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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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gegenüber in ihr Haus einzog. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden, oder Liebling?«
    Ich nickte, erleichtert, dass er mitspielte. Um die Sache noch eindeutiger zu machen, legte er mir einen Arm um die Schultern.
    »Tatsächlich?« Meine Schwester sah aus, als würde sie überlegen, wo der Haken wäre.
    »Tatsächlich«, bestätigte Ryan. »Und ich habe schon so viel von Ihnen gehört. Wie schön, dass wir uns hier so zufällig über den Weg laufen, denn ich hatte gehofft, dass wir uns vor der Hochzeit noch kennenlernen.«
    »Ihr heiratet?«, fragte Mindy verblüfft.
    »Er meint eure Hochzeit«, erläuterte ich. Soo schockiert hätte sie nun aber auch nicht tun müssen. Also ehrlich!
    »Oh.«
    »Sie kommen zu unserer Hochzeit?«, hakte Chad nach. »Cool. Das wird eine super Party, Mann!« Er steckte die Hände in die Taschen seiner Jeans und schob die Daumen durch die Gürtelschlaufen, als wäre er der Vortänzer bei einem Dorffest. Es war nicht so, dass ich Chad nicht mochte – er war ein
netter Kerl –, aber was seine Konversationsfähigkeit betraf, hatte er sich seit der Highschool nicht weiterentwickelt. Er hatte ein paar Schüsselwörter wie »cool« und »irre« und »super«. Hin und wieder sagte er auch »astrein«, als würde er in einem Teeniefilm aus den Achtzigern mitspielen. »Ey, Mann« hatte er auch schon zu mir gesagt, bevor ich ihn bat, es nicht mehr zu tun, aber ich hörte es noch oft, wenn er mit anderen sprach. Ich glaube, es bewahrte ihn davor, sich zu viele Namen merken zu müssen.
    Ryan drückte meine Schulter. »Ja, Lola hat gefragt, ob ich sie zur Hochzeit begleite, und ich freue mich schon sehr darauf.«
    Mindy sah von mir zu Ryan, als könnte sie nicht begreifen, was hier los war.
    Ryan fuhr fort: »Das ist doch in Ordnung für Sie, oder? Wenn ich mit zur Hochzeit komme?«
    »Sicher, das wäre klasse«, sagte Chad. »Wir haben genug von allem da. Und wir können uns gern duzen.«
    »Natürlich ist das in Ordnung«, bestätigte auch Mindy. »Ich hatte Lola ja gesagt, sie könne jemanden mitbringen ... Ich bin nur überrascht, weil sie bisher noch nichts erwähnt hatte.« Sie machte ein nachdenkliches Gesicht. »Wobei es die Tischordnung nun ein bisschen durcheinanderbringt. Ich wollte sie mit Chads Cousin zusammensetzen. Er kommt allein, deshalb war ich davon ausgegangen, dass die zwei zusammenpassen.«
    Ich stöhnte innerlich auf. Chads Cousin war ein vierzigjähriger ewiger Junggeselle, der als aufregendstes Gesprächsthema die Frage zu bieten hatte, welcher Captain von Star Trek der beste sei. Einmal hatte ich den Fehler gemacht zu erwähnen,
dass ich Captain Kirk am besten fände, was mir einen ewig langen Monolog über die Stärken und Schwächen just jenes Raumschiffkapitäns eingebracht hatte. Woher sollte ich wissen, dass es so viele davon gab? Und, ehrlich gesagt, wen interessierte das? Ich konnte nicht fassen, dass Mindy mir diesen Typen schon wieder aufdrängen wollte.
    »Ich weiß natürlich, dass sie als eine der Brautjungfern ihre Pflichten hat«, sagte Ryan, zog mich dicht an seine Seite und lächelte mich an. »Aber wir konnten einfach den Gedanken nicht ertragen, an ihrem Geburtstag getrennt zu sein.« Er schenkte mir einen Blick reiner Liebe. Hätte er den Oscar gewinnen wollen, hätte ich sofort für ihn gestimmt.
    Ausnahmsweise einmal war Mindy um eine Antwort verlegen. Ihr Schweigen gab mir die Chance, uns elegant zu entschuldigen.
    »Ich will ja nicht unhöflich sein«, sagte ich, »aber wir haben zum Essen einen Tisch reserviert, und ihr wollt doch sicher euren Film sehen. Wir reden später, Mindy, ja?« Ich deutete mit Daumen und kleinem Finger einen Telefonhörer an und hielt ihn mir ans Ohr. »Ich ruf dich an.«
    »Mit unserem Film sind wir gerade fertig«, erwiderte Chad. »Und wir wollten auch etwas essen gehen. Ihr könntet doch mit uns kommen.«
    »Oh, ich glaube nicht«, sagte ich. »Wir haben beim Thailänder reserviert.« Ich war sicher, Mindy und Chad würden in irgendein Schnellrestaurant gehen oder, schlimmer noch, einen fettigen Hamburger an der Imbissbude holen. Sie gehörten zu den Paaren, die sich auf der Highschool kennenlernten und danach immer noch an ihren Lieblingstreffpunkten festhielten. Und sie wollte mir was von alten Filmen erzählen?
Ha! In manchen Dingen war sie doch mindestens genauso eingefahren!
    »Ich liebe Thai«, verkündete Mindy jetzt ein wenig zu laut. Ein Pärchen, das an uns vorbeiging, drehte die Köpfe. »Und Chad

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