Eine unheilvolle Begegnung
Bettdecke unter sich hervor und hielt sie einladend hoch. Morgan ließ sich nicht zwei Mal bitten, sondern schlüpfte darunter, nachdem er das Licht ausgeschaltet hatte. Sam schmiegte sich sofort dicht an ihn. »Gute Nacht.«
Morgan schmunzelte, als er ihren schläfrigen Tonfall hörte. »Schlaf schön.«
Sam erwachte am nächsten Morgen vom Duft frisch gebrühten Kaffees und warmer Bagels. Sie streckte sich ausgiebig und stellte dann fest, dass sie sich lange nicht mehr so gut gefühlt hatte. Wahrscheinlich lag das daran, dass sie endlich mal wieder richtig geschlafen hatte. Sie fühlte sich ausgeruht und erfrischt, bereit, einen neuen Tag zu beginnen. Vor sich hinsummend schob sie ihre Beine aus dem Bett und stand auf. Lächelnd suchte sie ihre Kleidung zusammen, die sie gestern Abend überall im Zimmer verteilt hatten. Sex hatte sie schon immer gemocht, aber mit Morgan war es trotzdem anders. Immer wenn sie ihn sah, überkam sie das Verlangen, ihn zu berühren, zu schmecken, ihn in sich aufzunehmen. Gott, sie brauchte nur an ihn zu denken, und schon wollte sie ihn wiederhaben. Es war ein Glücksfall, dass es Morgan in ihrer Nähe scheinbar genauso ging. Und da sie jetzt außer Gefahr waren, konnten sie sich auch ruhig ein bisschen gehen lassen und den ganzen Tag nur das tun, wozu sie Lust hatten.
Sie bekam jetzt noch eine Gänsehaut, wenn sie daran dachte, was Morgan alles mit ihr angestellt hatte. Und sie mit ihm. Sie hätte nie gedacht, dass hinter seiner ruhigen Fassade ein solcher Vulkan brodelte. Erste Anzeichen davon hatte sie entdeckt, als sie ihn unter der Dusche überrascht hatte. Aber das war nur die Spitze des Eisbergs gewesen. Sam zweifelte nicht daran, dass er sehr viel für sie empfand, sonst würde er sie nie so nah an sich heranlassen, wie er es beim Sex getan hatte.
Nachdem sie sich angezogen hatte, öffnete sie die Schlafzimmertür und trat ins Wohnzimmer. Der Kaffeegeruch war hier intensiver, und sie atmete tief ein. Echter, frisch gemahlener Kaffee! Sie hätte nicht gedacht, dass Morgan auf so etwas Wert legen würde. Was nur zeigte, wie wenig sie von ihm wusste. Doch das würde sie in den nächsten Tagen und Wochen ändern. Sie lächelte, als sie Morgan vor dem Fenster entdeckte. In eigener, passender Jeans und T-Shirt sah er gleich viel besser aus als in den geliehenen, zu langen und zu engen Hosen. Als hätte er sie gehört, drehte Morgan sich plötzlich um. In der Hand hielt er eine dampfende Kaffeetasse.
Sein Blick erwärmte sich, als er sie sah. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Guten Morgen. Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt.«
Sam ging zu ihm und gab ihm einen Kuss. Automatisch legte sich sein Arm um sie, und er zog sie näher an sich. »Nein, ich denke, ich war wohl ausgeschlafen. Aber der Geruch nach Kaffee und Bagels war zu verführerisch, um noch länger im Bett zu bleiben. Wo hast du die Sachen eigentlich her? Warst du etwa schon einkaufen?«
»Ja, ich war im Supermarkt zwei Straßen weiter. Möchtest du jetzt frühstücken?«
»Gerne. Ich gehe nur erst noch kurz ins Bad. Eine Minute, höchstens.«
Morgan lachte. »Lass dir ruhig Zeit.«
»Nein, dann verhungere ich. Schließlich habe ich in der Nacht jede Menge Kalorien verbrannt.«
Morgan blickte sie abschätzend an. »Okay. Wir essen erst und dann …«
Lachend verschwand Sam im Bad und schloss die Tür hinter sich.
Gut gelaunt schenkte Morgan eine zweite Tasse Kaffee ein und stellte sie auf den Tisch. Er war froh, dass Sam sich so gut erholte. Dass sie lachen und mit ihm scherzen konnte. Beinahe wäre all das vorbei gewesen … Ruckartig riss er sich aus diesen Gedanken. Nicht schon wieder! Es ging ihr gut, ihnen beiden, und das war die Hauptsache. Er wollte sich heute nicht die Laune verderben lassen. Endlich war er wieder zu Hause, in seinen eigenen vier Wänden, und konnte seinen richtigen Namen benutzen. Und bald würde auch seine Haarfarbe wieder die alte sein: Er hatte sich vorhin im Supermarkt ein Haarfärbemittel in seinem natürlichen Farbton gekauft. In ein paar Stunden würde er wieder der echte Morgan Spade sein. Hoffentlich gefiel er Sam dann immer noch. Obwohl, wenn sie ihn mit seinem derzeitigen Aussehen scheinbar erregend fand, würde sie ihn danach sicher auch noch anschauen. Schlimmer als im Moment konnte er gar nicht aussehen.
Er ging zum Telefon und wählte nach kurzem Zögern die Nummer seines Bruders. Sein Hals schnürte sich zu, während er darauf wartete, dass Joe sich
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