Eine Trillion Euro
Weltraum-Hilton und chemische Trips mit Bonk, im Hintergrund die Erde im Erdenlicht-Saal.«
»Dein Freund hat wohl Kohle, was?«, fragte ich, während ich die Roboter-Kaffeemaschine aktivierte. »Willst du etwas Kaffee?«
»Sein Vater war Kader bei Shimizu. Er entwickelte ziemlich viele Patente für die Herstellung von Mondzement.« Sie warf einen Blick ins Zimmer. »Ja, ich möchte etwas Kaffee.«
Ich nahm zwei von den weniger schmutzigen Tassen und goss die schwarze dampfende Flüssigkeit ein. Giulia leerte sie fast in einem Zug. Dann schüttelte sie sich plötzlich und sagte schicksalsergeben:
»Also mach schon, damit wir’s hinter uns bringen.«
Ich aktivierte das Holomodem. Man hörte ein Summen und danach ein kaum zu vernehmendes Pfeifen. Ich drückte mehrere Tasten und regulierte einen Schalter.
»Alles fertig. Zugang zu drei Kanälen mit photo-optischen Fasern mit 500 Ultrabytes pro Nanosekunde. Interaktive Retrogression mit vier japanischen Satelliten, die gleichzeitig um die Erde rotieren. Einen besseren Zeitpunkt hätten wir nicht erwischen können. Anscheinend meint es das Wetter gut mit dir.«
Sie lächelte gezwungen. »Freut mich, dich kennen gelernt zu haben«, sagte sie. »Und danke.«
»Einen Moment«, sagte ich. »Ich habe ein bisschen Bonk in der Schublade.«
»Das brauche ich nicht.«
»Aber ich«, sagte ich und öffnete die zweifarbige eiförmige Kapsel. Die leuchtenden grünen Kristalle spiegelten sich in den Monitoren des Holomodems. Auf den Monitoren blinkten grafische und alphanumerische Symbole mit verblüffender Geschwindigkeit. Ich sniffte die Kristalle und spürte, wie zuerst meine Nase, dann meine Kehle und zum Schluss meine Lungen taub und gefühllos wurden. In mir floss geschmolzenes Gold, flüssige Ekstase erster Qualität, die Lebenskraft selbst.
Giulia hatte die Augen geschlossen, als wartete sie auf etwas. Während mein Gesichtsfeld sich wie eine Fotolinse abwechselnd zusammenzog und erweiterte, griff ich nach der Elektrode des Holomodems. Ich schob Giulias Haare beiseite und steckte die Elektrode in den Stecker in ihrem Nacken. Sie hatte den Mund halb geöffnet. Eine Träne rollte ihr über die Wange.
Mein Herz hämmerte wie verrückt. Meine Zähne klapperten wie Kastagnetten. Ich riss Giulia in meine Arme und zerriss ihren Slip. Ich hatte schon eine gewaltige Erektion – dank des Bonks. Gewaltsam, hart und fest drang ich in sie ein. Sie schien es nicht zu bemerken. Ihre Neuronen wurden bereits von erbarmungslosen Bytes angegriffen, dem unerbittlichen Datenfluss, der sie peitschte, sie ausweidete und verbrannte, wie Haare in einer Kerzenflamme.
Ich bewegte mich immer schneller. Die Symbole und die Schriften auf den Monitoren blinkten unaufhörlich und immer schneller. Die Welt um mich herum rückte in die Ferne, sie wurde mir fremd. Im Widerschein der Konsole konnte ich in Giulias Gesicht die finale Ekstase sehen, den endgültigen Rausch, den letzten Trip, den kein chemisches Rauschgift ihr hätte geben können. Ich sah, wie der Fährmann ihre Seele über den Acherousia-See brachte, zum Eingang des Hades.
Ich sah, wie der Datenstrom ihr Gehirn, ihre Augen, ihren Körper überflutete. Ich sah Lichtpunkte, Blitze, ich hörte Aromen, sah Lieder und roch Farben.
Ich kam in dem Moment, in dem ihr Gehirn verbrannte wie ein kleiner Schmetterling im gebündelten Lichtstrahl eines Vergrößerungsglases. Eine perfekte Yin-Yang-Einheit, ein gewaltiges Energie-Recycling, ein Kräfteaustausch, ein übernatürlicher, monströser Chip, der überlastet wurde. Und ich war der Vampir, der das aufsog, was aus dem Glas überfloss. Und das Letzte, woran ich mich später erinnerte, waren unsere entseelten Körper, die auf den staubigen Fußboden fielen, Giulias Nacken, der noch im Modem steckte, mein Glied, das noch in ihrer Scheide steckte, und die Reflexe, die noch auf den Monitoren tanzten.
Montagmorgen.
Ich sitze in meinem ausgeweideten Sessel, rauche Golden Joint und habe das Programm zum Verfassen von Artikeln aufgerufen, das sich ins Internet einklinken soll. Diesmal handelt der Artikel vom geschichtlichen Hintergrund der ersten Mondbesiedelung. Der chinesischen natürlich.
Giulias Leiche hat die Werkstatt von Nakamitsu mitgenommen, der japanischen Firma, die Transplantate kauft und verkauft. Herzen, Netzhäute, Lebern, Lungen, Nieren, solche Sachen. Ich habe sie zu einem irre guten Preis verkauft. Giulia war jung, und die Japaner sind immer großzügig. Meine Euro-Konten
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