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Eine Trillion Euro

Titel: Eine Trillion Euro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eschbach Andreas
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Messergriff drückte sich in meine Handfläche. Aber Steff lächelte mich an, als ob das alles nicht ernst zu nehmen wäre, als ob sie mir einen lustigen Streich spielte. Einen kurzen, wilden Augenblick lang hatte ich Lust, ihr die Jacke vom Leib zu reißen und endlich die beiden verführerischen Beulen unter dem abgenutzten Leder zu begutachten.
    Die Tür ging so plötzlich auf, dass ich erschrocken einen Schritt zurücktrat. Rötliches Licht fiel auf das Parkett. Steff packte mich am Ärmel und zog mich in die Wohnung.
    Im ersten Zimmer standen ein Sofa, zwei Sessel und ein niedriger Tisch. Riesige Spiegel nahmen sich auf der dunklen Wandbespannung wie absurde Fenster aus. Ein undefinierbarer, beklemmender Geruch drehte mir fast den Magen um.
    »Na gut, wo ist er denn, dieser …«
    Mit über die Lippen gelegtem Zeigefinger bedeutete Steff mir, zu schweigen. Sie öffnete eine Tür in ein noch viel größeres, von Wandleuchten erhelltes Zimmer. Wir bahnten uns den Weg durch einen wahren Wald aus verschiedenartigsten Möbeln, Büchern und anderen Dingen. Staub bedeckte Hunderte vergangener Existenzen wie ein blasses Leichentuch. Ich hätte mir gern ein bisschen Zeit genommen, die sterblichen Überreste eines noch nicht ganz in Leichenstarre versunkenen Jahrhunderts genauer zu inspizieren, aber Steff bedeutete mir mit einer Geste, dass wir nicht hier waren, um uns an toten Welten zu berauschen.
    Wir gingen einen mit Stapeln alter Zeitungen voll gestopften Gang entlang. Steff ließ nicht das geringste Zögern erkennen, wenn es darum ging, sich in der Wohnung zurechtzufinden. Zweifellos war sie schon einmal hier gewesen. Wir erreichten ein schlecht beleuchtetes Zimmer. Der säuerliche, stechende Geruch wurde so stark, dass ich mir die Nase zuhalten musste.
    Der alte Mann lehnte, den Oberkörper halb aufgerichtet, auf einem dicken Kissen am Kopfende eines riesigen Bettes. Sein Schädel war kahl und fleckig, die Augen glasig und der dürre Hals voller Falten. Er trug ein weites, mit Schweißrändern besudeltes Hemd. Seine rissigen Lippen verzogen sich zu einer Art Lächeln, als er Steff sah.
    »Da bist du ja, meine Schöne. Und du hast einen Freund mitgebracht, das ist gut. Sehr gut.«
    Seine heisere Stimme zerrte an meinen Nerven wie das Kreischen von Stein auf Eisen.
    »Das ist Pibe«, stellte Steff mich vor und setzte sich auf das Bett.
    Sie legte die Hand auf den Arm des Alten. Diese Berührung, diese offensichtliche Vertrautheit zwischen ihnen entfachten rasende Eifersucht in mir. Unmöglich, dass sie, so jung, so voller Leben, und dieser alte Knacker … Ich musste mich zusammenreißen, ihnen nicht mit meinem Messer die Kehlen aufzuschlitzen, allen beiden. Zwischen verstreuten Klamotten entdeckte ich einen Nachttopf und verstand, woher der Gestank kam. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als zu verschwinden, mich hinauszustürzen in die laue Nachtluft.
    »Hast du dir mit dem Geld vom letzten Mal kaufen können, was du dir so gewünscht hast, meine Schöne?«
    Steff warf mir einen schrägen Blick zu, aus dem zugleich Verzweiflung wie auch Entschlossenheit sprachen.
    »Es hat gerade eben gereicht.« Sie rutschte ein wenig herum und ließ die Hand unter ihre Jacke gleiten. »Aber ich brauche noch mehr. Viel mehr.«
    Der Alte streichelte ihre Wange und ließ dabei eine Reihe pfeifender Töne hören – seine Art zu lachen, schätze ich. Beim Anblick seiner mit dicken, blauen Adern verunstalteten Hände auf Steffs dunkler, glatter Haut wurde mir übel.
    »Nicht so gierig, meine Süße. Lass uns erst einmal sehen, wie wir drei uns ein bisschen amüsieren können …«
    Sie wich zurück, zog ihre Hand aus der Jacke und richtete den Lauf ihrer Pistole auf die Stirn des Alten. Die Geschwindigkeit, mit der ihr Gesicht zu einer undurchdringlichen Maske erstarrte, verblüffte mich.
    »Ich will alles! Alles, verstehst du? Oder ich füll dir deine blöde Fresse mit Blei!«
    Er wirkte nicht überrascht, nicht wirklich auf alle Fälle. Mit einem Gurgeln wie ein geplatztes Wasserrohr drückte er sich in sein Kissen.
    »Wer hat dich geschickt?«
    »Ist doch egal! Ich weiß, dass du irgendwo hier in deiner Bude eine Trillion Euro cash rumliegen hast, und wenn du mir nicht sofort sagst, wo, dann schlag ich dir den Schädel ein, das schwör ich dir.«
    Er musterte sie mit all der Geringschätzung, die er noch nicht losgeworden war in seinem langen Leben, dann hob er die Hand und zeigte ihr das rötliche Leuchten des Chips unter

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