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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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austreibt.«
    »Nachdem ich von Eurer Leidenschaft kosten durfte, kann ich Euch mit aller gebührenden Ehrlichkeit versichern, dass es mir eine Ehre sein wird, Euch dabei zu helfen.«
    Er antwortete mit so leichtfertiger Gewissheit, dass sie gegen die heftige Röte ankämpfen musste, die ihr beim Gedanken an ihren »Geschmack« ins Gesicht stieg, von dem er gekostet hatte. Sie versuchte, wenigstens etwas scheinbar ähnlich Kluges vorzubringen. »Und nächste Woche werdet Ihr mich vergessen haben. Geht es nicht genau so? Werdet Ihr der kurzen Verstrickungen nie müde?«

    Ihre in den Worten versteckte Kritik erschütterte seine Selbstgewissheit nicht. »Ich habe gedacht, Ihr seid nicht an einer längeren Verbindung interessiert.«
    »Das bin ich auch nicht«, versicherte sie ihm hastig.
    »Dann sind wir uns ja einig und können die Gegenwart des anderen ohne Vorbehalte genießen. Ich glaube, das werden sieben sehr leidenschaftliche Tage.« Er blickte aus dem Fenster. Draußen leuchteten die Sterne am samtschwarzen Nachthimmel auf. Die Vorhänge waren noch geöffnet, und das Fenster stand weit offen, um die wohlriechende Nachtluft hereinströmen zu lassen. »Und leidenschaftliche Nächte.«
    Sie begann zu glauben, er könne recht behalten, obwohl er ihre Frage nicht beantwortet hatte. Caroline faltete ihre Hände im Schoss. »Ich habe nicht erwartet, Euch zu mögen.«
    Nicholas lachte. »Ihr seid wirklich sehr direkt, meine Liebe. Bitte sagt mir nicht, ich hätte den Ruf, eine unangenehme Gesellschaft zu sein.«
    »Nein, alle halten Euch für überaus bezaubernd. Ich hatte bloß meine Zweifel, ob dieser Zauber echt ist.«
    »Oh, ein Gehabe, um junge Mädchen in mein Bett zu locken, glaubt Ihr das?« Etwas flackerte in seinen dunklen Augen auf.
    Vielleicht war er verstimmt? Nein, sie kannte ihn kaum genug, um darüber zu urteilen.
    »Nun … ja.«
    »Dennoch habt Ihr eingewilligt, eine komplette Woche in meiner Gesellschaft zu verbringen.«
    »Wir beide wissen, dass ich dafür Gründe habe.«
    Nicholas blickte sie an. Sein großgewachsener, schlanker Körper regte sich nicht, seine Miene war undurchdringlich. »Ich merke, wir sind sehr aufrichtig zueinander. Das empfinde ich als erfrischend, wenn ich ehrlich sein soll. Zu oft werden Liebesaffären von Intrigen und Täuschungen geprägt. Im Sinne dieser
Übereinkunft sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich gewöhnlich Frauen mit wenig Erfahrung nicht gerade präferiere. Ebenso wenig teile ich das Bett mit jungen Witwen im heiratsfähigen Alter, denen in der Vergangenheit offenbar übel mitgespielt wurde.«
    Vielleicht war sie zu direkt. In Caroline machte sich das ungute Gefühl breit, er könne als Nächstes verkünden, dass er ihre Abmachung als nichtig betrachtete.
    Zu ihrer Erleichterung fuhr er jedoch fort: »Ihr seid allerdings sehr verführerisch, Mylady, und jetzt, da ich die Gründe für Euer Hiersein ganz und gar verstehe, fühle ich mich mehr als geehrt, Euch zu Diensten sein zu dürfen.« Er fügte beinahe im Plauderton hinzu: »Wenn Euer verachtenswerter Mann noch lebte, würde ich ihm in Sekundenschnelle sein wertloses Leben aus dem Leib prügeln.«
    Überrascht wurde sie sich der Ernsthaftigkeit seiner Worte bewusst, denn der grimmige Blick seiner dunklen Augen strafte den zwanglosen Tonfall seiner Stimme Lügen.
    Nie hatte sie einen Verteidiger ihrer Sache gehabt. Als Kind war sie von ihrer altjüngferlichen, despotischen Tante behütet worden, und mit kaum achtzehn hatte man sie verheiratet. Die Vereinbarung war gänzlich ohne ihr Einverständnis getroffen worden, doch die zerstörerische Wirklichkeit dieser Verbindung hatte sie erst in ihrer Hochzeitsnacht begriffen. Als sie die Skrupel- und Gefühllosigkeit des Mannes entdeckte, mit dem sie in die Ehe gezwungen worden war, verließ sie ihn und ging heim nach York. Ihr Vater hatte sie auf direktem Weg zurück zu ihrem Mann geschickt, und Gott allein wusste, dass sie für diesen Fehler teuer bezahlt hatte. Die blauen Flecke waren erst nach Wochen verblasst.
    »Ich habe ihn gehasst.« Es war schwierig, ihre Stimme sachlich zu halten, aber sie gab ihr Bestes. »Ich sagte mir immer, nicht alle
Männer seien wie er, aber die schlechten Erfahrungen können manchmal den gesunden Menschenverstand übertrumpfen.«
    »Was Ihr also braucht, sind ein paar gute Erfahrungen, um die schlechten aufzuwiegen.«
    Beim heisern Tonfall seiner gedehnt gesprochenen Worte erschauerte sie.
    »Ich bin damit einverstanden.

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