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Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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ihn sanft zurück. »Bleiben Sie erst noch etwas liegen. Sie haben viel Blut verloren. Ich möchte nicht, dass Sie wieder bewusstlos werden.« Sie verschwand aus der Öffnung und tauchte einige Augenblicke später mit der Wasserflasche wieder auf. »Hier, bitte.«
    Morgan nahm die Flasche dankend entgegen und setzte sie an seinen Mund. Das Wasser fühlte sich herrlich an, auch wenn es ziemlich warm war. Er richtete sich etwas auf und nahm einen tieferen Schluck. Schließlich reichte er widerwillig die Flasche an Sam zurück. Das Knurren in seinem Magen erinnerte ihn daran, dass er seit Langem nichts mehr gegessen hatte.
    »Vielen Dank. Sie haben nicht zufällig auch etwas Essbares dabei? Ganz egal was, ich bin da nicht wählerisch.«
    Sam beugte sich über ihn und wühlte im Handschuhfach. Mit einem zufriedenen Laut zog sie schließlich einige Schokoriegel hervor. Sie drückte sie ihm in die Hand und richtete sich auf. Morgan lief das Wasser im Mund zusammen. Er legte die Riegel vorsichtig auf die Konsole und quälte sich aus dem Buggy. Zuerst wollte er noch seine Hose wieder über die dick verbundene Hüfte bekommen, dann erst konnte er sich der Nahrungsaufnahme widmen. Sofort war Sam wieder an seiner Seite, bückte sich und zog die Hose vorsichtig über seine muskulösen Oberschenkel. Ihr warmer Atem strich dabei über seine nackte Haut. Morgan ballte die Hände zu Fäusten, um die verräterische Reaktion seines Körpers zu unterdrücken. Es gelang ihm nicht ganz, aber Sam gab mit keiner Geste zu erkennen, dass sie seine Erektion bemerkt hatte. Gut so, er wollte sie wirklich nicht verschrecken.
    Wahrscheinlich war es eine ganz natürliche Reaktion auf die Nähe einer Frau. Es war das erste Mal seit vielen Monaten, dass ihm eine Frau so nahe war. Seine Ohren wurden heiß. Es war ihm wirklich peinlich, dass ihm das passierte. Das Schlimmste allerdings war, dass er Sam für ihre Hilfe und Pflege wirklich dankbar war. Sie sollte sich bei ihm vor ungewollten Annäherungsversuchen sicher fühlen können. Er mochte sie einfach: ihre Natürlichkeit und ihre Begeisterung für ihre Arbeit, die unerschrockene Art und Weise, wie sie ihre Verfolger abgehängt hatte, selbst ihre Unordnung fand er sympathisch. Tatsächlich, er musste eindeutig mehr Blut verloren haben, als gut für ihn war. Er hatte im Moment wirklich andere Probleme, als für eine so junge Frau zu schwärmen – zu jung für ihn. Er schüttelte den Kopf, um die ungewollten Gedanken zu vertreiben.
    Fluchend trat Tony gegen den Lieferwagen. Bereits seit einer Stunde versuchten sie, ihn wieder aus dem Graben herauszubekommen, aber nichts funktionierte. Sie saßen fest.
    Chuck lehnte sich keuchend an den Wagen und wischte mit einem Tuch über seine schweißbedeckte Stirn. »Lass es sein, das bringt nichts.«
    Tony ließ sich in den Sand fallen. »Und was machen wir jetzt? Das Handy funktioniert hier auch nicht.«
    »Wir werden in unseren Spuren zurückgehen, bis wir wieder bei dem Zelt sind, das wir vorhin gesehen haben. Vielleicht gibt es da irgendeine Kommunikationsmöglichkeit oder wenigstens etwas zu essen.«
    Tony stöhnte auf. »Bist du verrückt geworden? Das sind mindestens zehn Meilen. Das schaffen wir nie!«
    Chuck zog die Augenbrauen hoch. »Möchtest du vielleicht lieber hier sitzen bleiben, bis du verdurstest?« Er lachte missmutig. »Oder glaubst du etwa, dass hier im Nirgendwo jemand vorbeikommt und dich rettet?«
    Tonys Stimme klang weinerlich. »Aber mein Bein ist doch verletzt.«
    »Möchtest du Gerald White das erzählen?« Tony schüttelte den Kopf. »Siehst du. Vielleicht finden wir im Zelt irgendeinen Hinweis, wer dort gelebt hat. Wenn wir Glück haben, gibt es eine Spur, die uns direkt zu Frank Tanner führt.« Chuck holte eine Flasche Cola und sein nutzloses Telefon aus dem Wagen und machte sich auf den Weg. Vor sich hinfluchend humpelte Tony hinter ihm her.
    Als sie nach drei Stunden in der Mittagshitze endlich das Lager erreicht hatten, war Tony auch das letzte Schimpfwort ausgegangen. Er taumelte in den Schatten des Zeltes und fiel kraftlos zu Boden. Chuck erging es nicht viel besser, in seinem Kopf schwirrte ein ganzer Hornissenschwarm, seine Arme und Beine fühlten sich an wie Gummi, und sein Mageninhalt machte sich verdächtig bemerkbar. Er brach über dem schmalen Bett zusammen, seine Atmung klang wie der Motor eines alten VW-Käfers.
    Tony richtete sich langsam auf. »Blutest du noch, Chuck?«
    Chuck drehte seinen Kopf zu Tony. »Seit

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