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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sekunden bis zum Aufflammen. Trinli trieb unter die Abdeckung. Von hier aus sah er zerklüftetes Eis und sorgfältig angelagerten Luftschnee. Der im Schatten liegende Felshaufen zog sich unter der Plane hin, bis schließlich die Oberfläche des Diamantfelsens frei lag.
    Diamant. Wo Pham Trinli seine Kindheit verbracht hatte, waren Diamanten das Nonplusultra von Reichtum gewesen. Mit einem einzigen Gramm schmuckgeeignetem Diamant konnte man den Mord an einem Prinzen finanzieren. Für das durchschnittliche Dschöng-Ho-Mitglied war Diamant einfach ein weiteres Allotrop des Kohlenstoffs, tonnenweise billig herzustellen. Doch selbst die Dschöng-Ho-Leute waren von diesen riesigen Brocken ein wenig eingeschüchtert. Außer in der Theorie gab es keine solchen Planetoiden. Und obwohl diese Felsen keine Einkristalle waren, verfügten sie über ausgedehnte Bereiche mit Kristallordnung. Die Kerne von Gasriesen, Planeten, bei einer lange zurückliegenden Explosion fortgeschleudert? Sie waren einfach noch ein Rätsel des Ein-Aus-Systems.
    Seit die Arbeit an dem Felshaufen begann, hatte Trinli das Terrain studiert, doch nicht aus denselben Gründen wie Qiwi Lisolet, nicht einmal wie Jimmy Diem. Es gab eine Spalte, wo Eis und Luftschnee den Raum zwischen Diamant Eins und Diamant Zwei ausfüllten. Für Qiwi und Jimmy war das von Bedeutung, aber nur im Hinblick auf die Dynamik des Felshaufens. Für Pham Trinli… Wenn man ein wenig grub, war die Spalte ein Weg von ihrem Hauptarbeitsplatz nach Hammerfest, ein Weg, der von Schiffen und Habitats nicht einzusehen war. Er hatte ihn Diem gegenüber nicht erwähnt; der Plan der Verschwörer sah vor, sich Hammerfest vorzunehmen, nachdem sie den Fernen Schatz in ihren Besitz gebracht hätten.
    Trinli kroch die V-förmige Spalte entlang, immer näher an das Habitat der Aufsteiger. Diem und die anderen wären überrascht gewesen, doch Pham Trinli war kein im Raum Geborener. Und manchmal, wenn er so herumkletterte, litt er unter dem Schwindelgefühl, das Bodenlatscher befiel. Wenn er seiner Phantasie freien Lauf ließ…, dann kroch er nicht Hand über Hand einen engen Graben entlang, sondern kletterte einen Felskamin hoch, einen Kamin, der sich immer weiter nach rückwärts neigte, bis er unweigerlich fallen musste.
    Trinli hielt eine Weile inne, hielt sich mit einer Hand am Ort, während sein ganzer Körper nach Steigeisen und Seilen und fest in die Wände ringsum getriebenen Haken fieberte. Herr. Es war lange her, dass seine Orientierung als Planetengeborener so stark zurückkehrte. Er bewegte sich vorwärts. Vorwärts! Nicht aufwärts.
    Nach seiner Zählung der Armlängen war er jetzt ganz in der Nähe von Hammerfest, bei den Kommunikationsanlagen. Es war ziemlich wahrscheinlich, dass irgendeine Kamera ihn erfasste, wenn er herauskam. Natürlich standen die Chancen auch ziemlich gut, dass niemand und kein Programm solch ein Bild rechtzeitig überwachte, um etwas zu unternehmen. Nichtsdestoweniger blieb Trinli geduckt. Wenn notwendig, würde er näher herangehen, doch vorerst wollte er sich nur ein wenig umschauen. Er lehnte sich in die Spalte zurück, die Füße gegens Eis gestemmt und den Rücken an der Diamantwand. Er spulte seine kleine Antennensonde ab. Seit dem Überfall hatten die Aufsteiger die lächelnden Tyrannen gespielt. Das Einzige, weswegen sie hässliche Drohungen ausstießen, war der Besitz ungenehmigter E/A-Geräte. Pham wusste, dass Diem und der Kern der Verschwörung Dschöng-Ho-Datenbrillen besaßen und im lokalen Netz illegale Verschlüsselungen benutzt hatten. Der größte Teil der Planung war direkt vor den Nasen der Aufsteiger erfolgt. Ein Teil der Kommunikation vermied die Automatik vollends; viele von diesen jungen Leuten kannten eine Variante des alten Punkt-Strich-Spiels, Blinksprache.
    Als Randfigur der Verschwörung kannte Pham Trinli ihre Geheimnisse nur, weil er mit verbotener Elektronik herumschnüffelte. Diese kleine Antennenspule hätte sogar zu friedlichen Zeiten von unlauteren Absichten gezeugt.
    Der dünne Draht, denn er ausrollte, war für nahezu alles durchsichtig, was auf ihn scheinen konnte. An der Spitze durchschnüffelte ein winziger Sensor das elektromagnetische Spektrum. Sein Hauptziel war eine Anordnung von Kommunikationsanlagen am Habitat der Aufsteiger, das direkte Sicht auf das Dschöng-Ho-Temp hatte. Trinli bewegte die Arme wie ein Angler, der seine Rute neu ausrichtet. Der schlanke Draht hatte eine Steife, die in einer fast schwerelosen

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