Einem Tag in Paris
Hosen, und er trug sie ins Schlafzimmer, legte sie aufs Bett und vergrub sein Gesicht zwischen ihren Beinen. Sie presste die Hände auf seinen Hinterkopf, drückte den Rücken durch und kam in Wellen, die übereinander hinwegrollten.
Und dann war er wieder in ihr. Er war noch immer hart, aber er hielt sie still, und sie bewegten sich nicht, mit nassen, bebenden Körpern.
Sie wartete lange Zeit. Bleib bei mir, dachte Josie.
Als er aus ihr glitt, sah er sie an und lächelte – ein süßes, erschöpftes Grinsen.
Sein Atem verlangsamte sich. Er strich mit den Fingern über ihren Bauch, ihre Hüften.
»Sieh dich an«, sagte er. Seine Stimme klang traurig und verloren.
Seine Finger glitten zu ihren Brüsten, massierten sie und neckten dann ihre Brustwarzen.
»Du bist so jung«, sagte er. »So unglaublich jung.«
Josie streckte eine Hand aus und berührte sein Gesicht, glitt mit dem Finger über seinen Kiefer.
»Spiel nicht den alten Mann«, zog sie ihn auf.
»Ich kann die Jugend vergessen«, sagte Simon mit leiser, ernster Stimme. »Ich meine, ich sehe sie ständig – in Filmen, in der Werbung, junge Männer und Frauen mit ihren straffen Körpern, ihrer glatten Haut. Aber meine eigene Jugend entgleitet mir, nicht merklich, nicht genug, um mir Angst zu machen – bis ich eines Tages mit einer schönen jungen Frau im Bett lande. Und dann, auf einmal, bin ich ein alter Mann.«
Sie sahen sich an, ihre Gesichter nah beieinander auf dem Bett, die Hände auf den Hüften des anderen.
»Ist es das – dein Alter? Ist es das, was dir Sorgen macht?«, fragte sie.
Er zuckte zusammen, dann schloss er die Augen. Als er sie wieder aufschlug, blickte er entsetzlich traurig.
»Ich bin ein guter Mann«, sagte er.
»Das weiß ich.«
»Ich hatte nie vor, meiner Frau das anzutun.«
»Hat sie …«
»Nein, sie schöpft keinen Verdacht. Sie würde niemals Verdacht schöpfen.«
Er brach ab, und sie wartete darauf, dass er zu Ende sprach. Sie strich ihm das Haar aus der Stirn.
»Es ist keine Affäre«, sagte er.
»Was ist es dann?«
»Ich bin zu alt, um noch einmal von vorn anzufangen.«
»Ich bitte dich nicht, noch einmal von vorn anzufangen.«
»Aber ich kann mich dir nicht hingeben.«
»Du gibst dich mir jedes Mal hin, wenn wir zusammen sind.«
Er berührte ihre Lippen mit seinen Fingern.
»Nein, das ist es nicht«, sagte er kopfschüttelnd. »Es ist so, dass ich mich ihr nicht länger hingeben kann.«
Er schien den Tränen nahe zu sein. Er sah wie jemand anders aus, wie jemand, den sie nie zuvor gesehen hatte.
»Du bist so verdammt jung«, sagte er.
»Warum spielt das eine Rolle?«, fragte sie.
»Meine Frau. Jetzt sehe ich jedes Mal, wenn ich sie ansehe, …«
»Nein, lass das. Ich will mir nicht die Schuld an dieser Sache geben.«
»Es ist nicht deine Schuld.«
»Vergleich uns nicht. Das ist nicht fair.«
»Ich kann dich nicht hinter mir lassen. Du bist ständig bei mir.«
Er zog sie an sich, und sie hielten einander fest.
»Wie lange dauert es, bis Haare nachwachsen?«, fragt Nico. Er sieht aus wie ein verängstigter Junge.
»Ach, sei nicht albern. Das ist toll so. Das ist genau das, was ich wollte, wenn ich nur gewusst hätte, was ich wollte. Ich habe eine Lesbe gebraucht, um mir die Augen zu öffnen.«
»Dreh dich um«, sagt er.
Er wirbelt Josie herum, mitten auf dem Gehweg, und ein paar Leute bleiben stehen, um sie anzustarren. Sie lächeln alle, als wären sie ebenfalls entzückt von dem zerzausten Haar, dem schüchternen Lächeln, dem hingerissenen jungen Mann.
»Bon«, sagt Nico entschieden. »Ich liebe dich immer noch.«
»Sprich nicht von Liebe«, sagt Josie. »Du bist nicht in mich verliebt.«
Nico beugt sich vor und küsst Josie auf den Mund. Sie tritt einen Schritt zurück, den Mund zu einem kleinen, verdutzten O geöffnet. Nico lächelt und wendet sich von ihr ab.
»Komm mit«, sagt er.
Sie bleibt, wo sie ist. Leute gehen auf der Straße an ihr vorüber. Sie sieht zu, wie Nico munter vorangeht. Sie erinnert sich daran, als sie Simon zum letzten Mal gesehen hatte. »Warte auf mich«, hatte er gesagt. Er hatte sie geküsst, auf ihrer Veranda, so kühn wie noch nie bei helllichtem Tag. Sie hatte ihm nachgesehen, wie er die lange, sonnenüberflutete Straße hinunter zu seinem Wagen ging. Sein Körper verschwand im harten, grellen Licht der Sonne, bis ihre Augen von der Anstrengung, ihn im Blick zu behalten, brannten. Er war nicht mehr da. Sie stand reglos da, spürte seinen Mund
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