Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits
Verdammt, dann müssen wir aber schnell nachdenken. Vielleicht kann ich dich schminken, während Susie dir die Haare macht.«
Susie kam angerauscht, lehnte ein angebotenes Glas Wein ab und wickelte Hetty in einen Frisierumhang. Sie befühlte ihre nassen Haare.
»Hmm. Wissen Sie schon, wie Sie sie haben möchten? Soll ich nur die Spitzen schneiden, oder möchten Sie mal was Aufregenderes?«
»Aufregender«, entschied Caroline. »Vertrau ihr«, sagte sie zu Hetty. »Sie ist ein Genie.«
Als Susie sie um eine beachtliche Menge Haar erleichtert und den Rest gefönt hatte, fühlte Hetty sich tatsächlich sehr viel besser.
»Die Länge hat die Haare zu schwer gemacht«, erklärte Susie, als ihre geschickten Hände unerwartete Locken zum Vorschein brachten. »Jetzt zeigt sich die Naturwelle. Nehmen Sie nach dem Waschen einfach ein bisschen Schaumfestiger und kneten Sie die Haare beim Fönen.«
»Es sieht toll aus, Hetty«, sagte Caroline. »Jetzt lauf nach oben und such dir was zum Anziehen aus, während ich Susie zur Tür bringe.«
Hetty wusste, dass Caroline Susie bezahlt hatte, aber Caroline war so empört, als Hetty ihr das Geld zurückgeben wollte, dass sie es kein zweites Mal versuchte.
Caroline hatte Recht. Das Kleine Schwarze war ein Klischee, und außerdem war Carolines Modell vielleicht eine Spur zu klein für Hetty. Was sollte sie tragen? Alistairs Freundin, egal ob's noch dieselbe oder schon die nächste Ausgabe war, war sicher elegant und weltgewandt. Hetty war für Alistair nur ein kurzer Ausflug in die jugendliche Naivität gewesen, da war sie sicher. Also, wollte sie konkurrieren oder eher harmlos-niedlich wirken? Sie hatte sich immer noch nicht entschieden, als Caroline eintrat.
»Auf keinen Fall kannst du in diesem BH gehen.«
»Ich weiß, er ist ein bisschen grau, aber das sieht doch niemand.«
»Hat dir nie jemand beigebracht, dass man den BH unter der Kleidung sieht? Wenn er die Figur nicht aufmöbelt, warum sollte man dann einen tragen? Ich habe jede nur erdenkliche Variante. Mit Polster oder ohne, rückenfrei, schulterfrei, was immer du willst, findest du da in der Schublade. Und jetzt ...« Sie wies auf den geöffneten Schrank. »Was möchtest du anziehen?«
»Gott, ich weiß es nicht! Vielleicht passt mir gar nichts. Ich bin nicht so schlank wie du.«
»Doch, das bist du, aber wenn du dir darüber Gedanken machst, lass uns nichts nehmen, was zu eng auf den Hüften sitzt. Aber ich bestehe darauf, dass es etwas ist, worin du sexy aussiehst.«
»Warum? Ich will Alistair nicht zurück.«
»Du wirst selbstsicherer sein, wenn du dich sexy fühlst.«
Schließlich suchte Caroline ihr ein ziemlich gewagtes schwarzes Kleid aus, und Hetty erklärte sich bereit, es unter einem scharlachroten Jackett mit schwarzen Samtaufschlägen zu tragen, das ihr besonders gut gefiel. Nachdem die Entscheidung endlich gefallen war, machte Caroline sich an Hettys Make-up.
Connor saß in Carolines Wohnzimmer auf dem Sofa, trank Ginger Ale und las die Sonntagszeitungen der letzten Woche. Er erhob sich, als Hetty und Caroline eintraten, aber obwohl er Hetty von Kopf bis Fuß inspizierte, gab er keinen Kommentar ab.
Hetty hatte Mühe, ihre Enttäuschung herunterzuschlucken, als sie auf Carolines hochhackigen schwarzen Wildlederpumps durchs Zimmer stakelte. Er war normalerweise so direkt, sie hatte erwartet, er werde entweder sagen, sie sehe phantastisch aus oder wie ein Flittchen - vermutlich eher Letzteres. Aber dass er nach all der Mühe, die sie sich gemacht hatten, keinen Ton sagte, brachte sie auf die Palme.
»Du siehst todschick aus«, sagte sie ihm, entschlossen, nicht zickig zu sein.
Genau wie sie hatte er sich den feinen Zwirn borgen müssen. Er hatte sich die Haare scheiden lassen, die sisalfarbenen Locken waren gestutzt und gezähmt und enthüllten, dachte Hetty gehässig, dass er tatsächlich eine Stirn besaß. Eine ziemlich hohe. Seine Brauen schienen weniger buschig - etwa mit Vaseline in Form gebracht? Und seine Nase, nach wie vor gekrümmt, wirkte mit einem Mal aristokratisch, jetzt da die Haare nicht mehr bis an ihre Wurzel reichten.
Jacks Smoking schadete seiner Erscheinung auch nicht gerade. Hetty war gewohnt, ihn in uralten Jeans oder Kordhosen und weiten Pullovern zu sehen - ganz ähnlich wie ihre eigene Alltagsmontur. Der feine, schwach glänzende schwarze Stoff und das schneeweiße Hemd darunter ließen ihn weniger kantig, beinah zivilisiert wirken. Nicht gut aussehend, natürlich, aber
Weitere Kostenlose Bücher