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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Darum bin ich schließlich hier.« Caroline straffte ihre Schultern.
    »Dann ist es vielleicht an der Zeit, dass wir uns zurückziehen.« Nicholas stand mit einer weichen, kräftigen Bewegung auf und streckte seine Hand nach ihr aus.
     
    Sein unbefriedigter Körper wollte ihn zur Eile antreiben, aber wenn Nicholas eines in den vergangenen Jahren gelernt hatte, in denen er einige der schönsten Frauen des haut ton hatte betten dürfen, dann war es sexuelle Zurückhaltung. Frauen brauchten länger, bis die Erregung in ihnen wuchs; einige waren im Bett durchaus abenteuerlustig, andere spröde und manche schier unersättlich. Seinen Geliebten auf jede nur erdenkliche Weise entgegenzukommen war für ihn nie ein Problem, aber bei Caroline lagen die Dinge vollkommen anders. Verborgen unter diesem wunderschönen Äußeren war sie beschädigt, und obwohl er vorhin ein zartes Band aus Vertrauen geknüpft hatte, war sie noch immer eine ziemlich große Herausforderung für ihn.
    Er wollte sie in einer dramatischen Geste die Treppe hinauftragen. Doch er verwarf diese romantische Idee, weil sie sich dann an seine überragende Körpergröße und seine Stärke erinnert fühlen könnte. Stattdessen geleitete er sie höflich nach oben, ihre Hand in seine Armbeuge gelegt, als führte er sie in einen Salon oder in die Oper.
    Die Wahrheit war, dass er längst nicht in seinem Element war.

    Und sie war es erst recht nicht.
    Warum faszinierte ihn dieser Umstand so sehr?
    Vielleicht war es Langeweile, die ihn dazu trieb, aber das glaubte er nicht. Caroline war auf ihre Art irgendwie stark, unverblümt und distanziert … Dennoch war sie verletzlich, sehr weiblich und seines Erachtens unglaublich mutig.
    So vollkommen anders als eine bestimmte Dame aus seiner Vergangenheit. Jene Dame war alles gewesen, nur nicht hilflos, und er war derjenige, der bis über beide Ohren in der Sache verfangen war. Seitdem hatte er es zu einer Bedingung gemacht, dass stets er die Oberhand behielt.
    Immer.
    Als sie den oberen Treppenabsatz erreichten, entschied er sich für ihre Gemächer, denn er dachte, wenn sie wieder seine nutzten, würde sie sich auf dem unsicheren Terrain erneut überwältigt fühlen. »Hier herein«, flüsterte er und öffnete die Tür. »Ich muss mich entschuldigen, dass es hier keine Zofe gibt, aber ich habe angenommen, Ihr legt mehr Wert auf Eure Privatsphäre als auf Komfort.«
    »Das Gemach ist wunderschön«, sagte sie. Nur kurz zögerte sie, ehe sie voranging. »Und Ihr habt recht. Ich benötige durchaus keine Zofe.«
    Er schenkte den Möbeln einen flüchtigen Blick. Plötzlich war er gar nicht mehr sicher, ob er der Einrichtung je Beachtung geschenkt hatte. Da er nicht verheiratet war, kümmerte es ihn nicht, wie die sich an die Gemächer des Hausherrn anschließende Suite eingerichtet war. »Ich bin froh, dass Euch die Räumlichkeiten gefallen. Ich kann Euch gern zu Hilfe kommen. Lasst mich Euch ausziehen.«
    »Euer Ruf, entgegenkommend zu sein, ist ja durchaus berüchtigt.«
    Sein Ruf - verdammt sollte er sein, dachte Nicholas gereizt.
Er war sich dessen bewusst, was man über ihn sagte, und trotzdem überraschte es ihn auch mit seinen achtundzwanzig Jahren immer wieder, dass jeder so sehr an seinem Leben interessiert war. Er erwiderte beinahe grimmig: »Ich meinte nur, falls Ihr während Eures Aufenthalts irgendwelche Hilfe braucht, sagt es mir einfach.«
    »Habe ich Euch gerade beleidigt?«
    Er legte die Hände auf ihre Schultern und zwang sie mit leichtem Druck, sich umzudrehen. »Die Tatsache, dass ich einen Ruf habe, beleidigt mich. Ich würde es bevorzugen, wenn mein Privatleben nicht den Gerüchten Nahrung gäbe.«
    »Dann solltet Ihr vielleicht versuchen, nicht so ungehörige Wetten auf Eure sexuellen Fähigkeiten publik zu machen.« Sie sagte es ironisch, aber er glaubte, ein leises Schnappen nach Luft herauszuhören, da er zugleich ihr Haar beiseiteschob und begann, ihr blassgrünes, schillerndes Abendkleid zu öffnen. Mit geübten Fingern öffnete er die Knöpfe, schob den Stoff von ihren schmalen Schultern und zog die Nadeln aus dem einfachen Knoten, mit dem sie ihr Haar zusammengefasst hatte. Die seidige Masse ergoss sich über seine Hände und ihren herrlichen Rücken. Er konnte ihr Parfüm riechen, den unvergesslichen Hauch von Maiglöckchen. Er hob die schweren Flechten an, küsste ihren Nacken mit sanftem, quälend zartem Druck und gestattete seinem Mund, über ihre Haut zu wandern, als er ihr Zittern spürte,

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