Einen Stein für Danny Fisher: Roman
Göttin Fortuna!"
Ich bemerkte einen jungen Mann, der, sein Mädchen am Arm, dahergeschlen-dert kam. Vor dem Glücksrad zögerte er einen Augenblick. Ich wies mit meinem Zeigestab auf ihn. "He da, junger Mann!" schrie ich so laut, daß man es zwei Häuserblocks weit hören mußte. "Ja, Sie meine ich, mit dem hübschen Mädchen! Sie können Ihr Glück einmal ganz umsonst versuchen! Der Boss hat mir eben geflüstert, wenn ein Bursche mit einem hübschen Mädchen kommt, darf er für sein Mädchen gratis setzen. Legen Sie Ihre fünf Cent hierher, und setzen Sie dafür auf zwei Nummern. Sie setzen auf zwei Nummern um den Preis von einer!"
Der junge Mann sah das Mädchen an, grinste verlegen, trat an den Tisch und legte seine fünf Cent auf eine der roten Nummern. Ich nahm die fünf Cent rasch weg und warf ihm dafür zwei Chips hin.
"Das ist ein kluger junger Mann", verkündete ich den Leuten, die sich rasch um das Glücksrad sammelten, "er hat seinen Vorteil wahrgenommen! Aber er kennt sich auch bei den hübschen Mädchen aus! Sie alle können aber ebenso klug sein wie er! Bringt eure Mädchen hierher, bringt sie zum Glücksrad, und ihr könnt statt auf eine gleich auf zwei Nummern setzen! Wer versäumt da eine doppelte Chance?!"
Einige Fünf-Cent-Stücke fielen klirrend auf den Tisch. Jetzt hat sie's gepackt! ich sah über die Schulter zu Mike hin. Er nickte beifällig mit seinem dunklen Kopf, griff hinter sich und setzte das Rad in Bewegung, gleichzeitig sah ich aber auch, wie er unter dem Tisch mit dem Fuß nach dem Bügel tastete. Ich wußte natürlich, wer gewinnen würde.
"Da läuft es, meine Herrschafften!" rief ich. "Rundherum dreht sich das Glück, und niemand weiß, wo's stehenbleibt. Jeder gewinnt, wenn sich das Glücksrad dreht!" Ich hielt den langen Zeigestab bereit, um dem Mädchen des jungen Mannes auf die Schulter zu klopfen, wenn das Rad zum Stillstand kommen würde.
Gegen Mitternacht kam eine Brise auf, und die Menge verlief sich, um den Heimweg anzutreten. Mike kam zu mir an den Tisch. "Machen wir Schluß, mein Junge", sagte er. "Heut ist ja doch nichts mehr aus ihnen rauszuholen."
Ich nahm die Tasche mit dem Wechselgeld ab und übergab sie Mike. Er leerte sie in einen Beutel, ohne das Geld zu zählen. Dann drehte er an einem Lichtschalter, und alle Lichter über dem Glücksrad erloschen. Mikes Gesicht sah in der matten Beleuchtung der Promenade müde und grau aus, nachdem wir die abnehmbaren Türen wieder eingepaßt, verriegelt und versperrt hatten.
"Herrgott", rief er erschöpft, "ist das eine Prügelhitze!"
"Ich hab unten einen Kaffee vorbereitet", sagte ich, "komm runter."
Ein Lächeln breitete sich über sein müdes Gesicht. "Okay, Danny, kann eine Tasse Kaffee gut gebrauchen, ehe ich nach Haus geh."
Während Mike müde auf einen Stuhl sank, stellte ich den Kaffee auf den Ofen, um ihn aufzuwärmen, "'s ist jetzt das dritte Mal in zwei Wochen, daß ich dich rufen mußte", sagte er.
Ich schwieg. Mike war ein braver Bursche, man half ihm gern, weil man wußte, daß auch er sogleich da wäre, wenn man ihn einmal brauchte.
Seine Stimme nahm einen scharfen Ton an. "Eines Tages werd ich meinen Bruder mit einem Fußtritt in den Hintern rausschmeißen müssen! Wann immer er in die Nähe einer gottverdammten Flasche kommt, verwandelt er sich flugs in einen Schwamm."
Ich stellte zwei Tassen auf den Tisch und goß Kaffee ein. Er war pechschwarz und dampfend heiß. Ich goß etwas Milch dazu. "Hier", sagte ich und reichte Mike die Tasse. "Trink das. Du wirst dich gleich besser fühlen."
Er sah mich über den Rand seiner Tasse mit seinen klugen Augen an. "Ich hab die ganze Sache satt, Danny. Diesmal mache ich Ernst. Ich weiß, ich hab's schon oft geschworen, aber diesmal bleib ich dabei." Er hob die Tasse an die Lippen und schlürfte seinen Kaffee. "So wie ich einen Burschen finde, dem ich vertrauen kann, fliegt er raus!"
Ich trank schweigend meinen Kaffee. Dasselbe Lied hatte ich schon zahllose Male gehört, und dann hatte Mike seinen Bruder doch immer wieder zurückgenommen. Ich zog an meiner Zigarette, und der Rauch stieg mir scharf und belebend in die Nase.
Plötzlich schlug Mike mit der flachen Hand auf den Tisch. "Ich bin doch ein Trottel", rief er, und als er mich ansah, hatte sein Gesicht einen ungeheuer komischen Ausdruck.
"Was ist denn los?" fragte ich.
"ich such jemanden", sagte er hastig, "und dabei sitzt er die ganze Zeit hier vor meiner Nase." Er lehnte sich eifrig über den
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