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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Laut ihren Mund verlassen konnte, legte sich eine große Hand über ihre Lippen. Der Arm um ihre Taille verstärkte seinen Druck, zwang sie zurück gegen den festen Körper ihres Entführers.
    Er musste die ganze Zeit wach gewesen sein, auf diesen Moment gewartet haben.
    Jamies heiseres Wispern drang in ihr Ohr, wärmend wie ein Schluck Whisky. »Pst, Kleines. Ich werde dir nichts tun.«
    Ein hilfloser Schauder durchlief sie, aber sie blieb so steif wie ein Brett.
    »Und dich auch nicht vergewaltigen«, fügte er hinzu, und seine Stimme wurde noch tiefer.
    Emma kniff die Augen zu, während ihr heiße Röte in die Wangen stieg. Sie hatte nie zuvor so ein schockierendes Wort von irgendeinem Mann gehört. Da, wo sie herkam, wurden Frauen nicht vergewaltigt. Sie wurden kompromittiert oder ruiniert. Oder sie waren dumm genug, einem Herrn zu viele Freiheiten zu gestatten, oder so fahrlässig, im Dunkeln die falsche Abzweigung zu nehmen. Was für ein schauriges Los sie auch ereilte, es enthielt immer die Unterstellung, dass sie irgendwie selbst an ihrem Untergang mitgewirkt hatten.
    Dadurch, dass sie wie erstarrt in Jamies Armen liegen blieb, musste er erkannt haben, wie wenig überzeugend sein Versprechen klang, solange sein steinhartes Glied sich gegen ihre Pobacken presste.
    Ein erschöpftes Seufzen kitzelte sie am Ohr. »Mir ist bewusst, du weißt wenig über Männer, aber so wachen die meisten fast täglich auf. Es hat nichts mit dir zu tun.«
    Sogar er selbst fand, dass sich seine Worte nicht wirklich überzeugend anhörten. Seltsamerweise war es der angespannte Unterton in seiner Stimme, der ihr half, ihm zu vertrauen. Als langsam die Spannung aus ihr wich und sie sich wieder an seinen warmen Körper schmiegte, nahm er seine Hand von ihrem Mund.
    Er hatte recht. Sie war mit einer Mutter und drei Schwestern aufgewachsen – und mit einem Vater, der in den letzten paar Jahren mehr fort gewesen war als zu Hause. Sie wusste in der Tat sehr wenig über Männer, und das, was sie wusste, wurde immer verwirrender.
    Nach einem unbehaglichen Augenblick des Schweigens überstieg ihre Neugier ihre Angst, und sie fragte flüsternd: »Tut es weh?«
    Er überlegte einen Moment, ehe er leise antwortete: »Im Augenblick hätte ich, denke ich, lieber eine Pistolenkugel zwischen den Augen.«
    »Wenn Sie mir Ihre Pistole überlassen, könnte ich das arrangieren.«
    Sie hätte schwören können, dass sie ein unwilliges Lachen gehört hatte. Als sie sich vorsichtig zu ihm umdrehte, glitt seine Hand von ihrer Taille auf ihre Hüfte und blieb dort liegen, als gehörte sie dorthin. Sie schaute ihn im Dämmerlicht des anbrechenden Morgens an. Der Bartschatten auf seinem Kinn und seinen Wangen war über Nacht dunkler geworden, was ihm das Aussehen eines Piraten verlieh.
    Er war wahrhaftig ein ungewöhnlich gut aussehender Mann. Für einen gemeinen Schurken wenigstens. Bevor sie ihre abirrenden Gedanken unter Kontrolle bringen konnte, ertappte sie sich bei der Frage, wie es wohl wäre, jeden Morgen in den Armen eines solchen Mannes aufzuwachen.
    Und jede Nacht in seinen Armen zu schlafen.
    Seine nächsten Worte jedoch holten sie unsanft in die Wirklichkeit des kalten feuchten Morgengrauens zurück. »Gestern Nacht waren Sie halb erfroren und standen kurz davor, vor Erschöpfung zusammenzubrechen. Mir blieb nichts anderes übrig, als ein Feuer zu machen und ein Lager aufzuschlagen.«
    »Wie überaus umsichtig und rücksichtsvoll von Ihnen«, erwiderte sie steif, wobei ihr Tonfall keinen Zweifel daran ließ, dass sie genau das Gegenteil meinte. »Ich nehme an, Sie hatten auch keine andere Wahl, als mich zu umarmen.«
    Seine Augen verdunkelten sich. »Ich dachte, ich hätte letzte Nacht deutlich genug gesagt, dass Sie von mir nichts zu befürchten haben, solange Sie nicht noch einmal wegzulaufen versuchen.«
    Wenn das stimmte, warum vermittelte seine Berührung ihr dann das Gefühl, als habe sie alles zu verlieren und alles zu fürchten? »Sie haben versprochen, mir nicht wehzutun, solange der Earl Ihnen gibt, was Sie wollen. Aber was ist, wenn er sich weigert?«, fragte sie wider besseres Wissen.
    Jamies einzige Antwort bestand aus einem Vorschieben seines stoppeligen Kinns und einem Aufblitzen von etwas in seinen Augen, das durchaus Bedauern sein könnte.
    Als sie im Lager eintrafen, begannen Jamies Männer gerade, sich von ihren Bettrollen zu erheben und umherzulaufen. Manche kratzten sich am Bauch oder am Kopf, während andere im Gebüsch

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