmen fortan alles waren, was einen ernähren konnte, bis es an der Zeit war, sich unter die Erde zurückzuziehen.
    Was also in diesem allmählichen Abgleiten ins Vergessen war es, das den Augenblick – oder zumindest den Tag – kennzeichnete, der als Erster des Dunkels galt? Unnerbei starrte direkt in die Sonne. Sie hatte die Farbe einer warmen Herdplatte, war aber so schwach, dass er keine Wärme spürte. Sie würde nicht mehr schwächer werden. Jetzt würde die Welt einfach kälter und immer kälter werden, nur vom Sternenlicht und dieser rötlichen Scheibe erhellt. Von nun an würde die Luft immer zu kalt sein, als dass man sie mühelos hätte atmen können. In früheren Generationen hatte dies den Anfang der letzten Anstrengungen bezeichnet, das Notwendige in seiner Tiefe einzulagern. In früheren Generationen hatte es für einen Vater die letzte Gelegenheit bezeichnet, für die Zukunft seiner Kupplis zu sorgen. In früheren Generationen hatte es eine Zeit von hohem Edelmut wie auch von großem Verrat und Feigheit bezeichnet, wenn all diejenigen, die nicht ganz bereit waren, sich mit der Tatsache des Dunkels und der Kälte konfrontiert fanden.
    Hier, heute… Hrunks Aufmerksamkeit wandte sich denen auf dem Platz zwischen ihm und den Bäumen zu. Es gab einige – alte Kupps und viele von der eigentlich gegenwärtigen Generation –, die ihre Arme zur Sonne erhoben und sie dann senkten, um die Erde und das Versprechen zu umarmen, das der lange Schlaf verkörpern sollte.
    Doch die Luft rings um sie war mild wie ein Sommerabend in den Mittleren Jahren. Und der Boden war warm, als sei die Sonne der Mittleren Jahre eben untergegangen und lasse die Nachmittagshitze zu ihnen aufsteigen. Die meisten Leute ringsum ignorierten den Abschied des Lichtes. Sie lachten, sangen – und ihre Kleidung war hell und teuer, als hätten sie nie einen Gedanken an die Zukunft verschwendet. Vielleicht waren die Reichen schon immer so gewesen.
    Die kaltfarbigen Lichter in den Bäumen mussten vom Haupt-Kernreaktor gespeist sein, den Unnerbeis Firmen vor fast fünf Jahren im Hochland oberhalb der Kraterwand gebaut hatten. Sie ließen den ganzen Wald am Grunde schimmern. Jemand hatte faule Waldelfen importiert, sie zu Zehntausenden ausgesetzt. Ihre Flügel funkelten blau und grün und fernblau, während die Wesen im Gleichklang mit den Mengen unter den Bäumen wirbelten.
    Im Wald tanzten die Leute in Haufen, und manche von den jüngsten liefen in die Bäume hinaus, um mit den Elfen zu spielen. Die Musik wurde hektisch, als sie in die Mitte des Wäldchens gingen und dann eine sanfte Steigung hinan, die zu den Grundstücken am ’ Boden führte. Doch jetzt war er an den Anblick von Unzeit-Leuten gewöhnt. Obwohl seine Instinkte sie noch immer für eine Perversion hielten,

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