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Eine Witwe ohne Tränen

Eine Witwe ohne Tränen

Titel: Eine Witwe ohne Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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denn geschickt, Kleine?
Ich wette, es war Joe Rather!< Und mir blieb nichts anderes übrig, als mit
herabhängendem Unterkiefer stehenzubleiben!«
    »Wie
hat Joe darauf reagiert?«
    »In
meiner romantischen Periode pflegte ich zu glauben, es müsse aufregend sein,
wenn ein Mann eine Frau schlägt«, sagte sie mit leicht brüchiger Stimme.
»Erfahrung ist der beste Lehrmeister, wie man so schön sagt. Ich hatte mir die
Schmerzen und die damit verbundene Demütigung nicht so vorgestellt. Eine Woche
lang lag ich im Krankenhaus. Als ich herauskam, stellte ich fest, daß anonym
zwanzigtausend Dollar auf mein Bankkonto eingezahlt worden waren. Seither habe
ich Joe Rather nicht mehr gesehen.«
    »Wie
kamen Sie und Lloyd zusammen?«
    »Nach
dem, was Gail zugestoßen ist, hat er wahrscheinlich wirklich geglaubt, meine
Geschichte müsse doch wahr gewesen sein«, sagte sie ernst. »Und aus einem
Schuldgefühl heraus stürzte er sich um des Sexes und Mitgefühls willen in
Viviennes Arme. Er heiratete sie, und ich nehme an, sie ließ die Katze recht
rasch aus dem Sack, nachdem sie einmal den Ring am Finger hatte. Ich traf ihn
rein zufällig ein paar Monate später wieder, und er fragte mich erneut nach der
Geschichte, die ich ihm damals erzählt hatte, und ich sagte ihm, sie sei nicht
wahr gewesen. Von da an waren wir ein Herz und eine Seele — und den Rest kennen
Sie ja.«
    »Was
hat Sie dann bewogen, als Preis dafür, daß Sie über Ihre Beziehungen zu Lloyd
schwiegen, Nachforschungen über die Umstände bei Gails Tod zu verlangen?«
    »Ich
wußte, daß ich, als ich mich mit Ihnen unterhielt, eigentlich mit Joe Rather
sprach.« Ihr Mund wurde hart. »Ich habe mich immer gefragt, ob Joe nicht etwas
mit ihrem Tod zu tun hatte, es war also eine Art Kampfansage.«
    »Eine
schöne Kampfansage«, sagte ich. »Das hätten Sie mich wissen lassen sollen.«
    »Solange
Sie für Joe arbeiteten?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich konnte Ihnen keinen
Finger breit trauen, Rick, das wissen Sie.« Ihre Augen hellten sich auf,
während sie mich ruhig anblickte. »Jetzt wissen Sie also Bescheid; während Sie
für Joe Rather gearbeitet haben, haben Sie zugleich gegen ihn gearbeitet. Was
wollen Sie nun tun?«
    »Nichts«,
brummte ich.
    Ihr
Lächeln war eindeutig verächtlich. »Das hätte ich mir denken können.«
    »Sie
sind an der Reihe, etwas zu tun«, sagte ich. »Sie werden Rather anrufen.«
    »Und
wenn er todkrank wäre, würde ich das nicht tun«, sagte sie heftig. »Ich wäre vielleicht
bereit, beim Zuschrauben des Sarges behilflich zu sein, aber mehr nicht.«
    »Sie
werden ihn anrufen«, wiederholte ich in eisigem Ton. »Sagen Sie ihm, sie hätten
Angst und würden gern die ganze Sache abblasen, aber Sie fürchteten, es sei
jetzt zu spät. Ich sei eben bei Ihnen gewesen und hätte Ihnen erzählt, daß ich
Justin Godfrey in Viviennes Versteck bei Long Beach gefunden habe. Justin habe
zugegeben, daß Gail niemals einen Brief hinterlassen habe, und ich hätte ihn so
eingeschüchtert, daß er mir über das, was in der Nacht geschah, in der Gail
starb, die volle Wahrheit erzählt habe. Nach meinen Worten zu schließen, hätte
ich Godfrey solche Angst eingejagt, daß er bereit sei, eine schriftliche
Aussage, die alle Beteiligten belaste, zu machen.«
    »Alle
Beteiligten?« flüsterte sie.
    »Das
ist eine hübsche unverbindliche Bezeichnung und recht geeignet, ihn im Kreis
herumzuhetzen«, sagte ich. »Wenn er Sie um weitere Einzelheiten bittet, sagen
Sie, ich hätte mich nicht deutlicher geäußert.«
    Sie
holte tief Luft. »Auf wessen Seite stehen Sie nun eigentlich, Rick?«
    »Auf
der meines Arbeitgebers, wie immer«, sagte ich. »Rather hat mich aufgefordert,
weitere Nachforschungen über Gails Tod anzustellen, und genau das werde ich
tun.«
    »Sie...«
Sie lächelte und schüttelte schnell den Kopf. »Für Sie gibt es bis jetzt
überhaupt noch keine Bezeichnung.«
    »Das
ist auch vielleicht besser«, brummte ich. »Rufen Sie ihn an, ja?«
    »Wo
kann ich ihn denn erreichen?«
    »Versuchen
Sie’s über Manny Kruger im Studio. Sagen Sie ihm, wer Sie sind, daß es sich um
eine Angelegenheit auf Leben und Tod handle und Sie unbedingt Rather sprechen
müssen. Manny wird Ihnen ganz sicher sagen, wo Sie ihn erreichen können.«
    Sie
ging schnell zum Telefon, nahm den Hörer ab und blickte dann zu mir herüber. »Wissen
Sie auch, was Sie tun, Rick?«
    »Nein«,
knurrte ich. »Aber es ist zumindest das Nächstliegende.«
    Alles
war plötzlich ganz

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