Eine ungewöhnliche Behandlung (Dr. Ben und Lara, White Romance) (German Edition)
Lara, atme!«
Nein, sie wollte nicht.
»Wenn du nicht tust, was ich dir sage, dann muss ich dich beatmen.«
Sie weigerte sich nach wie vor.
»Und wir wissen beide, wem das nicht gefallen wird.«
»Okay, okay!« Alles andere als begeistert befolgte sie Tims Worte und langsam kehrte das Gefühl in ihre Fingerspitzen zurück. Sonst war immer Ben aufgetaucht, wenn sie ihn gebraucht hatte. Nun half Tim ihr hoch, packte sie an den Armen und hielt sie weiterhin, als spürte er, dass sie drauf und dran war, einen erneuten Verfolgungsversuch zu starten.
»Nicht doch! Lauf du nicht auch noch weg!« So sanft seine Stimme auch klang, sein Griff hielt sie unmissverständlich fest.
»Aber er kommt doch wieder, oder?« Lara schaute hoffnungsvoll Tim an. Sie waren Brüder. Sie kannten sich schon ihr ganzes Leben.
»Keine Sorge, er hat einen guten Orientierungssinn und war schon immer mit mehr Glück als Verstand gesegnet.« Sein Blick schweifte in die Dunkelheit.
»Das hab ich nicht gefragt. Er kommt doch zurück, Tim?«
Tim sagte gar nichts dazu und verschonte sie mit Spekulationen. Woher sollte er es wissen? Und belügen würde er Lara nicht. Er trug sie zum Zelt und begann den Essplatz aufzuräumen.
Lara sah ihm völlig fertig mit ihren Nerven dabei zu. Äußerlich wirkte sie ruhig, aber in ihrem Inneren überschlugen sich die Gedanken. Sie waren stundenlang gelaufen. Ben musste müde vom Tag sein. Wo wollte er denn jetzt noch hin? Das war lebensgefährlich und leichtsinnig und unverantwortlich. Ein Stück weit konnte sie sogar verstehen, dass er sauer war. Wenn er in Begleitung einer sexy Blondine hart wäre, wäre sie auch eifersüchtig. Ziemlich sogar. Aber seit wann ließ sich das nicht mit einem Lächeln und einem Kuss wieder gut machen? »Tim, wann war das letzte Mal, als du ihn beim Sex zugeschaut hast?«
Tim stöhnte unwillig, dann sah er sie an und entschied sich, alle Karten offen auf den Tisch zu legen: »Das war als ich Sechszehn war und er Achtzehn. Mit Sarah.«
Wie absurd! Das lag doch Äonen von Jahren zurück und konnte unmöglich eine Rolle spielen! Wer war schon Sarah?! Wie konnte man nur so nachtragend sein? »Und was ist danach passiert?«
»Sarah fand mich plötzlich geiler als meinen sexy Frauenschwarm-Bruder und hat ihn abserviert. Er hatte niemanden mehr zum Spielen.« Tim schüttelte grinsend den Kopf, während er sich an alle Details noch wie heute erinnerte.
»So wie du das sagst, klingt das gemein. Spielen ist schön.«
Tim verdrehte die Augen.
»Das hab ich gesehen.«
»Das ist auch gut so.« Tim schaute sie sehr lange an, bis Lara sich unwohl fühlte unter seinen intensiven Augen, die sie so sehr an Bens erinnerten. »Da haben sich echt zwei gefunden!«, seufzte er schließlich, weihte sie jedoch nicht weiter in seine Gedanken ein.
Ja, und?! »Hey, dich hat es auch angemacht!«
»Ich bin ein Mann, es bedarf nicht viel um mich–«
»Vorhin hast du gesagt, du findest mich scharf«, unterbrach Lara ihn und wusste, dass sie damit ins Schwarze traf.
»Und das willst du jetzt diskutieren, wo mein Bruder durch die Nacht stolpert?!«
Nein, wollte Lara eigentlich nicht. Sie verstand, dass es für Ben so aussehen musste, als wiederholte sich hier ein Schema. Aber sie war nicht Sarah! »Das ist doch alles lächerlich!«, murmelte sie wütend und kickte mit ihrem gesunden Fuß gegen ein paar Steine. Männer! Ihr standen schon wieder Tränen in den Augen und sie blinzelte schnell, damit sie nicht anfing zu weinen. Das Schniefen konnte sie jedoch nicht zurückhalten. »Ihm wird doch nichts passieren, oder Tim? Was meinst du?«
»Er kann sehr gut auf sich alleine aufpassen«, versicherte ihr Tim und zog sie an sich. Erst wollte sie nicht, doch die Umarmung spendete ihr ungeahnten Trost. Plötzlich vermisste sie Ben mit einer nie gekannten Dringlichkeit. Seinen Geruch. Das Gefühl seines Körpers an ihrem. Seinen Humor, wenn er sie neckte. Seine Lippen, die so fantastische Dinge mit ihr anstellen konnten. »Seit wann handelt Ben denn so unüberlegt!«, schluchzte sie unglücklich.
»Seit er dich kennt«, seufzte Tim wahrheitsgemäß und löschte das Feuer. »Komm, versuch zu schlafen und lass uns hoffen, dass er einen Plan hat und morgen früh hier wieder auftaucht.«
Lara krabbelte brav in ihren Schlafsack und fröstelte. Wenn sie etwas gesagt hätte, hätte Tim sie bestimmt unter seine Decke genommen. Aber sie wollte ihn weder verführen, noch fand sie, dass sie nach diesem Tag Wärme
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