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Eine von Zweien (German Edition)

Eine von Zweien (German Edition)

Titel: Eine von Zweien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Albrecht
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einen Caipirinha. Sehr stark, wenn man
mich fragt! Nach dem gegenseitigen Zuprosten auf unseren Abend und die Kunst,
kam Kathrin schnell zu Sache.
    „Es interessiert mich, warum du nie von deiner Begabung
gesprochen hast. Niemand wusste davon, ich habe mal ein bisschen im Büro
herumgefragt und eigentlich weiß niemand irgendwas über dich. Außer, dass du kompromisslos
in deiner Arbeit bist und jeden Job annimmst. Privat kennt dich keiner
wirklich.“
    Ich trank noch zwei kräftige Züge, bevor ich antwortete.
    „Ja, ich bin nicht so emotional veranlagt. Ich rede lieber über
die Arbeit, da fühle ich mich sicher. In diesem Thema kenne ich mich aus. Wie
sieht es mit dir aus? Machst du Kunst?“
    Ich versuchte, die Aufmerksamkeit schnell von mir
wegzulenken.
    „Ich? Nein, ich wünschte, ich hätte auch nur ein Fünkchen
Talent. Das hat mir der liebe Gott aber auch gar nicht gegönnt,“ sagte sie
lachend. „Er hat mir die Liebe zu Zahlen und Männern gegeben, dafür sollte ich
ihm schon dankbar sein. Aber Kunst, vor allem Malerei, ist meine absolute
Leidenschaft. Ich bin jedes Wochenende in Galerien und Ausstellungen unterwegs.
Bilder geben mir die Möglichkeit, mich lebendig zu fühlen. Vor allem gute
Kunst, leidenschaftliche Kunst. So wie deine, Lissi. Du hast mich sofort
berührt und gefesselt. Kunst, wie deine belebt mich. Wenn möglich, wollte ich
dich um einen Gefallen bitten. Aber darauf komme ich später zu sprechen. Also
bitte sag mir, woher du das hast.“
    Ich verschluckte mich fast an meinem Caipi, als ich hörte,
was Kathrin von sich gab.
    „Vielen lieben Dank, Kathrin, ich bin, glaube ich, ganz rot
geworden.“ sagte ich, während ich versuchte, mir mit den Händen die Hitze aus
dem Gesicht zu wedeln. „Du schmeichelst mir. Ich habe schon sehr lange nicht
mehr gemalt, um ganz ehrlich zu sein.“
    Sie kniff ihre Augen zusammen, als sie mit mir sprach.
    „Binde mir bitte keine Bären auf, so kann kein Mensch malen,
wenn er seit langem nicht gemalt hat!“
    „So ist es aber. Ich habe das letzte Bild gemalt in der Woche
vor meiner Abi-Verleihung. Davor habe ich jeden Tag Stunden gemalt, aber das
war das letzte Mal. Ich wollte dieses letzte Bild meinem damaligen Freund
schenken, denn wir hatten Großes vor, aber wir kamen nie dazu. Er hatte
plötzlich andere Pläne und ich habe ihm das Bild nie überreicht. Dann habe ich
mich dagegen entschieden, Kunst zu studieren, bin nach Berlin und habe ein
Praktikum bei der Wirtschaftsprüfungsfirma eines Freundes meines Vaters gemacht
und dann angefangen, hier zu studieren und ich habe nie wieder gemalt. Das ist
die Wahrheit und die ganze Geschichte.“
    Mein Gegenüber starrte mich völlig verwirrt an. Ich konnte
nicht im Geringsten deuten, was sie dachte.
    „Hallo Kathrin, sag doch bitte was!“ versuchte ich scherzend
und verunsichert zu sagen, aber mir war nicht zu scherzen zumute. Vielleicht
glaubt sie mir jetzt nicht mehr, dass ich das Bild selber gemalt hatte. Gerade
jetzt war ich froh, dass ich nicht eines von Beths Bildern als eines meiner
Bilder ausgegeben hatte.
    „Du hast der Malerei und einem kreativen, verrückten und
aufregenden Künstlerleben den Rücken zugekehrt und bist schnurstracks in die
Welt der Zahlen und der kalten Logik ohne Kreativität und Farben gegangen? Bist
du verrückt?“ schrie Kathrin aus. Zum Glück mit einem erstaunten Lächeln. Ich
entspannte mich wieder.
    „Ja, ich glaube ich war zu dem Zeitpunkt verrückt, aber da
ich mich nicht mehr umgedreht habe, habe ich auch nichts vermisst. Mit der
Enttäuschung über das Verhalten von meinem damaligen Freund habe ich auch die
Malerei verbannt. Erst als Beth mich in die Bedrängnis mit der Auktion brachte,
musste ich Verbindung zu meiner früheren Muse herstellen und wie es scheint,
hat es ganz gut geklappt.“
    „Ha, da sagt die, es hat ganz gut geklappt, liefert fast
schon ein Meisterwerk ab und sagt es hat ganz gut geklappt. Sonst untertreibst
du doch auch nicht so! Lissi, das ist nicht nur ein Bild von einem
eingerosteten Anfänger, das ist eine sehr gute Arbeit. Eine überwältigende
Arbeit! Ich weiß, wovon ich spreche. Ich kann das nicht glauben, verschließt
die für Jahre ein herausragendes Talent. Ich breche zusammen!“ Sie schüttelte
heftig den Kopf.
    Kathrins Telefon klingelte und sie wurde in ein Gespräch
verwickelt, das ein paar Minuten dauerte. Ich war froh und dankbar. Sie
bestätigte ebenfalls, was alle aus meiner Familie mir bestätigten. Es war ein
sehr

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