Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
die im März Tausende von Besuchern anlocken. Und das Poppenspäler-Museum. Das begeistert vor allem die Kinder immer wieder, glauben Sie mir!«
»Ich habe keine Kinder.«
»Schade, vielleicht ginge es Ihnen dann besser und Sie lägen nicht hier! Macht Sie das Alleinsein nicht traurig?«
»Nein, wie bereits gesagt, ich mag keine Kinder. Und sie mich ebenfalls nicht.«
»Sagt wer?«
»Sage ich! Das Elternsein wird in unserer Gesellschaft sowieso maßlos überschätzt. Und was soll das heißen, dass ich vielleicht gar nicht hier wäre, wenn ich Kinder hätte?«
»Damit wollte ich nur sagen, als Eltern muss man zurückstecken, weil man Verantwortung trägt, was im Allgemeinen dazu führt, dass man weniger um das eigene Wohl besorgt ist als um das seines Kindes. In der Regel wird man seltener krank, schon gar nicht psychosomatisch.«
»Aha. Und wie erklären Sie sich die vielen Mütter, die jährlich in Mutter-Kind-Kliniken einchecken, weil sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch stehen?«
»Okay, das gibt es natürlich auch. Aber meistens bei alleinerziehenden Müttern, die durch ihren Beruf einer permanenten Doppelbelastung ausgesetzt sind.«
»Sehen Sie, da haben wir’s doch. Ich bin gerne berufstätig, und das verträgt sich nun mal schlecht mit der hochgelobten Mutterschaft!«
Stella war froh, als in diesem Moment die diensthabende Ärztin hereinkam und der Diskussion ein Ende bereitete. Wie gut, dass sie bisher nie mit einem Mann zu tun gehabt hatte, der ein Kind von ihr wollte. Das hätte ihr gerade noch gefehlt.
Als Robert Behrendsen einige Minuten darauf wieder in Stellas Krankenzimmer kam, wirkte er reserviert.
»Sie sollten sich jetzt lieber etwas ausruhen, anstatt sich weiter mit mir zu streiten. Ich muss sowieso gehen, ich will zu meiner Mutter ins Augustinum. Sie bekommen ja sicher noch Besuch.«
»Nein, ich werde den Rest des Tages allein verbringen. Daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen, wenn ich bald für sechs Wochen in Bad Bramstedt einsitze.«
»Sie müssen ins Gefängnis?«, erkundigte sich Robert Behrendsen grinsend. »Was haben Sie denn Schlimmes angestellt?«
»Ich habe gearbeitet, statt viele kleine Kinder in die Welt zu setzen. Auf diese Untat steht ein Strafmaß von eineinhalb Monaten ohne Bewährung und mit Option auf Verlängerung bei schlechter Führung.«
»Das tut mir leid«, entgegnete Robert Behrendsen und legte seine Stirn in Falten. »Dürfen Sie denn dort Besuch empfangen, oder haben Sie mal Ausgang?«
»Nur wenn meine Wärter es erlauben.«
»Darf ich dann bei Ihnen vorbeischauen? Bad Bramstedt liegt auf dem Weg von Husum nach Hamburg. Und ich besuche meine Mutter ungefähr alle zwei Wochen in ihrem Seniorenheim.«
»Wenn Sie nichts Besseres zu tun haben, als alte Damen und Stressgeplagte zu betreuen, kann ich Sie wohl nicht davon abhalten.«
»Bei so viel Enthusiasmus fällt es mir allerdings wirklich schwer, mich animiert zu fühlen. Dann eben nicht. Sollten Sie Ihre Meinung ändern, wissen Sie ja, wo Sie mich erreichen können!«
Mit diesen Worten verließ Robert Behrendsen endgültig das Krankenzimmer und ließ eine verwirrte Stella zurück.
Kapitel 11
W ie läuft die Jobsuche?«, erkundigte sich Annette, als Nina am Montagmorgen das Blumenmeer betrat.
»Schlecht«, entgegnete sie und schenkte sich einen Becher Tee ein. »Ich habe nichts gefunden, was auch nur annähernd in Frage kommen könnte. Hast du auf dem Großmarkt irgendwas gehört?«
Annette schüttelte bedauernd den Kopf.
»Denk dran, dass du zwölf Monate Anspruch auf Arbeitslosengeld hast. Das gibt dir viel Zeit, dich in aller Ruhe nach einer Stelle umzusehen. Damit solltest du eigentlich ganz gut über die Runden kommen, oder nicht?«
Beim Stichwort »Arbeitslosengeld« zuckte Nina zusammen. Welch eine demütigende Vorstellung, Dutzende von Formularen ausfüllen zu müssen und darauf angewiesen zu sein, dass eine Sachbearbeiterin sie ungerührt als weitere Nummer einer Millionenstatistik hinzufügte, sie darüber hinaus kontrollierte und zu sinnlosen Vorstellungsgesprächen schickte. Ihr Leben erschien ihr grau und trostlos. Sie hatte sich so über die Wohnung in der Villa gefreut, und nun würde sie in Kürze kein Geld haben, um die Miete zu bezahlen.
Ihr einziger Lichtblick war die neue Freundschaft mit Leonie. Und, wenn sie ganz ehrlich war, der rege E-Mail-Austausch mit Asterdivaricatus. Trotz aller Begeisterung hatte Nina ein wenig Angst davor, wie sich ihre Korrespondenz mit
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