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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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Worte zu formulieren. Ich hatte ein seltsames Gefühl – dieselbe Mischung aus Ungläubigkeit und Panik wie damals als Minderjährige, als ich meinen Onkel in einer Bar entdeckte, in der ich schon einige Male Alkohol getrunken hatte. »Wie bitte?«
    Brother Jasper räusperte sich. »Es gibt ein Problem mit Ihrem Freund Hubert. Er braucht Sie.«
    »Hubert? Ist er verletzt?« Ich hatte tausend Möglichkeiten unfallbedingter Verletzungen vor Augen, die meisten davon in Verbindung mit Kochen. Feuer, Verbrennungen zweiten Grades, Rauchvergiftung ...
    »Er ist nicht körperlich verletzt.« Brother Jasper sprach bedächtig, als wäge er jedes Wort ab. »Aber er hat einen Schock erlitten und es geht ihm nicht gut.«
    »Einen Schock?«
    »Ich möchte lieber nicht mehr dazu sagen. Das kann er gleich selbst tun.« Mein Nachbar warf einen entschuldigenden Blick in die Runde. »Nichts gegen Sie, verehrte Herrschaften, aber ich möchte die Privatsphäre des jungen Mannes nicht verletzen. Und Lola wird tatsächlich dringend gebraucht.«
    Chad mir gegenüber sah so verdattert aus, als hätte Brother Jasper soeben verkündet, die Rettung unseres Planeten hinge einzig und allein von mir ab. »Das ist Brother Jasper«, stellte ich unseren ungebetenen Gast vor, da mir plötzlich meine Manieren wieder einfielen. »Er wohnt in dem Haus gegenüber meinem.«
    »Oh, dann müssen Sie meine Großtante gekannt haben«, sagte Mindy und deutete auf sich. »Ich bin Lolas jüngere Schwester Mindy.« Sie neigte den Kopf zur Seite, um Betroffenheit zu signalisieren. »Es war ja ein großer Schock für mich, als Tante May starb. Sie war ja so ein Schatz. Solch ein Verlust.«
    Brother Jasper nickte bedächtig. »Ja, May war eine reizende Dame und eine gute Freundin von mir.« Dann wandte er sich wieder an mich. »Ich hatte gehofft, Sie würden mit mir zurückfahren?«
    »Wir sind fast fertig.« Ich deutete auf unsere vollen Kaffeetassen und die halb gegessenen Desserts und sah zu Ryan in der Hoffnung, dass er anbieten würde, mich sofort nach Hause zu fahren. Doch er hob nur seine Tasse an die Lippen und wirkte, als hätte er alle Zeit der Welt.
    Brother Jasper trat von einem Fuß auf den anderen. »Ich denke, es wäre besser, sofort loszufahren, wenn Ihnen das recht ist. Ich kann Sie mitnehmen, falls Ihre Freunde noch bleiben wollen.«
    Ryan stellte die Tasse ab. »Lola, wenn du zurückfahren musst, verstehe ich das voll und ganz. Ich bleibe noch kurz hier, kümmere mich um die Rechnung und rufe dich morgen an.«
    Das war nicht die Antwort, die ich erhofft hatte, doch Brother Jasper wartete, und so schnappte ich meine Handtasche
und rutschte aus der Bank. Ryan folgte mir und stellte sich neben mich – um mich zu verabschieden, wie ich annahm –, doch dann streckte er Brother Jasper die Hand entgegen. »Das ist sehr nett von Ihnen, Sir. Ich bin übrigens Ryan Moriarty.«
    Brother Jasper wirkte amüsiert und schüttelte Ryan flüchtig die Hand. »Oh, ich weiß genau, wer Sie sind. Sie wohnen im Haus neben mir.« Er legte eine Hand auf meinen Rücken. »Auf dem Rückweg werde ich Ihnen alles erzählen.«
    Ich wurde Richtung Tür geschoben und warf einen hilflosen Blick zurück zum Tisch. Mindy sah mir triumphierend nach, Chad wirkte verstört. »Gute Nacht«, rief ich Ryan zu. »Danke für den tollen Abend.« Er salutierte lächelnd, bevor er sich wieder an den Tisch setzte.
    Verdammt. Kein Gutenachtkuss für Lola – und schon gar nichts anderes. Die Götter der Romantik hatten sich wieder einmal gegen mich verschworen.
    »Wir sollten uns beeilen«, sagte Brother Jasper, sobald wir draußen waren. Er lotste mich zu einer viertürigen moosfarbenen Schrottkarre, die er verbotenerweise an der Straße geparkt hatte und damit zwei andere Autos blockierte.
    »Was soll das alles? Was ist mit Hubert passiert?«, wollte ich wissen, als wir im Wagen saßen. Die Sicherheitsgurte waren von der Art, wie man sie in Flugzeugen fand, nur ein manueller Schnappverschluss um die Hüften und kein Gurt für die Schulter. Airbags gab es auch nicht. Zum Glück waren wir von zwei Tonnen festem Stahl umgeben.
    Brother Jasper ließ den Wagen an und fuhr los. Wenn er beschleunigte, hörte man den Motor laut knattern. »Ich kann Ihnen sagen, was ich weiß«, begann er mit Blick auf die Straße.
»Aber ich will niemandem zu nahe treten. Sie müssen sich den Rest dann von Hubert oder Piper erzählen lassen.«
    »Piper?« Piper?
    »Ich saß auf der Veranda und rauchte eine

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