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Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)

Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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und Ruth Gellersen schien zufrieden mit ihr zu sein. Nina konnte gut mit sich allein sein und hatte keine unrealistischen und verkitschten Lebensträume wie Leonie. Sie suchte auch nicht krampfhaft nach dem Mann fürs Leben, wie so viele Single-Frauen in ihrem Alter. All das schien Nina nicht nötig zu haben. Nur der Kontakt zu diesem rätselhaften Asterdivaricatus hatte sie letztens ein wenig aus der Fassung gebracht, das war aber auch alles.
    Nina würde sich knallhart mit Doris Möller anlegen und für ihr Recht kämpfen, Stella dagegen würde einen Anwalt einschalten, und beide hätten sicherlich Erfolg damit.
    Leonie würde ihren eigenen Weg finden müssen und endlich Verantwortung für sich und ihr Leben übernehmen. Keine einfache Sache, wie sie immer wieder feststellte. Vielleicht war es ganz gut, dass sie noch kein Kind hatte, denn in Momenten wie diesen war sie meilenweit davon entfernt, sich als reife Frau zu fühlen.

    »Haben Sie sich gut erholt?«, erkundigte sich Ruth Gellersen und gab Stella einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Die beiden hatten sich im La Viola verabredet, einem schicken Italiener an der trendigen Restaurantmeile am Hafen.
    Stella, die seit ihrer Entlassung nicht mehr besonders viel Zeit auf ihr Outfit verwendete, musterte ihre Kollegin aufmerksam. Ruth Gellersen machte dem »Münchner Schick« alle Ehre und steckte von Kopf bis Fuß in teuren Designerklamotten. Sie wirkte gutgelaunt und warmherzig wie immer, und bald schon unterhielten die beiden sich angeregt.
    Stella berichtete in groben Zügen von ihrem Klinikaufenthalt, wobei sie das Thema Therapie bewusst außen vor ließ. Es durfte sich keinesfalls herumsprechen, dass sie in eine seelische Schieflage geraten war – das hätte das Ende ihrer Karriere bedeutet.
    Während des Hauptgangs plauderte Ruth Gellersen ohne Unterlass von ihrem Möbellieferanten, anstrengenden Kunden und den neuesten Trends. Als die Sprache auf Nina kam, wurde Stella hellhörig. Doch Ruth Gellersen hatte nur lobende Worte für Nina und war ausgesprochen zufrieden mit ihrer neuen Mitarbeiterin.
    »Sie ist ja ein bisschen spröde«, sagte sie zum Schluss, »aber sie hat ein helles Köpfchen, ist kreativ und geht mit den Kunden sehr kompetent um. So fit wie sie ist sonst keine meiner Mitarbeiterinnen. Seit sie da ist, hat sich der Umsatz der Hamburger Filiale erheblich gesteigert. Mit ihren Fähigkeiten sollte sie sich eigentlich selbständig machen, finde ich. Aber sagen Sie ihr das bloß nicht, ich würde sie gern noch ein Weilchen behalten!«
    Während Stella darüber nachdachte, ob sie sich Nina mit einem eigenen Geschäft vorstellen konnte, glitt ihr Blick über die Tische des Restaurants und blieb an einer jungen rotblonden Frau hängen. Sie turtelte und schmuste selbstvergessen mit ihrem Gegenüber, die Blicke der anderen Gäste schien das Paar gar nicht wahrzunehmen.
    Vermutlich kennen sich die beiden noch nicht lange, dachte Stella und konnte ihren Blick kaum von dem Liebespaar lösen. Gott sei Dank hatte Ruth nichts bemerkt, sie war viel zu sehr in ihre eigenen Erzählungen vertieft. Was für ein Typ er wohl ist?, überlegte Stella, als der Mann plötzlich aufstand und direkt auf ihren Tisch zukam. Ihr Herz setzte für einen Moment aus. Der Mann, den die Fremde am Nachbartisch angehimmelt hatte, war kein anderer als Julian, ihr ehemaliger Geliebter! Und die Rotblonde war mit Sicherheit nicht Laura, seine Frau.

    Mit zitternden Händen wählte Leonie am darauffolgenden Morgen die Nummer der Zentrale von Traumreisen und bat um einen Gesprächstermin mit Thomas Regner.
    »Kann er Sie zurückrufen?«, wollte Frau Hansen wissen, und Leonie hinterließ ihre Privatnummer. Die Minuten krochen im Schneckentempo dahin, und Leonie wurde immer nervöser. Hatte sie wirklich die richtige Entscheidung getroffen?
    Eine halbe Stunde später, als sie schon meinte, es nicht mehr aushalten zu können, klingelte das Telefon. Leonie stürzte an den Apparat, und ohne einmal Luft zu holen, beichtete sie Herrn Regner die ganze Geschichte. Allerdings erwähnte sie nicht den nächtlichen Einbruch, dann hätte sie sich wahrscheinlich gleich von ihrem Job verabschieden können. Außerdem wollte sie Nina und Stella nicht in die Angelegenheit mit hineinziehen.
    Stattdessen behauptete Leonie, sie habe Frau Möllers Schreibtisch in einem unbeobachteten Moment durchsucht. Und das war schon schlimm genug. Leonie biss sich auf die Lippen und wartete beklommen, was jetzt wohl

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