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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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habe es satt, zuzuschauen. Aber Professor Ashcroft …«
    Ich hatte mich in Liv getäuscht. Sie war nicht wie Marian. Sie gab sich nicht damit zufrieden, Caster-Schriftrollen zu archivieren. Sie wollte beweisen, dass die Welt keine Scheibe ist.
    »Spring oder bleib im Boot, Hüterin. Also was ist, kommst du mit?« Die Sonne ging schon auf, unsere Zeit wurde langsam knapp.
    »Bist du sicher, dass du mich dabeihaben willst?« Liv sah mich nicht an und auch ich mied ihren Blick. Wir dachten beide an den Kuss, zu dem es nie gekommen war.
    »Kennst du außer dir noch jemanden, der ein Selenometer zur Hand hat und eine Karte mit verschwundenen Sternen auswendig kennt?«
    Ich war mir nicht sicher, ob ihre ganzen Wechselwirkungen und Berechnungen und Kalkulationen wirklich von Nutzen waren. Aber ich wusste, dass sich das Lied niemals irrte. Was ich heute Nacht gesehen hatte, war der schlagende Beweis dafür. Ich brauchte Hilfe und Lena ebenso, selbst wenn es das, was uns einmal verbunden hatte, nicht mehr gab. Und dazu brauchte ich eine Hüterin. Eine Hüterin mit einer zusammengebastelten Monduhr, eine, die auf eigene Faust das Abenteuer suchte, die danach Ausschau hielt, überall, und nicht nur in Büchern.
    »Lass uns springen«, sagte Liv leise. »Ich will nicht länger im Boot ausharren.«
    Sie machte nicht das leiseste Geräusch, als sie den Griff der Fliegengittertür nach unten drückte. Und das konnte nur eines bedeuten. Sie ging ins Haus, um ihre Sachen zu holen. Sie würde mich begleiten.
    »Bist du dir auch wirklich sicher?« Ich wollte nicht der Grund sein, weswegen sie Marian verließ, jedenfalls nicht der einzige. Das redete ich mir ein, obwohl ich genau wusste, dass es Blödsinn war.
    »Kennst du sonst noch jemanden, der bekloppt genug ist, einen sagenhaften Ort zu suchen, an dem eine skrupellose Übernatürliche den Mond der Berufung heraufbeschwören will?« Lächelnd öffnete sie die Tür.
    »Du wirst es nicht glauben, aber so jemanden kenne ich.«

Die äußeren Tore

18.6.
    Sommerkurse: Ein jeder Schüler weiß: Ohne Fleiß kein Preiß!
    Das prangte auf der großen Anzeigetafel, auf der sonst immer stand: GO , WILDCATZ , GO ! Liv und ich lauerten hinter dem Gebüsch vor der Eingangstreppe der Jackson High und starrten auf die Tafel.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, wird das letzte Wort anders geschrieben«, sagte Liv.
    »Vielleicht ist ihnen der s-Vorrat ausgegangen. Abschlussprüfung, Schulschluss, schnell raus hier – überall braucht man jede Menge davon.«
    Es würde ganz schön knifflig werden. Sommerferien hin oder her, Miss Hester würde todsicher in der Hausmeisterloge sitzen und die Eingangstür mit Argusaugen bewachen. Jeder, der in einem Fach nicht bestanden hatte, musste Ferienkurse belegen. Aber das hieß nicht, dass man sie nicht auch schwänzen konnte – man musste nur an Miss Hester vorbeikommen. Mr Lee hatte seine Drohung bisher zwar noch nie wahr gemacht, jeden durchfallen zu lassen, der nicht die Schlacht von Honey Hill nachspielte, aber Link war auch nicht in Geschichte, sondern in Biologie durchgerasselt, und das hieß, wir mussten uns etwas einfallen lassen, um in die Schule zu gelangen und ihn rauszuholen.
    »Wollen wir den Morgen im Gebüsch vertrödeln?«, fragte Liv missmutig.
    »Gib mir noch einen Moment. Bisher hab ich immer nur darüber nachgedacht, wie man am besten aus der Jackson High rauskommt. Ich hab nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, wie man am besten reinkommt. Aber genau das müssen wir, denn wir brauchen Link.«
    Liv lächelte siegessicher. »Unterschätze nie die Wirkung, die ein britischer Akzent hat. Pass auf und staune.«
    Miss Hester sah Liv, die ihr blondes Haar zu einem straffen Knoten gebunden hatte, über ihren Brillenrand hinweg an. Es war Sommer, und das hieß, dass Miss Hester eine ihrer ärmellosen Blusen, eine knielange Polyesterhose und weiße Bequemschuhe trug. Ich kauerte geduckt neben Liv am Eingangsschalter, weshalb ich auch den freien Blick auf die grellgrünen Hosen und die wulstigen Plattfüße von Miss Hester hatte.
    »Entschuldigung, aber von wem, sagten Sie, wurden Sie zu uns geschickt?«
    »Vom BEK.« Liv versetzte mir einen Tritt, und ich machte mich daran, Richtung Aula zu schleichen.
    »Natürlich. Und wer, bitte, soll das sein?«
    Liv seufzte ungeduldig. »Das Britische Erziehungskonsulat. Wie ich schon sagte, wir interessieren uns für besonders leistungsfähige Schulen in den Vereinigten Staaten, die uns als Vorbild

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