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Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Titel: Eine Versammlung von Krähen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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konnte.
    »Scheiß drauf«, flüsterte Donny. »Ich brauch ’ne Kanone.«
    Er drehte sich um und lief zurück zu Marsha und Brandon.
    Hinter sich vernahm er Schritte, die ihm folgten. Er schielte zur anderen Seite und stellte erschrocken fest, dass der Neuankömmling den Abstand zwischen ihnen ebenfalls verringerte.
    »Lauft!«, brüllte Donny.
    Marsha ergriff Brandons Hand und stürmte mit ihm los, dann jedoch entwand sich Brandon ihrem Griff, wendete und kam zurück in Donnys Richtung. Donny duckte sich im Laufen und streckte die Arme aus, um den Jungen zu packen, aber Brandon sauste an ihm vorbei und verlangte schluchzend nach seiner Mutter.
    »He!«, rief Donny ihm nach. »Komm zurück!«
    Er wirbelte herum, hielt kurz inne und sah, dass der zweite Angreifer von einem Mann abgelenkt worden war, der sich aus seinem Haus hervorgewagt hatte, vermutlich, um dem nächtlichen Radau auf den Grund zu gehen. Donny kannte das Gesicht des Mannes, nicht jedoch seinen Namen. Der Bursche stand in schäbigen Boxershorts und weißem T-Shirt auf dem Rasen und umklammerte mit zitternden Händen eine Schrotflinte. Statt sie zu entsichern, glotzte er die schwarz gekleidete Gestalt, die auf ihn zuhielt, lediglich mit großen Augen an.
    Marsha kreischte. Donnys Aufmerksamkeit kehrte zu Brandon zurück, und er stieß ein resignierendes Ächzen aus, als er erkannte, dass es zu spät war. Der Junge baumelte bereits in der Luft. Seine Füße traten wirkungslos gegen Bauch und Schritt des Mörders. Eine der Hände des Mannes krampfte sich um die Kehle des Jungen. Die andere Hand hatte sich tief in Brandons Eingeweide gegraben. Der dunkle Mann kicherte, als er die Faust zurückzog und die Gedärme des Kindes hervorholte wie ein Magier seine Tücher. Als sich die glitzernden Stränge um seine Füße wickelten, zog er Brandon eng an sich und küsste ihn. Nebenan hatte der zweite Mörder ihrem Besitzer die Schrotflinte abgenommen und stach wiederholt mit dem Lauf auf ihn ein.
    Donny kämpfte mit seinen Instinkten. Ein Teil von ihm wollte zu Brandon eilen und dem Jungen helfen, obwohl er wusste, dass es vermutlich längst zu spät war. Ein anderer Teil wollte den Mörder des Jungen angreifen und zu Brei prügeln. Er wusste, wie unrealistisch das war. Beide Männer hatten unheimliche – wenn nicht gar übermenschliche – Kraft und Geschwindigkeit unter Beweis gestellt. Donny bezweifelte, dass seine Fäuste gegen einen solchen Feind viel ausrichten konnten. Es schien klüger zu sein, die vorübergehende Ablenkung zu nutzen und Marsha wegzuschaffen, bevor die Fremden sich auch noch über sie hermachten. Weinend machte er kehrt und rannte los.
    Trotz allem, was Donny bei seinen Auslandseinsätzen gesehen und erlebt hatte – Brandon und den Nachbarn des Jungen einfach so ihrem Schicksal zu überlassen, empfand er als seine bislang härteste Herausforderung.
    Marsha hatte hinter dem Lenkrad seines Wagens Platz genommen. Die Tür auf der Fahrerseite stand offen, und Donny sah, wie sie mit einer Hand immer wieder den Zündschlüssel drehte, während sie mit der anderen auf das Lenkrad hämmerte.
    »Er springt nicht an!«
    »Komm mit. Los, verdammt noch mal.«
    Donny ergriff ihre Hand, zog sie aus dem Wagen und lotste sie durch einen Garten zwischen zwei Häusern. In einem der Gebäude hörte er jemanden kreischen, doch er hielt nicht an. Stattdessen lief er mit Marsha über einen Hinterhof auf die angrenzende Straße und überlegte verzweifelt, was sie als Nächstes tun sollten.
    Entsetztes Gekreische aus Dutzenden Kehlen durchbrach inzwischen die nächtliche Stille.
    Levi hörte den ersten Schrei, als er zur Eingangstür hinausstürmte. Er ignorierte ihn und konzentrierte sich stattdessen auf die bevorstehende Aufgabe. Was immer in dieser Stadt vor sich ging, wer immer schreien mochte, er würde demjenigen nicht helfen können, ohne zuerst sein Werkzeug zu holen. Der Herr hatte ihn bewusst hierhergeschickt. So viel stand fest. Zuvor hatte er Brinkley Springs lediglich für ein gutes Plätzchen gehalten, um zu übernachten. Sein ursprünglicher Plan war es gewesen, früh am nächsten Morgen aufzubrechen, gleich nach dem Frühstück.
    Levi wollte zur Zentrale der Edgar Cayce Association for Research and Enlightenment in Virginia Beach. Die dortige Bibliothek galt als eine der weltweit größten Sammlungen metaphysischer Studien und okkulter Nachschlagewerke, doch es gab noch eine zweite – der Öffentlichkeit nicht zugängliche – Sammlung, auf

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