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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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wollen dich aus der Nähe sehen.«
    Das ergab fast Sinn. »Gut.« Er überlegte einen Augenblick lang. »Aber sie kriegen Trixia nicht. Ich fliege mit einem anderen Übersetzer runter.« Er starrte Pham an. »Sie ist der Star; Untersiedels Fraktion würde sie gern in die Finger kriegen.«
    »Hm. Vielleicht denkt jemand unten genauso. Der König hat darum gebeten, dass Zinmin dich begleitet.« Er bemerkte den Ausdruck auf Ezrs Gesicht. »Da ist noch was?«
    »Ich… ja. Ich möchte, dass Trixia defokussiert wird. Bald.«
    »Natürlich. Ich habe dir mein Wort gegen. Anne habe ich dasselbe versprochen.«
    Ezr starrte ihn einen Moment lang an. Und du hast dich innerlich verändert, hast jenen Traum aufgegeben. Nach allem, was geschehen war, zweifelte er nicht daran. Doch plötzlich konnte er nicht länger warten. »Setz sie an den Anfang der Warteschlange, Pham. Es kümmert mich nicht, dass du ihre Übersetzungen brauchst. Zieh sie vor. Ich möchte, dass sie defokussiert ist, wenn ich zurückkomme.«
    Pham zog eine Augenbraue hoch. »Ein Ultimatum?«
    »Nein. Ja!«
    Pham seufzte. »Also gut. Wir werden sofort mit Trixia beginnen. Ich… ich geb’s zu. Wir haben die Übersetzer zurückgestellt. Wir brauchen sie so dringend.« Er presste die Lippen zusammen. »Erwarte keine Perfektion, Ezr. Das ist noch so etwas, worüber uns Nau belogen hat. Manche von den Defokussierten sind fast so scharfsinnig wie Anne. Manche…«
    »Ich weiß.« Manche vegetierten nur noch dahin, ihre Geistfäule hatte sich explosiv ausgebreitet, ausgelöst vom Prozess der Defokussierung. »Aber früher oder später müssen wir es versuchen. Früher oder später müssen wir aufhören, sie zu benutzen.« Er schnellte hoch und verließ Phams Büro. Weiterzureden, hätte sie nur beide geschmerzt.
     
    Das Transportmittel zur Arachna war bescheiden, Jau Xins Landeboot mit einer improvisierten Software, die Qiwi eigens modifiziert hatte. Die Menschen hatten den hohen Ausgangspunkt und die Überreste von Hochtechnologie – und herzlich wenig an materiellen Ressourcen oder Automatik. In dem Maße, wie ihre Blitzköpfe defokussiert wurden, verwandelte sich die Software der Aufsteiger in nutzlosen Müll – und es würde eine Zeit dauern, bis die Dschöng-Ho-Automatik an das hybride Gemengsel angepasst werden konnte, das bei L1 noch verblieben war. Sie waren in einem nahezu leeren Sonnensystem gefangen, wo sich die einzige industrielle Ökologie unten auf der Arachna befand. Sie hätten ein paar Felsen auf den Planeten fallen lassen können oder sogar ein paar Atombomben, doch die Menschen waren nahezu machtlos. Die Spinnen waren ebenfalls machtlos, doch das würde sich ändern. Sie wussten jetzt von den Eindringlingen, sie wussten, was man mit Technik anfangen konnte. Sie besaßen große Teile der Unsichtbare Hand, die intakt geblieben waren. Bald schon würden die Spinnen in großer Stärke hier draußen im Raum sein. Pham glaubte, dass ihnen vielleicht ein Jahr blieb, um die Dinge zu wenden, eine Vertrauensbasis zu schaffen. Qiwi sagte, wenn sie eine Spinne wäre, könnte sie es in viel weniger als einem Jahr schaffen.
    Der Mittelkorridor des Temps war fast von einem Ende zum anderen voller Menschen, als Ezr und Zinmin die Taxischleuse betraten. Fast alle unfokussierten Leute bei L1 waren zugegen.
    Pham und Anne waren da. Sie schwebten nahe beieinander, ein Paar, mit dem Ezr Vinh in den vergangen Jahren niemals gerechnet hätte. »Wir haben mit den Vorbereitungen zur Defokussierung begonnen«, sagte Anne. Sie brauchte nicht zu sagen, von wem die Rede war. »Wir werden unser Möglichstes tun, Ezr.«
    Qiwi wünschte ihnen viel Glück, so ernst, wie er sie nur je gesehen hatte. Einen Moment lang wirkte sie unsicher, dann schüttelte sie ihm unvermittelt die Hand, auch etwas, das sie zuvor nie getan hatte. »Komm wohlbehalten zurück, Ezr.«
    Irgendwie hatte sich Rita Liao unmittelbar vor der Luke postiert und versperrte ihm den Weg. Ezr streckte die Hand aus, um sie zu trösten. »Ich werde Jau zurückholen, Rita.« Ich werde mein Möglichstes tun, dachte er in Wahrheit, hatte aber nicht den Mut, seine Zweifel zu zeigen.
    Ritas Augen waren rot. Sie wirkte noch beunruhigter als vor ein paar Kilosekunden, da er mit ihr gesprochen hatte. »Ich weiß, Ezr. Ich weiß. Die Spinnen sind gute Leute. Sie werden wissen, dass Jau ihnen nichts Böses tun wollte.« Viele Jahre lang war sie verliebt in das Leben auf der Arachna gewesen, doch ihr Vertrauen in die

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