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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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dünner Faden Speichel lief ihm aus dem zuckenden Mundwinkel, als sein Mund sich immer wieder krampfartig zusammenzog und dann wieder öffnete, in diesen grausigen, lautlosen Bewegungen.
    Und dann, am Ende, öffnete sich der Mund zu einem markerschütternden Schrei frevelhaften Zorns, der den Raum mit einer solchen Gewalt erfüllte, dass die Schüsseln klapperten. Fantins Gesicht verfärbte sich rot, dann dunkelrot, und seine Hände packten krampfartig seinen Bauch, als wolle er versuchen sich die Eingeweide auszureißen, auch dann noch, als seine Füße sich vorwärts, seitwärts bewegten, auf dem Steinboden sprangen und tanzten.
    Die Adern an seinem Hals schwollen an, von blau hin zu schwarz, während er den Schrei eines sterbenden Mannes ausstieß.
    In diesem Moment der absoluten, finstersten Angst und eiskalter Hoffnungslosigkeit, wurde Madelyne bewusst, dass in ihm gerade alles abstarb ... dass er nichts für sich selbst übrig hatte und dass sein Verstand gerade dahinschwand, weil ihm durch Setons höhnische Wahrheit sein Traum geraubt worden war. Sie selbst begriff es kaum, dass Fantin nicht ihr Vater war – man konnte sich nicht ausmalen, wie zerschmettert er sich jetzt fühlte, weil er erfahren hatte, dass sie nicht seine Tochter war.
    Fantin raste an ihre Seite und hatte – bevor sie auch nur Atem holen konnte, um zu schreien – schon ein Messer an ihrer Kehle. Seine Augen bohrten sich in die ihren und seine Pupillen waren nicht mehr die winzigen Punkte, sondern riesige, schwarze Kreise.
    Madelyne schloss die Augen, schluckte und spürte die Spitze des Messers kalt an ihrer zusammengeschnürten Kehle. Sie würde jetzt ihrem Schöpfer gegenübertreten. Dem Gott, den sie kannte, nicht derjenige, den ihr Vater – nein! Nicht mehr ihr Vater! –, den Fantin sich erschaffen hatte.
    Dann war die Kälte auf einmal nicht mehr da.
    Sie öffnete die Augen und erblickte Fantins Gesicht – ganz nah an ihrem, immer noch ganz zerrissen von der Zerstörung seiner Träume, der einen rauen Atemzug nach dem anderen aus geblähten Nasenflügeln hervorpresste. „Nein.“ Dieses eine Wort von ihm, geflüstert, blies ihr ins Gesicht, faulig und feucht. Dann setzte er wieder zum Sprechen an, langsam, als würden die Worte wie perfekte, einzelne Wassertropfen von dort abperlen, runterfallen, eines nach dem anderen, in seinen Überlegungen. „Ich habe Eure Mutter geliebt. Sie hat mich betrogen.“
    Er ließ ab von ihr. Die Wut schien sich etwas gelegt zu haben und auch wenn seine Augen weiterhin irr dreinblickten, waren seine Bewegungen jetzt geschmeidiger und langsamer. „Nein“, sagte er wieder, als müsse er sich selber überzeugen. „Sie hat unseren Gott betrogen.“
    Diese simplen Worte, diese Kälte machte, dass sich in ihr eine riesige, eiskalte, grenzenlose Furcht ausbreitete. Fantins Wutausbrüche waren stets eine Quelle unendlicher Pein und unermesslichen Grauens gewesen ... aber diese–diese Gelassenheit, diese zur Schau gestellte Gelassenheit, mit voller Absicht, machte, dass sie vor Entsetzen bebte wie noch nie zuvor.
    Wenn Fantin glaubte, dass man seinen Gott betrogen hatte, dann konnte sie nichts mehr retten. Sie erstickte ein Schluchzen in ihrer Kehle. Nein. Das Leben, das sie lebte, war nicht eins ohne Hoffnung.
    Und dann packte die Hoffnung – in der Form von Tricky – sie erneut.
    Madelyne sah, wie ihre Zofe sich auf dem Boden bewegte, sich vorwärts wand, irgendwie nicht mehr an ihrem Schemel festgebunden, nicht mehr gefesselt.
    Rasch wandte sie die Augen ab und hob den Blick, um Fantin in die Augen zu blicken. Vielleicht...
    „Vate–Mylord“, sagte sie und kämpfte darum, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen. „Mylord, darf–“
    „Schweig!“, schrie er und Spucke flog ihr ins Gesicht. Madelyne bäumte sich an dem Stein hinter ihr auf, weg von dieser plötzlichen Wiederkehr der Wut.
    Er schien sie einen Augenblick lang nachdenklich zu betrachten. „Was wünschst du mir zu sagen?“
    „Die Königin...“
    Diese zwei Worte genügten schon. „Die Hure! Sie lebt immer noch, zumindest hörte ich es so von Rohan, meinem mir treu ergebenen Gefolgsmann.“ Bei den Worten trat er bösartig mit dem Fuß gegen Setons regungslosen Körper.
    Madelynes unausgesprochene Frage war damit schon beantwortet. „Warum habt Ihr die Halskette vergiftet?“, fragte sie und musste jedes letzte bisschen Kraft aufwenden, um ihren Lippen die Worte zu entringen, weil sie jeden Vorwand nutzen wollte, der Fantin

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