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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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schon. Sie würde mich demütigen, ich würde so tun, als ob es mich kalt ließe, und irgendwann würde Gras über die Sache wachsen. Bis zum nächsten Mal. Ich war daran gewöhnt. Fast. Wenn sie unbedingt die Oberhand haben musste, war ich groß genug, sie ihr zu gönnen. Wobei »groß genug« auch wörtlich zu nehmen war, da Mindy sich immer mit ihrer Zierlichkeit brüstete.
    »Ich glaube fest daran, dass er anruft«, sagte Piper, als wäre sie zu einem Entschluss gekommen. »Ich habe ein gutes Gefühl. Ein Typ verbringt nicht Stunden in einem Restaurant und unterhält sich mit dir, wenn er nicht interessiert ist. Wenn du ihn gelangweilt hättest, hätte er das Ganze abgebrochen, anstatt auch noch Nachtisch zu bestellen und Kaffee. Und danach hat er dich noch nach Hause gefahren. Das war wirklich gentlemanlike.«
    Ähem. Wenn er es nicht getan hätte, wäre er für mein betrunkenes Fahren verantwortlich gewesen, aber so, wie Piper das formulierte, klang es natürlich besser.
    Enthusiastisch fuhr sie fort: »Und das mit der zweifachen Umarmung klang auch cool. Hey, ich habe eine Idee. Warum denkst du dir nicht irgendeine Ausrede aus und gehst zu ihm rüber?«
    Genau das hätte Piper in ihren Single-Jahren getan und sie wäre gut darin gewesen. Ich dagegen fand die Idee weniger berauschend. »Das werde ich auf keinen Fall tun.« Ich legte ein paar Akten von links nach rechts, um meinen Mitarbeitern emsige Geschäftigkeit vorzutäuschen.
    »Du kannst doch sagen«, fuhr sie fort, als hätte ich nicht widersprochen, »dass du glaubst, du hättest etwas in seinem Wagen vergessen. Deine Sonnenbrille! Das wäre perfekt. Meine Sonnenbrillen verliere ich ständig. Geh einfach rüber und frag nach. Was kann schon passieren? Bestenfalls gibt es ihm die Chance, dich um die nächste Verabredung zu bitten, schlimmstenfalls sagt er nein, er hat sie nicht gesehen: Dann sagst du danke und gehst nach Hause. Und nichts ist passiert.«
    »Ich kann dir jetzt schon sagen, dass nichts passieren wird.«
    »Ach Lola, nun leb doch mal ein bisschen! Versprich mir, dass du wenigstens darüber nachdenkst, ja?«
    Typisch Piper. Bei ihren Überredungsversuchen kam sie erst von vorn, dann von hinten und wenn das nicht funktionierte, versuchte sie es von der Seite. »Ich werde darüber nachdenken, aber es geht gegen meine Natur, Piper. Wenn er anrufen will, wird er das tun. Du hast ihm meine Nummer gegeben und er weiß, wo ich wohne. Und wo ich arbeite. Es ist nicht so, als könnte er mich nicht erreichen.«
    »Ach, mit dir macht das überhaupt keinen Spaß. Oh, da quakt Brandon übers Babyfon. Ich muss los. Ruf mich an, sobald du von Mr. Ober-Heiß hörst, ja?«
    »Ja, mache ich.« Ich legte auf und merkte überrascht, dass Drew direkt vor meinem Schreibtisch stand. »Ja?«
    »Da ist so ein Typ, der dich sprechen will. Leitung zwei.«
    »Okay. Danke.« Ich griff nach dem Hörer, hielt dann aber inne und erwiderte Drews starren Blick. Er verstand den Wink und kehrte an seinen Schreibtisch zurück. Also, wirklich! Ich räusperte mich und nahm den Hörer ab. »Lola Watson?«
    »Hey, Lola.«
    Ach, herrje! Ich hatte gehofft, Ryan zu hören. Was für eine Enttäuschung! »Hallo Hubert.«
    »Kannst du gerade sprechen?«
    »Ja, ist okay.« Ich sah zu Drew und Mrs. Kinkaid, die ungewöhnlich still waren. Ich wusste, dass sie jedem meiner Worte aufmerksam lauschten.
    »Denn wenn es gerade nicht passt, kann ich auch später noch mal anrufen.«
    »Nein, ist schon gut.«
    »Okay, also, wenn ich dich wirklich nicht störe ...«
    »Was ist los, Hubert?«
    »Ich habe mich gefragt, ob du am Samstagabend mit mir zu einer Veranstaltung gehen könntest.« Ich hörte, wie er schluckte. »Ich habe viel Gutes davon gehört. Wir könnten vorher was essen gehen – oder danach, wenn du willst.«
    Ich wusste, ohne nachzusehen, dass mein Terminkalender leer war wie die Wüste Gobi. Und ich war schon ewig auf keinem Konzert mehr gewesen. Wenn Ryan noch anrufen sollte,
wäre ich eben nicht mehr verfügbar. Das hatte er dann davon, dass er so lange wartete, bei einer begehrten Frau wie mir anzurufen! »Okay, klingt gut.«
    »Also hast du Zeit? Das ist toll! Man sollte sich ein bisschen schick machen, also du weißt Bescheid. Und sie reichen Wein und Käse.«
    Wein und Käse? Moment mal ... Ich wechselte den Hörer ans andere Ohr und beugte mich vor, als würde ich in der untersten Schublade etwas suchen. »Hubert. Ist das zufällig eine Veranstaltung in einer

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