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Eine Tote im Arm

Eine Tote im Arm

Titel: Eine Tote im Arm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich ihm rechtzeitig die Zähne einschlagen !«
    »Ja,
wirklich?« Es beeindruckte sie nicht im geringsten .
»Wie wäre es, wenn Sie die Goldplomben für mich aufbewahrten, Mr. Holman ?«
    Wie
immer hatte sie sich doch das letzte Wort gesichert, und es war Zeit, den
Rückzug anzutreten, aber irgendwo quälte mich im Unterbewußtsein eine vage Hoffnung. Ein Elektronenrechner reagiert eben wie ein
Elektronenrechner. Vielleicht hatte ich Glück, drückte auf den richtigen Knopf
und bekam so in einer Art automatischem Reflex die richtige Auskunft? Es war
einen Versuch wert.
    »Wo
finde ich Betty Wong ?« erkundigte ich mich wie
nebenbei.
    »Wen?«
Ihre durch die Brille vergrößerten Augen glitten zur Tür von Milfords Büro, hielten dann plötzlich inne und richteten
sich auf mich. »Ich glaube nicht, daß mir eine Betty Wong bekannt ist, Mr. Holman .«
    Aber
da war ich schon auf halben Weg zu Milfords Bürotür.
    Kurz
bevor ich die Tür auf riß, hörte ich hinter mir ein schwaches Protestgeblöke , aber dann war ich völlig durch das Tableau
in Anspruch genommen, das sich meinen Augen im Inneren des Büros darbot. Bruce Milford und Betty Wong starrten mich, wie auf ihren Sesseln
festgefroren, offenen Mundes an. Ich stieß die Tür zu, ging einige Schritte auf
die beiden zu, hielt erneut inne und grinste.
    »Sie
haben zu lange in Hollywood gelebt, Bruce«, sagte ich voller Sympathie. »Dabei
haben Sie sich den lokalen Stammeskomplex zugezogen — niemand darf die
Statussymbol-Tabus durchbrechen. Habe ich recht ? Zum
Beispiel, wenn Ihre Sekretärin sagt, Sie befänden sich in Manhattan ?« Ich wandte meine Aufmerksamkeit der verblüfft
dreinblickenden Miss Wong zu. »Was ist das für ein Empfang, Süße ?« fragte ich mit verletztem Ton. »Wenn ich daran denke, daß
wir uns vor erst acht Stunden leidenschaftlicher Liebe in Dixies Wohnung hingegeben haben. Und jetzt siehst du mich an, als ob wir uns noch
niemals vorgestellt worden wären .«
    Das
rosa, wie frisch vom Masseur bearbeitete Gesicht leuchtete inzwischen in hellem
Karmin. Bruce Milfords Gesicht sah in keiner Weise
mehr engelhaft aus. Die brennende Virginia fiel vom Aschenbecher auf die
Tischplatte, und er blickte sie einige Sekunden lang töricht an, bevor seine
Finger linkisch danach griffen.
    Er
konnte keine noch so verzweifelte Hoffnung haben, das fröhliche
Weihnachtszeitgefunkel in seinen Augen aufblitzen lassen zu können, aber er gab
sich wirklich große Mühe, ein freundliches Gesicht zu machen. Die Parodie eines
Lächelns, das er schließlich auf seine Lippen zwang, wirkte entschieden
makaber.
    »Nun
ja, Sie wissen doch, Rick .« Er gab sich Mühe, seine
Stimme etwas verlegen und entschuldigend klingen zu lassen, aber seine Worte
klangen eindeutig verdrossen. »Ich hatte einen Tag mit unglaublich viel Arbeit
vor mir, und die beste Ausrede war eine imaginäre Reise nach New York .«
    »Ganz
so, wie Sie gestern bemerkten, alter Knabe«, sagte ich kalt. »Versuchen Sie ja
nicht, sich wie ein freches Mistvieh zu benehmen,
denn die Sorte ist die allerschlimmste .«
    Ich
näherte mich seinem Schreibtisch, und er wich instinktiv in seinem Sessel
zurück.
    »Ich
kann Ihnen noch mit einem weiteren Bruce- Milford -Zitat
aufwarten: >Spaß beiseite<. Was gestern nacht geschehen ist, haben Sie mir absichtlich
eingebrockt. Sie sind für den Zustand meines Gesichts verantwortlich. Sie haben
mich reingelegt, damit Fessler und Robut mich wie
einen billigen Strolch fertigmachen konnten. Vielleicht erklären Sie mir, warum
Sie das getan haben, damit wir beide etwas zu lachen haben. Oder?«
    »Aber
Rick, mein Junge!« Diesmal klang es wesentlich besser, und seine Stimme hatte
einen aufrichtig schockierten Unterton. »Sie glauben doch nicht im Ernst, daß
ich einem Freund so etwas antue .« Er schnippte die
weiße Asche seiner Virginia in den beinahe vollen Aschenbecher. »Betty erzählt
mir gerade, wie Sie gestern nacht noch haarscharf davongekommen sind und was da alles passiert ist. Verdammt noch
mal! Aber ich habe einfach nicht gewußt, daß Marty vor rund drei Monaten seine
Strandhütte an Nick Fessler verkauft hatte. Ich dachte...«
    Ich
hob den Aschenbecher auf und entleerte seinen Inhalt vom über seinen
untadeligen Dreihundertdollaranzug.
    »Nicht
doch !« sagte das Chinesenmädchen mit gezwungener,
Angst verratender Stimme.
    »Immer
mit der Ruhe, Süße !« sagte ich zu ihr. »Wenn ich erst
richtig anfange, es ihm zu besorgen, kommst du bestimmt auf deine

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