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Eine wie Alaska

Titel: Eine wie Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Green
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Taille. ( Gott behüte, dass das jemand mal bei mir versucht, dachte ich. Ich würde umkippen. ) Ich hatte Alaska vom Knutschen reden hören, aber ich hatte sie bis jetzt nie knutschen sehen: Sie lag in seinen Armen, die vollen Lippen geöffnet, den Kopf leicht zur Seite geneigt, und drückte sich mit solcher Leidenschaft an ihn, dass ich das Gefühl hatte, ich sollte wegsehen, doch ich konnte nicht. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich aus der Umarmung enthedderte und uns einander vorstellte.
    »Das ist Pummel«, sagte sie. Jake schüttelte mir die Hand.
    »Hab viel von dir gehört.« Er hatte einen leichten Südstaatenakzent, den ich bisher live nur bei McDonald’s gehört hatte. »Ich hoff’, dein Date heute Abend klappt. Hab keinen Bock, dass du mir Alaska ausspannst.«
    »Gott, du bist so süß«, sagte Alaska, bevor ich antworten konnte, und küsste ihn wieder. »Tut mir leid.« Sie lachte. »Ich muss meinen Freund einfach ständig knutschen.«
    Ich zog mein frisch gebügeltes grünes Hemd an, und dann sammelten wir drei den Colonel, Sara, Lara und Takumi ein und gingen alle zusammen zur Turnhalle, wo die Culver-Creek-Nullen gegen die Harsden Academy spielten, eine private Tagesschule in Mountain Brook, dem reichsten Vorort von Birmingham. Des Colonels Hass auf Harsden brannte mit dem Feuer von tausend Sonnen.
    »Das Einzige, was ich mehr hasse als reiche Leute«, erklärte er mir auf dem Weg zur Turnhalle, »sind dumme Leute. In Harsden sind alle reich, und sie waren alle zu dumm, um in Culver Creek aufgenommen zu werden.«
    Da wir ein Date hatten, dachte ich, sollte ich mich während des Spiels neben Lara setzen, aber als ich an Alaska vorbeigehen wollte, warf sie mir einen Blick zu und klopfte auf den leeren Sitz neben ihr.
    »Ich darf nicht neben meinem Date sitzen?«, fragte ich.
    »Pummel, einer von uns beiden ist sein Leben lang ein Mädchen gewesen. Der andere ist nicht übers Knutschen rausgekommen. Wenn ich du wäre, würde ich mich hinsetzen, süß aussehen und auf deine typische zurückhaltende Art du selbst sein.«
    »Okay. Wenn du meinst.«
    Jake sagte: »Genau das ist meine Taktik bei Alaska.«
    »Oooh«, gurrte sie, »du bist so süß! Pummel, hab ich dir erzählt, dass Jake mit seiner Band eine Platte aufnimmt? Sie sind absolut spitze. Sie klingen wie Radiohead meets Flaming Lips. Hab ich erzählt, dass der Name von mir ist? Hickman Territory?« Dann merkte sie wohl selbst, wie kindisch sie war, und sagte: »Hab ich erzählt, dass er einen Schwanz hat wie ein Hengst, und ein fantastischer, einfühlsamer Liebhaber ist?«
    »Liebe Güte, Baby.« Jake lächelte. »Nicht vor den Kindern.«
    Natürlich wollte ich Jake hassen, aber als ich die beiden zusammen sah, wie sie einander anstrahlten und die Hände nicht voneinander lassen konnten, hasste ich ihn nicht. Ich wollte in seiner Haut stecken, na klar, aber ich zwang mich, daran zu denken, dass ich eigentlich ein Date mit einer anderen hatte.
    Der Star des Teams von Harsden Academy war ein Zwei-Meter-Lulatsch namens Travis Eastman, den jeder – sogar seine Mutter, glaube ich – »das Monster« nannte. Schon beim ersten Freiwurf konnte sich der Colonel nicht mehr beherrschen.
    »Das verdankst du alles deinem Daddy, du blöder Landarsch!«
    Das Monster drehte sich wütend um, und der Colonel flog schon fast nach dem ersten Freiwurf raus, aber er lächelte den Schiedsrichter an und sagte: »Tschuldigung!«
    »Diesmal will ich noch ein bisschen da bleiben«, erklärte er mir.
    Zu Beginn der zweiten Halbzeit, als unsere Nullen einen gar nicht so bitteren Rückstand von nur 24 Punkten verzeichneten und das Monster an der Foullinie stand, warf der Colonel Takumi einen Blick zu und flüsterte: »Es wird Zeit.«
    Während die Menge »Psst« machte, standen Takumi und der Colonel auf.
    »Vielleicht ist jetzt nicht der beste Zeitpunkt«, schrie der Colonel dem Monster zu, »aber mein Freund Takumi hat vor dem Spiel deine Freundin rumgekriegt.«
    Alle lachten – außer dem Monster. Der drehte sich auf der Freiwurflinie um und trabte langsam, den Ball in einer Hand, auf uns zu.
    »Lass uns abhauen«, sagte Takumi.
    »Ich bin noch nicht rausgeflogen«, erwiderte der Colonel.
    »Später«, sagte Takumi.
    Ich weiß nicht, ob es die allgemeine Aufregung wegen des Rendezvous war (auch wenn zwischen meinem angepeilten Date und mir fünf Leute saßen) oder die besondere Aufregung, weil das Monster in meine Richtung starrte, jedenfalls sprang ich auf und

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