Eine wie Alaska

Titel: Eine wie Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Green

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rannte Takumi hinterher. Ich dachte, wir wären aus dem Schneider, als wir um die Ecke der Tribüne kamen, doch plötzlich sah ich ein zylinderförmiges oranges Objekt im Augenwinkel, das immer größer und größer wurde wie ein auf mich zurasender Komet.
    Ich dachte: Ich glaube, es kommt direkt auf mich zu.
    Ich dachte: Ich sollte mich ducken.
    In der Zeit zwischen diesem Gedanken und seiner Umsetzung traf der Ball mich mitten ins Gesicht. Ich ging zu Boden und schlug mit dem Hinterkopf hart auf dem Turnhallenboden auf. Dann stand ich unvermittelt auf und verließ die Turnhalle.
    Mein Stolz hatte mich vom Boden der Turnhalle geklaubt, doch kaum war ich draußen, bekam ich weiche Knie.
    »Ich habe eine Gehirnerschütterung«, verkündete ich, vollkommen überzeugt von meiner Selbstdiagnose.
    »Dir geht es gut«, beruhigte mich Takumi, der zu mir zurück gejoggt war. »Lass uns abhauen, Mann, bevor er uns in Stücke reißt.«
    »Tut mir leid«, beharrte ich. »Kann nicht aufstehen. Ich habe eine Gehirnerschütterung.«
    Lara kam herausgerannt und setzte sich zu mir.
    »Geht es dir gut?«
    »Ich habe eine Gehirnerschütterung«, wiederholte ich.
    Takumi kniete sich neben mich und sah mir in die Augen. »Weißt du, was passiert ist?«
    »Das Monster hat mich erwischt.«
    »Weißt du, wo du bist?«
    »Ich bin bei einem Dreiereinhalb-Date.«
    »Dir geht’s gut«, sagte Takumi. »Gehen wir.«
    Und dann beugte ich mich vor und kotzte auf Laras Hose. Keine Ahnung, warum ich mich nicht zurücklehnte oder zur anderen Seite wandte. Ich beugte mich vor, zielte mit dem Mund genau auf ihre Jeans – eine schöne Jeans, die ihrem Hintern schmeichelte, die Art von Jeans, die Mädchen anziehen, wenn sie gut aussehen wollen, ohne dass man sieht, dass sie es wollen – und kotzte ihr die Hose voll.
    Hauptsächlich Erdnussbutter, aber offenbar auch etwas Mais.
    »Oh!«, sagte sie überrascht und leicht schockiert.
    »Oh Gott«, stöhnte ich. »Tut mir leid.«
    »Könnte sein, dass du eine Gehirnerschütterung hast«, sagte Takumi, als wäre ihm was ganz Neues eingefallen.
    »Ich leide unter Übelkeit und Schwindelgefühl, häufige Symptome einer leichten Gehirnerschütterung«, wiederholte ich. Dann ging Takumi den Adler holen und Lara eine andere Hose anziehen, und ich blieb auf dem Bürgersteig liegen. Irgendwann kam der Adler mit der Krankenschwester, die – Überraschung – eine leichte Gehirnerschütterung diagnostizierte, und dann fuhr mich Takumi ins Krankenhaus, Lara saß auf dem Beifahrersitz, während ich anscheinend auf der Rückbank lag und immer wieder wiederholte: »Symptome. Häufig. Assoziiert. Mit. Gehirnerschütterung.«
    Und so verbrachte ich mein Date mit Lara und Takumi im Krankenhaus. Der Arzt riet mir, heimzugehen und viel zu schlafen, falls jemand dabei sein konnte, der mich alle vier Stunden aufweckte.
    Ich erinnere mich verschwommen an Lara, die in der Tür von Zimmer 43 stand, drinnen war es dunkel und draußen auch, und alles war irgendwie sanft und angenehm, aber ein bisschen schwindelig. Die ganze Welt schien zu pulsieren wie ein Basslautsprecher. Und ich erinnere mich verschwommen, dass mir Lara von der Tür zulächelte, die schillernde Mehrdeutigkeit eines Mädchenlächelns, das eine Antwort auf die Frage zu versprechen scheint, ohne sie je zu geben. Auf die Frage , die eine Frage, die wir uns stellen, seit dem Tag, da wir Mädchen nicht mehr eklig finden, die Frage, die viel zu einfach ist, um unkompliziert zu sein: Findet sie mich gut, oder findet sie mich gut ? Und dann sank ich in tiefen, bodenlosen Schlaf und schlief bis drei Uhr morgens, als mich der Colonel aufweckte.
    »Sie hat mich abserviert«, sagte er.
    »Ich habe eine Gehirnerschütterung«, antwortete ich.
    »Hab ich gehört. Deshalb hab ich dich ja geweckt. Videospiel?«
    »Na schön. Aber ohne Ton. Mein Kopf tut weh.«
    »Okay. Hab gehört, du hast auf Lara gekotzt. Sehr geschmeidig.«
    »Abserviert?«, fragte ich und setzte mich auf.
    »Ja. Sara hat Jake erzählt, immer wenn ich Alaska sehe, würde mir einer abgehen. Mit diesen Worten. In dieser Reihenfolge. Und ich hab gesagt: ›Zurzeit geht mir überhaupt keiner ab. Du kannst nachschauen, wenn du willst‹, aber ich schätze, Sara hat mir nicht geglaubt, denn als nächstes meinte sie, sie wüsste genau, dass ich was mit Alaska hätte. Was zufälligerweise vollkommen albern ist. Ich. Betrüge. Nicht«, sagte er, und dann war das Videospiel hochgeladen, und ich hörte ihm nur halb