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Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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hatten, mir noch mehr Schmerzen zuzufügen und mich obendrein lebendig zu begraben.«
    Er holte tief Luft und blickte in ihre geweiteten Augen. Verdammt, er hatte sie nicht verängstigen wollen. Aber er konnte auch nicht so tun, als würde ihn ihr Schicksal berühren. Er war selbst überrascht von seiner Rachsucht. Bis vor acht Monaten war er ein absolut friedfertiger Mann gewesen, der selten anderen etwas Schlechtes wünschte und noch nie handgreiflich geworden war. Zumindest nicht mehr, seit er erwachsen war. Doch hier galten andere Regeln: töten oder getötet werden. Natürlich würde er niemanden einfach so umbringen, aber wenn er sein Leben verteidigen oder ihm nahestehende Personen retten müsste, dann würde er es sicher können.
    Er blickte wieder zu dem Wagen, als er ein knackendes Geräusch hörte. Eine Tür wurde aufgedrückt, und Chuck kroch heraus. Blut lief über seine Halbglatze, seine Bewegungen wirkten unkoordiniert. Trotzdem umklammerte er weiterhin seine Pistole.
    Morgan fluchte. »Fahren Sie los!« Als Sam ihn verständnislos anblickte, deutete er auf den Lieferwagen. »Wenn wir nicht sofort verschwinden, werden wir gleich durchsiebt!«
    Das brachte Sam in Schwung: Sie trat auf das Gaspedal, und der Motor heulte auf, während der Buggy vorwärtsschoss.
    Morgan blickte angespannt hinter sich. Gerade hob Chuck die Pistole und zielte auf ihren Buggy. »Kopf runter!«
    Sam gehorchte sofort und trat gleichzeitig das Gaspedal noch weiter durch. Sie flogen fast über die raue Landschaft, mehr als einmal konnte sie nur durch ein haarsträubendes Manöver einen Zusammenstoß mit einem Felsen verhindern. Morgan klammerte sich fest und war froh, dass er nichts im Magen hatte. Hinter ihnen knallten weiterhin Schüsse, doch sie trafen nur noch den Sand. Sie waren in Sicherheit – vorläufig …
    »Sie können den Kopf wieder hochnehmen, wir sind außer Schussweite.«
    Sam blickte sich um, dann nahm sie den Fuß vom Gaspedal. In einer dem Terrain weitaus angemesseneren Geschwindigkeit fuhren sie schweigend weiter.
    »Haben Sie vielleicht Taschentücher oder etwas Ähnliches?« Verständnislos blickte Sam ihn an. Er deutete auf sein Bein. »Die Wunde hat sich wieder geöffnet, und ich muss die Blutung stillen.«
    Sam wurde noch blasser, als sie das viele Blut sah. »Sehen Sie mal im Handschuhfach nach.«
    Morgan blickte nach unten. Tatsächlich. Er hätte nicht gedacht, dass so ein Gefährt überhaupt ein Handschuhfach hatte. Er öffnete die Klappe und fing geistesgegenwärtig die Gegenstände auf, die ihm entgegenfielen. Seine Augen weiteten sich. Kondome?
    Trotz der ernsten Situation blickte er Sam amüsiert an. »Erwarteten Sie Besuch?«
    Sam schaute erst in sein Gesicht und dann auf seine Hände. Sofort stieg eine brennende Röte in ihre Wangen. »Nein, natürlich nicht. Ich benutze die Kondome für Abgüsse.«
    Morgans überraschtes Lachen ging rasch in Husten über. Schließlich konnte er wieder sprechen. »Abgüsse?«
    Sam zuckte die Schultern. »Von kleinen Knochenfragmenten, Zähnen und so weiter. Teilweise gipse ich Knochen auch ein, damit sie den Transport unbeschadet überstehen.«
    Morgan blickte sie interessiert an. »Über welche Art Knochen sprechen Sie?«
    »Meistens sind es Dinosaurierknochen. Aber mich interessiert auch alles andere, was ich in den Schichten des Mesozoikums finden kann.«
    »Mesozoikum?«
    »Das ist die Zeit 250 Millionen Jahre bis 65 Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung und beinhaltet Trias, Jura und Kreidezeit. Grob gesagt die Zeitspanne von der Entstehung der Dinosaurier bis zu deren Ende vor etwa 65 Millionen Jahren.«
    Morgan nickte. »Ich verstehe. Sie sind Paläontologin?«
    »Genau.«
    »Und Sie haben hier etwas gefunden?«
    Sams Gesicht leuchtete auf. »Ja, gestern Abend habe ich eine fantastische Entdeckung gemacht …« Sam drehte sich zu ihm um, als er ein Geräusch von sich gab. Sie grinste. »Nein, Sie meinte ich nicht, obwohl das nicht minder unglaublich war.«
    Ihr Blick wurde verträumt. »Ich habe den Schädel eines Raubsauriers entdeckt. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Allosaurus. Aber das werden erst genauere Untersuchungen zeigen. Jedenfalls war er noch toll erhalten, und es würde mich nicht wundern, wenn auch der Rest des Skeletts irgendwo in der Nähe wäre. In diesem Gebiet gab es vor etwa 145 Millionen Jahren einen riesigen Fluss. Mein Saurier ist wahrscheinlich ertrunken oder auf andere Weise in das Wasser gelangt. Er sank schnell zu

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