Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
er sogar Restaurantkritiken schrieb! Das klang beinahe schon zu perfekt, um wahr zu sein. Aber weshalb hatte sie im Internet nichts über ihn gefunden? Hätte dort nicht einer seiner Artikel erscheinen müssen?
Nina klickte sich auf die Google-Seite und versuchte es mit verschiedenen Suchwort-Kombinationen. Doch sie hatte kein Glück. Wie konnte das sein? Sie ging auf alle Seiten der ihr bekannten Gourmetmagazine, wieder ohne Erfolg. Nina fühlte etwas von ihrem alten Misstrauen in sich aufsteigen. Auch auf der Seite des deutschen Journalistenverbands fand sie keinen Eintrag.
Die Initialen »WA« brachten sie schließlich zu einer Todesanzeige aus dem vergangenen Jahr: Wilma Achternbeck war im Alter von zweiundsiebzig Jahren verstorben und hinterließ eine Familie, deren Mitglieder nicht einzeln aufgeführt waren.
»In ewiger Liebe, deine Achternbecks«, las Nina und fragte sich, ob »ihr« Waldemar wohl auch einer der Hinterbliebenen war. Wilma Achternbeck war Ende Oktober auf dem Friedhof von Blankenese beigesetzt worden. Sollte sie Waldemar fragen, ob seine Eltern noch lebten? Oder ihm direkt sagen, dass sie ihn für einen Schwindler hielt? Nein, lieber nicht. Wahrscheinlich schrieb er seine Texte einfach unter einem Pseudonym, Waldemar war nun wirklich etwas altmodisch.
In diesem Moment klingelte das Telefon. Es war Leonie, die das Gespräch mit Thomas Regner noch nicht verdaut hatte und dringend Rat brauchte.
»Aber das klingt doch gar nicht so schlecht«, versuchte Nina ihre aufgelöste Freundin zu beruhigen. »Er gibt dir immerhin die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch, und er will Doris Möller zur Verantwortung ziehen. Mehr kannst du in deiner Situation eigentlich nicht verlangen. Er kann ja nicht einfach so tun, als ob nichts gewesen wäre. Außerdem mag er dich und wird sich bestimmt für dich einsetzen. Wirklich, Leonie, mach dir nicht so viele Sorgen und warte erst mal ab.«
Leonie konnte sich jedoch nicht beruhigen, und Nina hatte keine Ahnung, wie sie ihre Freundin trösten sollte. Mittlerweile war sie sich nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, den Brief aus Doris Möllers Schreibtisch zu klauen. Streng genommen hatten Stella und sie sich strafbar gemacht. Darüber hatte sie in ihrer Euphorie gar nicht nachgedacht.
»Die Möller hat übrigens die Banane gefunden, die du auf ihrem Tisch hast liegen lassen«, sagte Leonie, und Nina wurde es mulmig. Ja richtig, die Banane! Wie dämlich von ihr! Aber Ollis plötzliches Auftauchen hatte sie derart erschreckt, dass sie einfach nicht mehr daran gedacht hatte, ihre Spuren zu verwischen. Eine schöne Detektivin bin ich, dachte Nina und fragte mit zittriger Stimme:
»Woher weißt du das? Du warst ja gar nicht mehr im Büro.«
»Olli hat mich angerufen und es mir erzählt. Er war so lieb, das auf seine Kappe zu nehmen, und sagte, die Banane hätte so stark gerochen, dass er sie aus der Schublade entfernen musste.«
»Und dann hat er sie trotzdem liegen lassen? Das glaubt die Möller nie im Leben, die ist doch nicht doof!«, entgegnete Nina skeptisch. Na toll, das konnte ja noch heiter werden!
Kapitel 23
G ute zwei Wochen später befand sich Stella auf der Autobahn Richtung Lübeck, wo ein Restaurant von ihr komplett umgestaltet werden sollte.
Schade, dass kein Frühling ist, dachte sie, als sie auf den Parkplatz am Holstentor einbog. Lübeck war eine schöne Stadt, und es wäre traumhaft gewesen, für einen kurzen Moment am Ufer der Trave zu sitzen und aufs Wasser zu schauen. Aber bis zum Frühlingsanfang dauerte es noch eine Weile – sie hatten gerade erst Anfang Februar.
Nachher würde sie sich einen Kaffee genehmigen und vielleicht das Buddenbrook-Haus besichtigen, wenn die Zeit reichte. Stella nahm ihre Unterlagen von der Rückbank. Seit einigen Wochen war sie konsequent darum bemüht, ein paar Pfunde zuzunehmen. Und was war da besser, als eine richtig kalorienreiche Marzipantorte?
Zwei Stunden danach saß sie vor einem riesigen Kuchenstück und einem Becher heißer Schokolade und machte sich Notizen zu ihrem Gespräch mit dem Restaurantbesitzer. Den Kontakt hatte ihr Robert vermittelt, der den Eigentümer der Kupferkanne noch aus Schulzeiten kannte. Jemand sollte den heruntergekommenen Gasthof in eine trendige Location für junges Publikum verwandeln. Im Gastronomiebereich hatte Stella noch keine Erfahrung, aber sie freute sich auf die neue Herausforderung und war Robert dankbar für den Auftrag.
Während Stella
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