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Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Titel: Eine tödliche Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Limar
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bleiben. Aber das lösen wir ganz elegant. Schließlich hat die Polizei nach deiner ersten Aussage bereits nach der Stalkerin gesucht, jetzt konkretisieren wir die Angaben zu ihrer Person und lassen das als anonymen Hinweis behandeln. Diese Möglichkeit besteht immer, du musst überhaupt nicht in Erscheinung treten. Ich regele das mit Gernot.
    Ruth war wirklich ein Schatz. Ich war gleich ruhiger und konnte mich nun meiner Familie zuwenden. Viel Zeit blieb mir dafür allerdings nicht, schon am Sonntagnachmittag musste ich wieder aufbrechen. Meine Mutter war darüber zunächst verstimmt, fragte dann aber hoffnungsvoll, ob mich vielleicht jemand erwarten würde. Eine Bejahung dieser Frage hätte sie augenblicklich mit meinem permanenten Zeitmangel ausgesöhnt. Ich dagegen wollte das Thema gern ein für allemal von der Tagesordnung gestrichen sehen. "Ich habe mich entschieden", sagte ich deshalb."Ich will keinen Mann, ich schaffe mir lieber einen Hund an." Meine Mutter rollte verzweifelt mit den Augen und Anton wedelte so eifrig mit dem Schwanz als wollte er mir seine unbedingte Zustimmung signalisieren. Ich bedauerte sehr, ihn nicht mitnehmen zu können. Ich hätte eh nicht genügend Zeit für ihn gehabt und im Moment verfügte ich nicht einmal über eine eigene Wohnung.
    Ruth und ihr Mann schienen nicht zu Hause zu sein, als ich in der Wohnung ankam und mich gleich ins Gästezimmer begab. Vermutlich waren sie im Theater oder im Konzert. Ich setzte mich an den antiken Schreibtisch und zeichnete einen Stammbaum.

    Den Namen Anne Niemann kreiste ich rot ein. Als ich mich ins Bett legte, hatte ich das Gefühl, endlich ein entscheidendes Stück vorangekommen zu sein. Kurz vor dem Einschlafen hörte ich den durchdringenden Signalton eines Rettungswagens.

50.
    Eine Melodie, die mir vertraut erschien, weckte mich am nächsten Morgen. Ich brauchte eine Weile um zu begreifen, dass es sich dabei um den Klingelton meines Handys handelte. Ein Blick auf den Radiowecker neben meinem Bett verriet mir, dass es erst 5.00 Uhr war. Wer rief denn um diese Zeit schon an?
    Es war Melissa und ihre Stimme klang als würde sie weinen. "Entschuldige, dass ich so früh anrufe", sagte sie, "ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten. Es ist etwas Schreckliches passiert. Tobias ist schwer verunglückt. Sie haben ihn nach Berlin-Buch gebracht. Ich habe da angerufen, aber mit mir redet niemand, weil ich keine Angehörige bin. Ich glaube, er ist tot." Jetzt weinte sie wirklich.
    "Ich bin gleich bei dir", erwiderte ich und sprang mit einem Satz aus dem Bett. Nachdem ich mich nur flüchtig gewaschen und mir die Zähne geputzt hatte, schlüpfte ich gleich in meine Sachen vom Vorabend. Gerade mal 10 Minuten später klingelte ich an Melissas Tür. Sie schien in der vergangenen Nacht überhaupt nicht geschlafen zu haben. Ihre Augen waren vom Weinen gerötet. Stockend berichtete sie mir, was passiert war. "Tobias wollte sich gestern in Potsdam mit einem alten Studienkollegen treffen. Er sagte mir, dass er spätestens um 22.00 Uhr wieder hier sein würde. Ich wollte das eigentlich gar nicht, er sollte sich wegen mir nicht einschränken. Aber er hat darauf bestanden. Tatsächlich muss es kurz vor 22.00 Uhr gewesen sein, als er auf der Berliner Straße gleich hinter der Autobahnausfahrt von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt ist." Melissa schniefte und konnte nicht weitersprechen. Ich stellte mir die Unfallsituation vor. Die Berliner Straße war eine von prachtvollen alten Bäumen gesäumte Allee, die leider auch noch einige gefährliche Kurven aufwies. Hier hatten sich schon mehrere schwere Unfälle ereignet. Doch Tobias war ein besonnener Fahrer und er kannte die Strecke.
    Melissa hatte sich wieder gefangen und redete weiter. "Als er nicht kam, habe ich mir erst mal nichts dabei gedacht. Ich fand es in Ordnung, dass es mit dem Freund offenbar doch später geworden war. Unter Umständen hätte ich überhaupt nichts erfahren, weshalb sollte man mich schließlich benachrichtigen? Er war ja hier nur zu Besuch und nicht gemeldet.
    Zufällig ist ein Nachbar an der Unfallstelle vorbeigekommen und hat das Auto erkannt. Von ihm habe ich es dann erfahren. Inzwischen wurde der Unfall auch schon in den Nachrichten erwähnt. Aber ich habe keine Möglichkeit Näheres zu erfahren, weil ich ja nicht mit Tobias verwandt bin. Am Telefon haben sie mich gleich abgewiesen."
    "Am Telefon wird in der Regel überhaupt keine Auskunft erteilt, nicht mal an

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