Eine unmoralische Affäre
damit ich diesen Job bekomme?«
»Oh, meine Liebe, Sie hätten hören müssen, wie er Daddy die Idee verkauft hat«, sagte Lacey gedehnt. »Ich hab an dem anderen Telefon mitgehört. Jace hat Daddy förmlich bekniet, diese Schnapsidee mit den albernen Werbespots umzusetzen.«
Katherine lauschte zunehmend entsetzt. Es war unfassbar! Unglaublich! Aus dem Augenwinkel beobachtete sie Jasons Mienenspiel. Warum stritt er es nicht ab oder schüttelte wenigstens den Kopf? Nein, er biss lediglich die Kiefer aufeinander und schwieg beharrlich, seine blauen Augen hart und funkelnd wie Diamanten.
»Stimmt das, Jace?«, würgte sie hervor. »Ist es wahr, dass du einen Job für mich eingerichtet hast, der so überflüssig ist wie ein Kropf?«
»Katherine, bitte hör mir zu.« Er trat einen Schritt näher.
»Antworte mir, verdammt«, erregte sie sich, ihre Stimme eine Nuance schriller als sonst. »Wer hatte die Idee? Mr. Newton oder du?«
»Du begreifst nicht, was …«
»Sag es mir. Auf der Stelle!«
»Verfluchte Hacke!«, explodierte er. »Ich würde es dir erklären, aber du lässt mich ja nicht ausreden!«
»Ich hab keinen Bock auf deine fadenscheinigen Erklärungen«, gab sie pampig zurück. »Also noch einmal: Wer hatte die Idee mit den Werbeeinblendungen?« Als er nicht antwortete, schrie sie: »Wer?«
»Ich!«, schrie er zurück.
Sie waren beide laut geworden, und das Echo ihrer Stimmen hallte von den dünnen Wänden des Containers zurück.
Katherine und Jace fixierten einander wie zwei gereizte Kampfstiere. Ihr Brustkorb hob und senkte sich, während sie hyperventilierte, ihre Nasenflügel bebten, beide schäumten vor Wut.
Katherine fasste sich als Erste wieder. Sie straffte die Schultern und machte Anstalten, den Container zu verlassen. Sie riss die Tür auf und trat hoch erhobenen Hauptes auf die niedrige Stufe.
Es überraschte sie, dass Jace ihr folgte. Er nahm ihren Oberarm in einen massiven Klammergriff.
»Lass mich los«, schnaubte sie, bemüht, ihm ihren Arm zu entreißen.
»Keine Chance. Du rennst hier nicht weg wie ein zürnender Racheengel. Das sorgt bloß für Gerede.«
Er ging dicht neben ihr. Sie stolperte bei dem Versuch, mit seinen langen, zornig ausgreifenden Schritten mitzuhalten.
»Ach Gottchen, wie unangenehm! Und wir wollen natürlich vermeiden, dass über das Liebesleben des Chefs getratscht wird, stimmt’s?«, fragte sie zuckrig. »Ich finde, deine Vorsicht ist ein bisschen übertrieben, nachdem deine Ex bereits mit einem Wohnmobil vorgefahren ist. Vermutlich sind die Betten frisch bezogen.«
Sein Griff um ihren Arm verstärkte sich schmerzhaft. Er ignorierte ihren Sarkasmus, brauste stattdessen auf: »Wo zum Teufel hast du dein Auto abgestellt?«
»Da hinten.« Sie deutete auf den Kombi, der am Waldrand unter einer Eiche parkte.
Er zerrte sie förmlich zu ihrem Wagen. Glaubte er etwa, dass er seine Arbeiter zum Narren halten konnte? Dass sie nicht merkten, was Sache war? Seine steinerne Miene und sein durchgedrücktes Rückgrat sprachen eine deutliche Sprache.
Als sie den Wagen erreichten und außer Hörweite der Arbeiter waren, die mit ihren Maschinen ohnehin einen Mordslärm veranstalteten, neigte er sich zu ihr hinunter und sagte: »Nichts von dem, was in dem Container gesagt oder angedeutet wurde, ist von Bedeutung für uns. Hast du mich verstanden?« Er schüttelte sie leicht.
»Autsch! Du tust mir weh. Lass meinen Arm los.« Ihre Miene unbewegt, schaute sie ihn an. Er sollte nicht merken, wie sie sich mental fühlte.
Er ließ sie sofort los, und sie rieb sich den Arm, um die Durchblutung anzuregen. »Muss ich mich auf Schlimmeres gefasst machen, wenn du heimkommst? Oder kommst du gar nicht mehr nach Hause?«
»Katherine«, knurrte er mit eisiger Stimme. Er löste den Blickkontakt mit ihr und betrachtete die Landschaft, die
sich friedvoll vor ihnen ausbreitete. Nach einem tiefen Seufzer schwenkte sein Blick erneut zu ihr. »Als ich dir den Job besorgt hab …«
»Die Schnapsidee «, bemerkte sie bitter.
»Ich hab es für dich getan!«, entrüstete er sich.
Sie lachte schroff. »Oh ja, klar, für wen sonst?« Ihre grünen Augen verhärteten sich, als sie hinzusetzte: »Das war der einzige Bereich in meinem Leben, in den du noch nicht hineingefunkt hattest: meine Karriere. Du hast mir mein Leben genommen, meine Wohnung, mein …« Sie brach ab, bevor sie ein Geständnis ablegte, das sie in schmerzlicher Weise bloßstellen würde. »Du musst alles bestimmen, überall
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