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Eine Trillion Euro

Titel: Eine Trillion Euro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eschbach Andreas
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Einführung der Affective Computers. Ich glaube, keiner der hier Anwesenden kann diese Tatsache leugnen.«
    Niemand protestierte. Nur der Vertreter der R.A.C.H.E. hob den Zeigefinger. »Ich bitte um Verzeihung«, sagte er in einem schrillen, unangenehmen Englisch. »Ich glaube zwar zu verstehen, wovon Sie sprechen, Mr. Karume, aber Sie wissen ja, dass wir unterschiedliche Fachausdrücke, benutzen. Was, bitte schön, sind Affective Computers? Basieren sie auf dem so genannten Markov-Modell?«
    »Richtig. Es handelte sich um mit Sensoren ausgestattete Computer, die in der Lage waren, Schweißabsonderungen der Haut, Herzschlagfrequenz, Atemgeschwindigkeit und Muskeltonus aufzunehmen. Sie wurden bis vor wenigen Jahren benutzt, solange man noch mit der Maus arbeitete. In ihr waren die Sensoren verborgen.«
    »Schnee von gestern«, kommentierte Barnes. »Dank Biomuse ist das System heute völlig veraltet.« Er wandte sich an Seierum. »Biomuse ist ein Gerät, das hirnelektrische Ströme erkennt und dadurch menschliche Gedanken interpretieren und Befehle umsetzen kann.«
    »Ich weiß sehr wohl, was Biomuse ist«, gab Seierum trocken zurück. »Wir sind viel weniger barbarisch, als ihr Westler manchmal glauben wollt.« Und damit zündete er sich die nächste Zigarette an.
    Piero Regina vertrug den Rauch nicht. Er sah sich verstohlen am Tisch um, ob einer der anderen Anwesenden vielleicht ebenfalls darunter litt und sich einem Protest anschließen würde. Doch anscheinend war es den anderen egal, und daher verzichtete auch er. Er fühlte sich zu unbedeutend, um sich ohne Unterstützung zu beschweren. So unbedeutend, dass er sich unwohl fühlte.
    »Ruhe bitte, meine Herren«, beschwichtigte Karunie und breitete die Arme aus. »Das Problem, dem wir uns widmen müssen, liegt nicht in der Art und Weise, wie die Gedanken eine Maschine befehligen. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Es geht um die Frage: Wie kann eine Maschine Gedanken beeinflussen?«
    Der Australier schien ein Choleriker zu sein, denn er sprang schon wieder auf. Seine lange Nase zitterte. »Das sind doch wirklich infame Verleumdungen. Die Gruppe, der ich angehöre, nutzt die bilaterale Interaktivität auf extrem korrekte Weise. Unser Verhaltenskodex verbietet uns zum Beispiel den Gebrauch bidirektionaler Fernsehgeräte zum Zweck der Werbung. Wir sind es nicht, die – Gott behüte – solche Fernsehgeräte verkaufen.«
    Bei diesen Worten schrak ein junger Mann mit asiatischen Gesichtszügen und einem unaussprechlichen Namen sichtlich zusammen. Ungestüm wandte er sich an Karume. »Ich hoffe doch sehr, dass die Vereinten Nationen der freien Marktwirtschaft keine Zügel anlegen wollen. Zwar produziert meine Firma Loch-Fernseher, aber doch nur, weil die Kunden danach fragen. Niemand zwingt sie, so etwas zu kaufen, aber es sollte ihnen auch niemand verbieten.«
    »Loch-Fernseher?«, fragte der Mann von der R.A.C.H.E. etwas verlegen.
    »Das ist der Fachjargon. Bei Ihnen gibt es diese Geräte auch«, erklärte Karume geduldig. »Es sind Fernsehgeräte, auf deren Bildschirm einige Pixel fehlen. Durch diese Löcher können die Elektronenimpulse, die für das Bild verantwortlich sind, austreten und Verbindung mit den Hirnströmungen des Zuschauers aufnehmen.«
    »Ich verstehe. Stimmt, wir haben ebenfalls solche Geräte. Bei uns heißen sie Teledidakten.«
    Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen nickte Karume. Er ließ den Blick über die Anwesenden gleiten. »Meine Herren, es entspricht nicht den politischen Gepflogenheiten der UNO, etwas zu verbieten oder die Gesetzmäßigkeiten der freien Marktwirtschaft zu durchbrechen. Wir sollten uns aber alle darüber im Klaren sein, dass derart ausgeklügelte Geräte nicht von Krethi und Plethi verwaltet werden dürfen. Eine terroristische Gruppierung, eine fanatische Sekte oder eine kriminelle Vereinigung könnte sich des Systems bemächtigen und es dazu benutzen, ehrliche Bürger auf ihre abartigen Ziele einzuschwören. Ich glaube übrigens, dass etwas Ähnliches bereits geschehen ist …«
    Piero Regina wusste, dass sein Augenblick gekommen war. »Jawohl, es ist bereits vorgekommen. Und zwar vor wenigen Monaten in Italien. Ein Individuum namens Kayser Sose hat es geschafft, ein Signal auszusenden, das von einer bestimmten Anzahl bidirektionaler Fernsehgeräte aufgefangen wurde. Er hat versucht, die Zuschauer zu einer Revolte anzustiften.« Regina war sehr zufrieden mit seinem Einwurf, den er mit recht ruhiger Stimme

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