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Eine ungezaehmte Lady

Titel: Eine ungezaehmte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Archer
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Händen halten, ihr alles zurückzahlen und sich etwas kaufen, was seinem Leben besser entsprach. Jetzt, wo er endlich wieder auf den Beinen war, musste er noch ein Problem lösen: Sharlot Eachan, die berühmt-berüchtigte Lady mit dem Colt. Nachdem sie beide alle Karten auf den Tisch gelegt hatten, stellte sich heraus, dass hinter all dem Gerede nur wenig steckte. Eigentlich so gut wie gar nichts. Sie hatte vielleicht hier und da ein paar Informationen unter den Gesetzlosen weitergeleitet, aber sie hatte nie jemanden bestohlen oder beraubt. Er m u sste jetzt nur noch ihren Namen vor Richter Parker und Marshal Boles reinwaschen.
    Die Hayes-Brüder hatten einen Einspänner gemietet, mit dem sie zum Gerichtshof des Western District of Arkansas fahren sollten. Die Brüder hatten darauf bestanden, ihm damit die Reise vom Hotel leichter machen zu wollen, aber er hatte sie in Verdacht, dass sie sich das dortige Gefängnis näher anschauen wollten. Und tatsächlich spähten sie nach ihrer Ankunft neugierig von außen durch die Fenster.
    Es war bekannt, dass viele Gefangene wochen- oder monatelang in den feuchten, stinkenden Gefängniszellen im Erdgeschoss dahinsiechten, bevor sie vor Gericht gestellt wurden und eine Jury ein Urteil über sie fällte
    Auf der einen Seite erhoben sich die berüchtigten weißen Galgen mit dem schrägen Dach. Hier konnten zwölf Verurteilte gleichzeitig gehängt werden. Tausende hatten dabei schon zugesehen. Obwohl der Richter dafür bekannt war, viele zum Tod durch den Strang zu verurteilen, zog er Resozialisierung einer Bestrafung und Würde der Unterhaltung anderer vor, also hatte er einen hohen Zaun um die Galgen errichten lassen, um Menschenmengen fernzuhalten.
    Mit Sharlot an seiner Seite stieg Rafe die Treppen des zweistöckigen Backsteingebäudes hinauf, in dem der Gerichtssaal untergebracht war. Als er nach dem Türknauf griff, flog die Tür auf, und eine junge Frau fegte nach draußen und rannte sie beinahe um.
    »Crystabelle!«, rief er und griff nach ihrem Ellbogen.
    Sie wich zurück und starrte ihn an. »Was tust du denn hier?«
    »Ich? Meine Arbeitgeber sitzen hier.«
    Erstaunt musterte er sie. Sie sah ganz anders aus als die zerzauste, sinnliche Angel. Jetzt war sie wieder eine korrekte, sittsame Lehrerin. Sie trug ein streng geschnittenes braunes Kostüm, eine weiße Bluse und einen passenden Hut. Braune Handschuhe bedeckten ihre Hände, und ihre Füße steckten in flachen braunen Schuhen. Ihr Haar war zu einem festen Knoten zusammengebunden. »Warum starrst du mich so an?«, zischte sie und runzelte die Stirn.
    »Crystabelle?«, fragte Lady verblüfft. »Bist du das?«
    »Ja!«, fauchte sie.
    »Wo ist der Wikinger?« Rafe erwartete beinahe, dass der große blonde Mann jeden Augenblick hinter ihr auftauchte.
    Crystabelle verzog die Lippen zu einem verächtlichen Grinsen. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Ich dachte, du wolltest ihn …« Lady unterbrach sich.
    »Hast du vor, wieder zu unterrichten?«, wagte sich Rafe vorsichtig vor.
    »Ja. Ich gehe zurück nach Bonham und lasse die unerfreulichen Erlebnisse der letzten Zeit hinter mir.«
    »Wenn du wartest, bis wir hier fertig sind, können wir gemeinsam zu Abend essen«, schlug Rafe vor.
    »Nein, keine Zeit. Ich habe eine Fahrkarte für die Kutsche nach McAlester. Von dort nehme ich den Zug nach Bonham, zurück in die Zivilisation.«
    »Wird der Wikinger nicht wütend sein?«
    Crystabelle biss sich auf die Unterlippe. »Wenn ihr es unbedingt wissen wollt … Er hat mir den Laufpass gegeben. Er meinte, bei meinesgleichen sei ich besser aufgehoben.« Sie hob ihr Kinn. »Nun, ich habe ihm gezeigt, was ich von ihm halte. Er wird jetzt viel Zeit mit seinesgleichen verbringen können.«
    »Crystabelle, was hast du getan?« Rafes Besorgnis wuchs. Sie schien gar nicht mehr sie selbst zu sein.
    »Ich bin keine Frau, die man sitzenlässt.« Sie wandte sich zum Gehen.
    »Warte!« Rafe lief ihr hinterher. »Dann bist du also fertig mit ihm?«
    »Hast du mir nicht zugehört? Ich werde nach Bonham zurückkehren. Alles andere ist vorbei.«
    Lady folgte den beiden. »Wir würden gern mehr Zeit mit dir verbringen. Bitte verschiebe deine Pläne und bleib noch eine Weile hier.«
    »Nein. Schon bald fängt ein neues Schuljahr an. Ich muss rechtzeitig dort sein.« Sie strich Rafe sanft mit einem Finger über die Wange. »Es geht mir gut, Bruder.«
    »Stellt uns der Dame vor!«, rief Burt und kam mit langen Schritten auf sie zu. Bob blieb ihm dicht auf

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