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Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Titel: Eine Versammlung von Krähen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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nicht solche schlimmen Dinge.«
    Levi wollte entgegnen, dass sie sich gewaltig irrte, dass vielmehr in genau diesem Augenblick etwas Schlimmes in Brinkley Springs vor sich ging, doch er tat es nicht. Stattdessen zwang er sich zu einem Lächeln. Ein saurer Geschmack stieg ihm in den Mund.
    »Bestimmt haben Sie recht. Trotzdem, Vorsicht ist besser als Nachsicht. Sie beide bleiben hier. Ich bin gleich zurück.«
    Damit griff er nach dem Türknauf und hoffte, die zwei Frauen würden nicht sehen, wie heftig seine Hand zitterte. Er trat hinaus in die Nacht und schauderte, als ihn die Dunkelheit so heftig umarmte, wie es die junge Frau in dem Kornfeld aus so ferner Vergangenheit niemals hätte tun können.

Drei
    Stephen Poernik hatte gerade das grün und weiß gestrichene Schild passiert, auf dem WILLKOMMEN IN DER UNABHÄNGIGEN GEMEINDE BRINKLEY SPRINGS stand, als der Motor seines treuen Mazda-Pick-ups ohne jegliche Vorwarnung aussetzte. Im einen Augenblick rauschte er mit konstant 70 Stundenkilometern durch die Straßen und suchte im Radio nach rockiger Musik – oder zumindest etwas anderem als Bluegrass, Predigten und Talkshows, was das Einzige zu sein schien, das die Medienlandschaft in diesem Teil von West Virginia anzubieten hatte. Im nächsten Augenblick fielen der Motor, die Lichter und das Radio aus. Der Motor starb nicht etwa stotternd ab – er blieb einfach schlagartig stehen. Gleichzeitig verabschiedeten sich die Scheinwerfer und der Rest der Lichtmaschine. Fluchend rollte Stephen mit durchgetretener Kupplung mitten auf der Straße aus und schaffte es gerade noch am Ortsschild vorbei.
    »So eine Scheiße.«
    Er schielte auf die Anzeigen auf dem Armaturenbrett hinab, hatte jedoch in der Dunkelheit Mühe, sie abzulesen. Stephen griff nach oben und betätigte den Schalter für die Innenbeleuchtung, aber auch sie reagierte nicht. Er beugte sich über das Lenkrad und spähte mit zusammengekniffenen Augen auf die Zeiger. Es schien alles in Ordnung zu sein. Soweit er es beurteilen konnte, gab es kein Problem mit der Motortemperatur. Er legte den Parkgang ein und drehte den Zündschlüssel. Seine Versuche blieben erfolglos. Nichts geschah. Er hörte nicht einmal den Anlasser klicken. Anscheinend wollte die Batterie nicht mehr.
    Stephen verstand nicht viel davon, wie man Autos reparierte. Er wusste, dass er unter der Motorhaube völlig verloren sein würde, beschloss jedoch, trotzdem einen Versuch zu wagen. Vielleicht lag es an etwas Einfachem wie einem losen Kabel. Das hoffte er jedenfalls. Andernfalls wäre er geliefert.
    Er griff unter das Lüftungsgitter neben der Lenksäule und zog an der Entriegelung der Motorhaube. Danach öffnete er die Tür und sprang auf den Asphalt. Sofort fiel Stephen die absolute Stille auf. Er hatte genug Zeit auf solchen ländlichen Nebenstraßen zugebracht, um mit den typischen Geräuschen der Nacht vertraut zu sein – zirpenden Grillen und anderen Insekten, dem Chor der Frühlingspfeifer, vereinzelten Rufen einer Eule oder eines Käuzchens, das Kläffen eines Hundes oder auch nur das Brummen eines anderen Autos, das sich auf der Straße näherte.
    Stephen hörte nichts von alledem. Fast schien es so, als befände sich Brinkley Springs in einem lautlosen Vakuum. Nicht einmal Wind schien zu existieren. Er stand auf der Straße neben dem Pick-up, eine Hand an der offenen Tür, und fühlte sich unwohl. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, in das Handschuhfach zu greifen und seine SIG Sauer P225 herauszuholen. Ohne die Waffe brach er nie von zu Hause auf. Stephens Einstellung zu Handfeuerwaffen lautete, dass er nicht auf Bewährung draußen war und nicht in New York lebte, also konnte er getrost auf einen Waffenschein pfeifen. Nach kurzer Überlegung entschied er sich dagegen. Zum einen würde er vielleicht beide Hände brauchen, um sich den Motor anzuschauen. Zum anderen würde ein Bulle, sollte einer auftauchen, weitaus weniger Verständnis für seine Notlage aufbringen, wenn er ihn mit einer Waffe antraf. Außerdem war es schlichtweg albern. Sein Unbehagen hatte bloß mit angespannten Nerven zu tun. Mehr nicht. Er war den ganzen Tag gefahren und brauchte dringend eine Mütze Schlaf.
    Schlaf. Nicht dass er noch besonders gut schlief. Nicht, seit er seinen Job als Schreiner wegen der verheerenden Wirtschaftspolitik der letzten beiden Präsidenten verloren hatte. Seither suchten ihn regelmäßig Schübe von Schlaflosigkeit und Depressionen heim. Natürlich versuchte er, geduldig

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