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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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zu.«
    Er hob seine Brauen. Im Moment war er zu glücklich, als dass ihr Tadel seine Stimmung dämpfen konnte. Sogar der Tag entsprach seiner Stimmung, denn es war sonnig und warm. Der Nachmittag war angenehm, und im privaten Salon schien alles in goldenes Licht getaucht. Neutral erwiderte er: »Ich habe lange auf Annabel gewartet. Kannst du es mir verdenken, wenn ich auf eine rasche Heirat dränge, nachdem sie endlich zugestimmt hat?«
    Seine Tante seufzte. »Vermutlich nicht. Eine Sondererlaubnis ist wahrscheinlich ohnehin vonnöten. Trotzdem, eure überstürzte Heirat direkt nach der Auflösung ihrer Verlobung wird ziemlich hohe Wellen schlagen.«
    Thomas, der bisher geschwiegen hatte, grinste. »Ich bin nicht sicher, ob Derek sich je sonderlich darum gekümmert hat, was die Leute sagen, meine Liebe. Außerdem siegt das Glück stets über die Meinung jener Leute, die schon bald erkennen werden, dass es eine Liebesheirat ist. Sie werden das Interesse verlieren. Auseinandersetzungen halten die gute Gesellschaft bei Laune. Eheliches Glück langweilt sie zu Tode.«
    Das war eine zynische Wahrheit, aber nur allzu wahr, dachte Derek. »Ich bin froh, dass es sonst keine Einwände gibt. Wie wäre es mit morgen Nachmittag?«
    Margaret wurde nervös. Ihre Teetasse klapperte auf der Untertasse. »Derek! Schon morgen?«

    »Ich habe mit Annabel geredet, und sie hat zugestimmt. Sie will es tun, sobald ich die Vorbereitungen getroffen habe. Morgen war der frühestmögliche Termin.«
    »Wie viel hat es dich gekostet?« Thomas wirkte lediglich amüsiert. »Ich wette, ein kleines Vermögen.«
    Das hatte es. Aber Annabel war es wert, und er stellte fest, dass sich eine gewisse Ungeduld seiner bemächtigte, denn er wollte, dass sie schon bald auf jede erdenkliche Weise an ihn gebunden war, auch vor dem Gesetz. »Das kümmert mich nicht«, gestand Derek freimütig. »Wer kann, verglichen mit der Aussicht, sie zur Frau zu bekommen, an etwas Weltliches wie Geld denken?«
    Margaret und Thomas wechselten einen Blick. Es war eine unausgesprochene Botschaft, bewegend und offenbar sehr intim. Thomas streckte die Hand nach der seiner Frau aus und hob sie kurz an seine Lippen. »Ich glaube«, sagte er, »ich weiß genau, was du meinst.«
    Nach all den Jahren ihrer Ehe errötete Margaret noch immer. »Du warst schon immer hoffnungslos sentimental.«
    »Ich vermute, das bin ich noch immer«, erwiderte Thomas und zuckte unbekümmert mit den Schultern. Er wandte sich wieder an Derek. »Du hast natürlich meine Erlaubnis, Annabel zu heiraten, aber die hattest du die ganze Zeit. Es war dein eigener Verstand, den du erst mit diesem Gedanken vertraut machen musstest.«
    In diesem Moment traf der Gegenstand ihres Gesprächs in einem Wirbel zarten Musselins, goldenen Haars und atemloser Bewegung ein und unterbrach das Gespräch. Derek stand sofort auf. Er lächelte, doch Annabel erwiderte sein Lächeln nicht.
    Sein Magen verkrampfte sich. Bestimmt hatte sie es sich nicht anders überlegt? Nach der süßen, heißen Leidenschaft, die sie geteilt hatten …
    »Guten Tag.« Sie grüßte Margaret und Thomas nachlässig.
»Entschuldigt meine Verspätung. Ich war bei einer … Freundin. Ich … Derek, kann ich bitte mit dir reden?«
    Ihre Abwesenheit hatte ihn schon vorher überrascht, aber Margaret hatte ihm erklärt, sie sei mit ihrer Zofe unterwegs, um Besorgungen zu machen, und seine Tante schien ob des Umstands nicht sonderlich besorgt. Darum hatte er keinen Gedanken mehr daran verschwendet.
    »Natürlich.« Seine Stimme war etwas belegt.
    Seine Verlobte griff nach seiner Hand. »Wie wäre es mit einem Spaziergang im Garten?«
    Beunruhigt nickte er, verneigte sich vor Thomas und Margaret, die ebenfalls überrascht wirkten, und ließ sich in den kleinen, ummauerten Garten hinter dem Haus führen. Umgeben von den sonnengewärmten, grünenden Bäumen und auf den Steinwegen wandelnd war die Miene der jungen Frau, die seine Hand fest umklammert hielt, ungewöhnlich ernst.
    Aber es war vielversprechend, dass sie noch immer ihre Finger mit seinen gekreuzt hielt. »Lass uns etwas weiter vom Haus fortgehen«, schlug sie vor. »Ich möchte nicht, dass man uns belauscht.«
    »Natürlich, was immer du wünschst.«
    »Ich werde dir erklären, was los ist. Gib mir einen Moment Zeit.« Ein hübsches Stirnrunzeln legte sich auf ihr zartes Gesicht.
    Da er mit ihr Hand in Hand bis ans Ende einer Klippe - und darüber hinaus - marschiert wäre, widersprach er nicht. Als

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