Eine Tiefe Am Himmel
und dem Fernsehen entfernt, saßen ein paar unverbesserliche Spieler an ihren Konsolen. Darunter befanden sich drei vom Lichtberg-Team. Brent war dabei, seit sie hier herumlungerten. Ihr Bruder hockte unter einem speziellen Spielbildschirm, der Helm bedeckte den größten Teil seines Kopfes. Wenn man ihn so ansah, wäre man nie auf den Gedanken gekommen, dass die Welt am Rande der Vernichtung stand.
Viki glitt von ihrem Sitzgitter und ging ruhig nach hinten zu den Spielgeräten.
In allen fünfunddreißig Jahren seiner Existenz war dies der schönste Augenblick des Biersalons. Aber wer weiß, vielleicht werden wir ihn nach dem hier weiterführen, ein richtiges Geschäft daraus machen. Es waren schon seltsamere Dinge passiert. Bennys Salon war der gesellschaftliche Mittelpunkt ihrer seltsamen Gemeinschaft bei L1 gewesen. Sehr bald würde diese Gemeinschaft eine andere Rasse umfassen, die erste fremde Art mit hoch entwickelter Technik, der die Menschheit je begegnet war. Der Salon konnte durchaus zum Herzstück der wunderbaren Kombination werden.
Benny Wen schwebte von Tisch zu Tisch, dirigierte seine Gehilfen, begrüßte Kunden. Dennoch glitt seine Aufmerksamkeit gelegentlich in eine fabelhafte Zukunft ab, und er stellte sich vor, wie es sein würde, Spinnen zu bewirten.
»Der Bodenflügel hat nichts mehr zu trinken, Benny.« Huntes Stimme erklang in seinem Ohr.
»Bitt Gonle, Papa. Sie hat versprochen, dass sie alles übernimmt, was notwendig ist.« Er schaute sich um, erhaschte durch einen Tunnel aus Blüten und Ranken einen Blick auf Fong drüben im Ostflügel des Salons.
Benny hörte die Antwort seines Vaters nicht. Er redete bereits mit einer Gruppe Aufsteiger und Dschöng-Ho-Leuten, die unten um den eben erst vorbereiteten Tisch schwebten. »Willkommen, willkommen, Lara! Ich hab dich so viele Wachen nicht gesehen.« Stolz darauf, seinen Salon vorführen zu können, und die Freude, alte Freunde zu treffen, mischten sich und wärmten ihm das Herz.
Nach einem Moment Geplauder trieb er von dem Tisch weg zum nächsten, und zum nächsten, und behielt immer den Überblick über die Bedienung der Gäste. Obwohl Gonle und Papa beide im Einsatz waren, schafften sie die Koordination ihrer Gehilfen gerade nur so.
»Sie ist hier, Benny.« Gonles Stimme erklang in seinem Ohr.
»Sie ist gekommen«, gab er zur Antwort. »Ich werde sie am vorderen Tisch treffen.« Er schwebte von den Tischen her einwärts zum zentralen Freiraum. In allen sechs Hauptrichtungen befanden sich Kundenflügel. Der Hülsenmeister hatte ihnen erlaubt, sie ermuntert, Wände herauszubrechen und den Raum zu verwenden, wo sich Versammlungsräume befunden hatten. Der Salon war jetzt der größte zusammenhängende bewohnte Raum im Temp. Ausgenommen den Seepark, war er der größte bewohnte Raum bei L1. Heute waren fast drei Viertel aller Aufsteiger und Dschöng-Ho-Leute gleichzeitig auf Wache – der Höhepunkt der beschleunigten Vorbereitungen zur Rettung der Spinnen. Und für eine kurze Zeit vor der endgültigen Großaktion schien so gut wie jeder hier bei Benny zu sein. Die Angelegenheit war ebenso eine Wiedervereinigung wie eine Rettungsaktion und ein neuer Anfang.
Der Kern des Salons war ein Ikosaeder von Bildschirmflächen, ein Zelt aus der besten verbliebenen Bildtapete. Es war gleichzeitig primitiv und gesellig. Von allen Seiten schauten seine Gäste nach innen auf die Ansichten. Benny glitt rasch durch den freien Raum, mit den Füßen knapp an einem der Bildschirme vorbei. Von hier aus sah er in den Richtungen auswärts Hunderte von seinen Kunden, Dutzende von Tischen, die zwischen den Ranken und Blumen eingefügt waren. Er griff nach einer Ranke und bremste graziös seine Bewegung bei einem Tisch im Oberflügel, am Rande des freien Raums. ›Der Ehrentisch‹, wie Tomas Nau ihn genannt hatte.
»Qiwi! Bitte, setz dich und sei willkommen!« Er schwang sich über den Tisch, um sich zu ihr zu setzen.
Qiwi Lisolet erwiderte Bennys Lächeln zögernd. Inzwischen war sie fünf oder sechs Jahre älter als er, doch auf einmal wirkte sie sehr jung, unsicher. Qiwi hielt etwas eng an ihrer Schulter; es war eins der Kätzchen von Nordpfote, das Erste, das Benny jemals außerhalb des Seeparks sah. Qiwi schaute sich im Salon um, als sei sie überrascht, die Menschenmenge zu sehen. »Also sind fast alle hier.«
»Klar doch! Wir sind so froh, dass du kommen konntest. Du kannst uns die Insider-Sichtweise zu den Ereignissen liefern.« Eine Botschafterin
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