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Eine zweite Chance für den ersten Eindruck (German Edition)

Eine zweite Chance für den ersten Eindruck (German Edition)

Titel: Eine zweite Chance für den ersten Eindruck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
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frage ich.
    „Ich will dich damit nicht nerven“, winkt er ab.
    „Eric, ich bitte dich. Lucy ist ein Teil von dir. Ein sehr Großer sogar. Wie kann mich das nerven?“
    Eric seufzt und nippt an seinem Tee.
    „Ihr ist heute bewusst geworden, dass hier kein Halloween gefeiert wird und sie ist völlig ausgeflippt. Die komplette Nummer, mit auf den Boden werfen und nach mir treten. Sie hat gebrüllt, bis sie nur noch würgen konnte. Ich dachte eigentlich, wir hätten das Trotzalter hinter uns, aber das war vom Feinsten. Ich verstehe, dass sie traurig ist, aber ich kann es doch nicht ändern. Dafür hat sie hier den Laternenumzug, worauf sie sich auch echt freut.“
    „Du weißt, dass die Kinder hier nach dem Laternenumzug auch von Haus zu Haus ziehen, oder? Sie singen Lieder und bekommen dafür Süßigkeiten. Es ist zwar kein trick or treat, aber dafür nehmen sie ihre Laternen mit und können damit noch ein bisschen angeben.“
    Eric sieht mich erstaunt an. Er scheint doch recht ahnungslos, was diese Traditionen angeht.
    „Nein, das wusste ich nicht. Weiß Lucy das denn? Wird so etwas im Kindergarten besprochen?“
    „Ich glaube nicht. Wir sprechen mit den Kindern eigentlich nur über den Laternenumzug, das Martinsfeuer und die Geschichte dahinter. Ich bin mir auch nicht so sicher, ob Lucy schon alles versteht, was erzählt wird. Deine Mutter hat doch bestimmt guten Kontakt zu euren Nachbarn. Bitte sie doch, sich umzuhören, ob Lucy dort singen gehen kann. Vielleicht findet sie aus der Nachbarschaft noch Kinder, denen sie sich anschließen kann.“
    „Das ist eine geniale Idee. Ich werde das gleich morgen früh klären. Noch mal wegen Lucy. Hast du den Eindruck, dass sie noch große Verständigungsprobleme hat?“
    „Da musst du mit ihren Erzieherinnen drüber sprechen. Ich bekomme Lucy nicht oft zu Gesicht, aber ich denke, sie schlägt sich sehr gut durch. Dennoch ist es nicht einfach für sie. Und wenn du meine Meinung als Erzieherin hören willst, dann denke ich, dass sich solche Anfälle wie heute darauf zurückführen lassen. Sie hat in dem Moment ein Ventil gefunden, um ihren Frust rauszulassen. Es ist hart für sie, aber es wird besser werden.“
    Eric lacht. „Darlin’, ich versuche regelmäßig, mich mit ihrer Erzieherin auszutauschen, aber die bekommt immer nur einen glasigen Blick, wenn sie mich sieht und versichert mir, dass alles gut ist.“
    Das Gerede über Lucys hot daddy ist mir natürlich auch schon zu Ohren bekommen, dennoch hätte ich meiner Kollegin etwas mehr Professionalität zugetraut.
    „Was soll ich sagen? Geht mir genauso.“ Ich stupse ihn mit der Schulter an und grinse. „Nein, mal im Ernst. Mach ruhig etwas Druck, wenn du mehr Infos willst. Ich kann mich gerne auch mal unauffällig umhören. Das heißt, wenn dir das Recht ist.“
    „Es ist mir Recht, Nina. Und selbstverständlich möchte ich auch deine Meinung wissen, selbst wenn du nicht Erzieherin wärst. Es ist ganz gut, sich mal mit einer Frau auszutauschen, mit der ich nicht verwandt bin.“
    „Ja, aber ich bin auch keine Mutter. Deswegen kann ich dir da keine Erfahrung weitergeben“, antworte ich leise. Leider werde ich auch niemals eine sein. „Eric, kann ich dich mal was fragen?“, fahre ich fort.
    „Du kannst mich alles fragen.“
    „Jetzt mal rein hypothetisch, falls es mit uns etwas werden sollte. Dauerhaft. Mit Zukunft und so. Willst du noch mehr Kinder?“, stammele ich.
    Eric denkt eine Weile über meine Frage nach, bevor er antwortet. „Ich weiß, worauf du hinaus willst. Mir ist vollkommen bewusst, was eine ernsthafte Beziehung mit dir bedeutet. Nina, eins muss dir klar sein, in erster Linie will ich dich und bin bereit, dafür einige Begleitumstände in Kauf zu nehmen. Genauso wie du bereit wärst, rein hypothetisch natürlich, Lucy zu akzeptieren. Auch auf die Gefahr hin, dass ich wie ein Arschloch klinge, aber für mich ist es ein sehr entspannender Zustand, dass du nicht schwanger werden kannst. Bitte glaube nicht, dass ich dich speziell deswegen will. Ich würde dich auch wollen, wenn du noch Kinder bekommen könntest, aber ich könnte das nicht noch mal durchmachen. Wenn du Kinder willst, meinetwegen können wir einen ganzen Stall voll adoptieren. Es gibt immer einen Weg, aber dich gibt es nur einmal.“
    Mit dieser Ansprache hat er gerade heftig an meinen selbst erbauten Mauern gerüttelt und dafür gesorgt, dass sie verdammt instabil geworden sind.
    „Mein Ex hat mich deswegen verlassen und mich

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