Eine ungezogene Witwe: Erotischer Roman (German Edition)
geirrt.
Nachdem eine neue Tränenflut aus ihr heraus brach, schwor sie sich, Richard Liddell und seine Schwester morgen früh wegzuschicken, aber dann wusste sie, dass sie das nicht konnte. Ganz egal, was Ric von ihr hielt – ihr war bewusst, wie sehr sie an ihm hing. Auf den ersten Blick hatte sie sich in den dunklen Fremden verliebt. Jetzt war sie vernarrt in diesen Mann. Sie zweifelte auch nicht daran, dass Ric sie begehrte. Konnte sie seine Begierde in Liebe verwandeln?
Allmählich vertrieb die Müdigkeit ihre besorgten Gedanken. Sie war fast eingeschlafen, als ihr ein früherer Kommentar von Ric einfiel. In einem Nebensatz hatte er ihren alten Gatten erwähnt. Hatte er ein Problem damit? Konnte Ric nicht akzeptieren, dass sie mit einem Mann verheiratet gewesen war, der vom Alter her ihr Großvater hätte sein können?
Fünftes Kapitel
Als Melanie am nächsten Morgen das Frühstückszimmer betrat, erhob sich Ric rasch von seinem Stuhl, um sie mit einem freundlichen Lächeln zu begrüßen. Er hielt ihr den Stuhl hin, und als sie sich gesetzt hatte, beugte er sich hinunter, bis seine Lippen ihr Ohr leicht berührten.
»Du warst wunderbar gestern Nacht.«
Der gefühlvolle Tonfall seiner Stimme rief in Melanie Erinnerungen wach, was für ein großartiger Liebhaber Ric war. Ihre Besorgnis, ihn zum Frühstück zu treffen, schwand von einem Moment zum nächsten, obwohl sie seit dem Aufwachen an nichts anderes hatte denken können. Wenn er mit dieser Stimme sprach, und wenn seine dunklen Augen mit einem solchen Verlangen glänzten, dann konnte sie leicht seine gehässigen Bemerkungen über Jeremiah vergessen.
»Ist Delie noch nicht auf?«, fragte sie, weil ihr nichts anderes einfiel, um ein Gespräch zu beginnen. Aus den Blicken, mit denen Ric sie bedachte, musste sie schließen, dass Ric bereit war, sofort wieder Sex mit ihr zu haben, am liebsten gleich hier am Frühstückstisch. Nicht, dass Melanie es verhindert hätte, wenn er angefangen hätte.
»Meine Halbschwester ist faul. Ich bin sicher, dass sie sich erst in einer Stunde oder so sehen lässt.«
»Sollen wir warten, bis sie da ist, bevor wir überlegen, wie wir den Tag verbringen können? Oder möchtest du irgendwas Bestimmtes heute erledigen?«
Seine Augen leuchteten noch heller. »Ich will wieder Sex mit dir machen.«
Melanie warf ihm ein scheues Lächeln zu. »Davon mal abgesehen.«
»Ich würde gern den Grundbesitz abreiten und dich als meine Fremdenführerin nehmen«, sagte er. »Du reitest doch?«
»Ein wenig.«
»Dann kann ich mir nichts Schöneres vorstellen, den Morgen zu verbringen.«
»Dann könnten wir mit einem Tagesritt beginnen und zum Hog and Hound reiten. Das ist eine kleine Gastwirtschaft an der westlichen Straße«, erklärte sie auf Rics fragenden Blick hin. »Sie bieten einfache, aber köstliche Gerichte an.«
»Das hört sich sehr gut an.«
Eine Stunde später eilte Melanie in einem samtenen Reitkleid, das zur Farbe ihrer Augen passte, zu den Ställen. Ric war schon vorgegangen und wartete auf sie. Er hielt die Zügel des großen rötlichbraunen Wallachs, während der Stallbursche eine kleinere Stute sattelte. Ric half Melanie beim Aufsitzen, bevor er sich auf den Rücken des Wallachs schwang.
Seite an Seite ritten sie über den Hof, an der Küche vorbei zum Obstgarten. Der Stallbursche, der sich ausschließlich um die freundliche Herrin gekümmert hatte, sah ihnen nach und fand, dass sie ein großartiges Paar abgaben. Simmonds, Melanies Gärtner und Liebhaber, sah sie und dachte auch etwas in dieser Richtung.
Er begriff jetzt, warum die Herrin in den letzten Tagen nicht nach ihm gerufen hatte. Sie hatten ihn fast erreicht, und jetzt trat er hinter einem Strauch hervor. Melanie lächelte über etwas, was der Mann an ihrer Seite gerade gesagt hatte. Man sah ihr die Freude über seine Begleitung an. Der Gesichtsausdruck des Mannes verriet Intimität.
Simmonds ballte die Hände zu Fäusten, so sehr ärgerte er sich. Er trat noch einen Schritt weiter vor.
»Guten Morgen, Ma’am.«
»Oh, guten Morgen, Simmonds.« Melanie bedachte ihn nur mit einem kurzen Blick, bevor sie Ric wieder ihre Aufmerksamkeit schenkte.
Aber Ric war die säuerliche Miene des Mannes aufgefallen und auch seine gereizten Blicke, die mehr ihm als Melanie galten. »Ein ziemlich dreister Bursche«, kommentierte er. »Gibt es einen Grund für seine Unfreundlichkeit?« Er sprach mit gesenkter Stimme, damit nur Melanie ihn hören konnte.
Melanie sah
Weitere Kostenlose Bücher