Eine unmoralische Affäre
leise bedauernd. »Wenn du so weitermachst, bleib ich heute hier. Dabei muss ich jetzt wirklich los.«
Sie hatte seine Leidenschaft erwidert. Und dazu stand sie. Wenn er gewollt hätte, hätte er sie vom Fleck weg vernaschen können. Sie hätte sich ihm bestimmt nicht verweigert. Im Gegenteil, bei Jace sehnte sie sich geradezu danach, im Rausch ihrer Sinnlichkeit zu versinken.
»Das tut mir leid«, murmelte sie und meinte es auch so. Sie fühlte sich innerlich zerrissen, unbefriedigt, und ihm ging es nicht anders.
Seine kornblumenblauen Augen blitzten auf. »Mir tut es kein bisschen leid, dass meine Frau den Körper einer Göttin hat.« Er pflanzte einen schmatzenden Kuss zwischen ihre Brüste, bevor er ihr den Bademantel zuzog und die Verschlusskordel mit schmerzvoller Endgültigkeit zusammenband. »Du machst es mir verdammt schwer, mich heute auf meinen Job zu konzentrieren. Aber was soll’s, das Opfer nehm ich gern in Kauf.« Er seufzte theatralisch, versetzte ihr flapsig einen Stupser unters Kinn, ehe er mit langen Schritten das Apartment verließ.
8
Am darauf folgenden Samstagmorgen fragte Jace Katherine, ob sie nicht Lust hätte, mit ihm zum Bohrungsgelände zu fahren.
»Ich hab die Crew zu Überstunden verdonnert. Deshalb würd ich gern kurz rausfahren und alles abchecken. Es dauert bestimmt nicht lange. Komm doch mit, hm?«
Die vergangene Woche war für Katherine eine willkommene Erleichterung gegenüber der normalen frühmorgendlichen Routine gewesen. Allison baden, wickeln, anziehen, füttern und zu Happy bringen, bevor sie ins Büro fuhr, war nämlich stressig. Folglich genoss sie jeden freien Morgen.
Zumal sie sich durchaus zu beschäftigen wusste. Sie mistete ihre Schränke und Kommoden aus, damit der neue Mitbewohner Platz für seine Sachen bekam. Gegen Ende der Woche gingen ihr die Ideen für weitere Projekte aus, und sie wurde zunehmend nervös. Faulenzen war nicht ihr Ding, da arbeitete sie lieber.
»Na klar, gern«, antwortete sie begeistert. »Zumal ich noch nie auf einem Ölbohrturm war. Wird bestimmt spannend.« Nachdem er inzwischen öfter davon sprach, interessierte sie sich brennend für seinen Job.
»Meine Crew zieht mich dauernd auf«, beschwerte er
sich. »Die denken, du existierst bloß in meiner Fantasie. Sie nehmen es mir erst ab, dass ich eine Frau und eine kleine Tochter habe, wenn ich euch mal mitbringe. Natürlich hat Jim Cooper in den höchsten Tönen von dir geschwärmt, aber diesen Grünschnabel nehmen meine Jungs nicht wirklich ernst.«
Sie musterte ihn mit einer Mischung aus Bestürzung und Verwunderung, dass er sie gegenüber seiner Crew erwähnt hatte. Andererseits stimmte es sie euphorisch. Wieso, hätte sie nicht zu sagen vermocht. Ihr Herz tanzte, als sie über den Frühstückstisch hinweg zu ihm schaute - er hatte darauf bestanden, den Frühstückstisch zu decken.
Sie erkundigte sich betont beiläufig: »Was hast du ihnen von mir erzählt?«
»Lass mal überlegen. Wenn ich das noch richtig im Kopf habe« - sagte er gedehnt und kniff konzentriert die Lider zusammen - »hab ich ihnen erzählt, dass deine Haare honigblond sind mit sonnengebleichten Strähnchen. Deine Augen hab ich als smaragdgrüne Waldseen beschrieben, in denen sich die überhängenden Äste spiegeln. Ich hab ihnen verklickert, dass dein Körper unbeschreiblich ist und dass du einen unglaublichen Busen hast. Und dass du unter deinen gewagten T-Shirts und den knallengen Jeans nie Unterwäsche trägst.«
»Jace! Wie konntest du …«, japste sie empört, ehe sie das durchtriebene Glitzern in seinen Augen bemerkte. Als er angesichts ihrer Entrüstung loswieherte, konnte sie nicht anders, als in sein Lachen einzustimmen. Allison betrachtete die beiden mit großen Augen.
»Also, wenn du mich so beschrieben hast, sind sie bestimmt enttäuscht.«
Zwischen seine schwarzen Brauen schob sich eine steile Falte, und er sagte weich: »Nein. Sie werden bestimmt nicht enttäuscht sein.«
Ihr Herz machte einen doppelten Looping. Seit dem Morgen, an dem er sie im Bad geküsst hatte, machte er ihr wohl dosiert Komplimente. Inzwischen wusste sie, dass er nicht der fordernde, draufgängerische Typ war, der eine Frau im Sturm eroberte. Oh nein, Jace fiel nicht mit der Tür ins Haus. Er ging subtiler vor. Die ganze Woche war nicht mehr drin gewesen als ein Küsschen in Ehren, seufzte sie, auf die Wange oder auf die Stirn. Und seine vornehme Zurückhaltung bewirkte, dass sie ganz wild auf ihn war. Das wiederum
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