Eine unmoralische Affäre
allen Einzelheiten, legte sich ihre Argumentation exakt zurecht. Wenn - und dieses Wenn versah sie mit einem großen Fragezeichen - er nach Hause kam, wie er gesagt hatte,
wollte sie seiner bestechenden Logik Paroli bieten können. Die Zeiten waren endgültig vorbei, dass sie sich von ihm ein X für ein U vormachen ließ.
Sie duschte ausgiebig und nahm sich viel Zeit für die Wahl ihrer Garderobe.Von wegen verknautschte Heulsuse und fertig mit der Welt - den Gefallen tat sie ihm nicht. Pah, sie würde nicht zu Kreuze kriechen, sondern ihn mit ihren eigenen Waffen schlagen.
Ungeachtet aller mentalen Beteuerungen, dass es ihr egal war, ob er zurückkehrte oder nicht, lauschte sie auf jedes Geräusch. Ihr Herz schlug schneller, als sie hörte, wie das Brummen des Jeepmotors erstarb und seine Stiefelschritte über den Kies knirschten.
Sie stellte gerade die Babywippe auf, als er durch die Tür kam. Nach einem flüchtigen Blick in seine Richtung konzentrierte sie sich erneut auf Allison und setzte die Kleine in den bequemen Baumwollsitz. Allison, die Jace spontan erspähte, begann, mit den Beinchen zu strampeln und fröhlich zu glucksen. Katherine kehrte den beiden den Rücken zu und verschwand missmutig in der Küche.
Jace benahm sich so ekelhaft normal, dass es ihr tierisch auf die Nerven ging. Er deckte gewohnheitsmäßig den Tisch und spielte vor dem Essen mit Allison. Je länger sie in der Küche hantierte, umso lauter schepperte Katherine mit Töpfen und Pfannen. Als sie sich die Hand verbrannte, weil sie ohne Topfhandschuhe ein Backblech mit fertigen Brötchen aus dem Ofen nahm, fluchte sie laut und ungehalten. Zur Hölle mit diesem verdammten Schuft!, knirschte sie. Für diesen Mist bin ich ihm gut genug!
Jace schob sich in die Küche und fragte zuvorkommend: »Kann ich dir noch irgendwie behilflich sein?«
»Nein«, antwortete sie knapp. »Ich schaff das auch allein«, setzte sie patzig hinzu.
»Okay«, meinte er irgendwie erleichtert und setzte sich an den Tisch.
Er streckte die langen Beine aus, schlug die Knöchel übereinander und verschränkte abwartend die Arme vor der Brust. Katherine musste den plötzlichen Impuls niederkämpfen, ihm die Schüssel mit den gekochten Salzkartoffeln an den Kopf zu werfen. Ob er dann immer noch so gefasst gewesen wäre?
Er hatte Allison zu Bett gebracht, und sie aßen schweigend - Jace langte hungrig und mit gesundem Appetit zu, während Katherine jeden einzelnen Bissen mühsam hinunterwürgen musste.
Wie üblich half er ihr mit dem Abwasch. Sie vermied jeden Körperkontakt mit ihm. Einmal steckte er seine Finger in den warmen Seifenschaum und fasste ihre Hand. Er streichelte mit dem Daumen ihre Handfläche, während er in ihre zornesblitzenden grünen Tiefen schaute. Sie riss ärgerlich ihre Hand weg, mit dem einzigen Erfolg, dass sie sich dabei eine Ladung Spülwasser ins Gesicht spritzte.
»Ich möchte noch kurz mit dir sprechen«, sagte er, als sie die Küche verließen. Er knipste hinter ihnen das Licht aus, seine Stimme klang schneidend wie ein Wintersturm.
Katherine hätte vor Wut schreien mögen, weil Jace die Konfrontation begann. Nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung, und jetzt war er tatsächlich im Vorteil. Dieser Mistkerl!
»Okay«, schnappte sie. Sie setzte sich in den Sessel gegenüber der Couch. »Ich möchte auch mit dir sprechen.«
Jace hockte sich unbehaglich auf die Sofakante und
starrte auf seine Hände, die zwischen seinen Knien baumelten. »Verzeih mir, Katherine. Ich weiß, ich hätte dir das mit Lacey erzählen müssen. Und es tut mir wahnsinnig leid, dass du es auf diese Weise erfahren musstest.«
»Das kann ich mir vorstellen«, fauchte sie. »Zumal ich mitten in eure romantische Versöhnung hineinplatzte.«
»Nicht wirklich«, sagte er gedehnt. Sein kantiges Gesicht, eben noch reumütig zerknirscht, verhärtete sich abermals. Die schwarz geschwungenen Brauen zogen sich unheilvoll zusammen.
»Ach nein? Stimmt, du hast ja wieder geheiratet! Echt unangenehm, wenn man so einen Klotz wie mich am Bein hat, nicht? Ich bezweifle aber, dass dieses unwesentliche kleine Detail irgendwelche Auswirkungen auf deine Beziehung mit Lacey hat.«
»Verdammt«, fluchte er leise. Er rieb aufgebracht seine Fingerknöchel aneinander. »Du bist immer gleich so verdammt eingeschnappt. Und versuchst erst gar nicht, mich zu verstehen, stimmt’s?«
»Verstehen?«, fragte sie, ihre Stimme schriller als sonst. »Ich spaziere in das Büro meines
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