Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
Vom Netzwerk:
zum Telefon hinunter und rufe den Arzt. In einer Minute bin ich wieder zurück."
    Sie weinte jetzt und die Tränen liefen ihr übers Gesicht. "Ja, Danny, ja." Sie drehte sich um und strich glättend über Vickies Decken. "Eil dich, Danny, sie glüht wie Feuer!"
    Die Wählscheibe des Telefons verursachte, als ich sie drehte, in dem nächtlich stillen Hausflur ein lautes, ratschendes Geräusch. Ich hörte ein Knacken, dann begann das Telefon am andern Ende des Drahtes zu klingeln. Es läutete einige Sekunden, ehe der Hörer abgehoben wurde. Eine verschlafene Männerstimme meldete sich: "Ja?"
    "Ist dort Dr. Addams?" fragte ich.
    "Hier spricht Dr. Addams", erwiderte die Stimme.
    "Herr Doktor, hier spricht Danny Fisher", sagte ich hastig, "Sie waren heute bei uns, um mein Kind anzusehen."
    Seine Stimme klang leicht gereizt. "Ja, Mr. Fisher, ich weiß."
    "Ich glaube, Herr Doktor, es wäre am besten, wenn Sie gleich herüberkämen. Das Kind hat über vierzig Grad Fieber und ist glühend heiß."
    Er antwortete bedächtig. "Schläft sie?"
    "Ja, Herr Doktor", antwortete ich, "aber ihr Aussehen gefällt mir nicht; sie ist krebsrot und schwitzt entsetzlich. Meine Frau auch. Sie muß gleichfalls hohes Fieber haben."
    Einen Moment schien der Arzt unschlüssig zu sein, ehe er fragte: "Haben sie die Medikamente nach Vorschrift eingenommen?"
    "Ja, Herr Doktor."
    "Darm machen Sie sich weiter keine Sorgen, Mr. Fisher." Die Stimme des Arztes klang völlig unpersönlich und berufsmäßig beruhigend, was mich jedoch nicht zu überzeugen vermochte. "Wenn sich's um eine schwere Erkältung handelt, ist es ganz normal, daß das Fieber im Laufe der Nacht erheblich steigt. Geben Sie den beiden Kranken ein warmes Getränk und decken Sie sie gut zu. Morgen wird's ihnen bestimmt besser gehen, und dann komme ich wieder vorbei." "Aber Herr Doktor ..." protestierte ich.
    "Tun Sie das, was ich gesagt habe, Mr. Fisher." Die Stimme des Arztes lang endgültig und wurde von einem Knacken im Hörer abgeschnitten.
    Ich starrte den stromlosen Hörer in meiner Hand an und plötzlich wurde mir klar, daß er abgehängt hatte.
    Wütend schmetterte ich den Hörer auf den Haken.
    Nellie starrte mir mit weitgeöffneten Augen entgegen, als ich in die Wohnung zurückkehrte. "Kommt er?" fragte sie begierig.
    "Nein", sagte ich so leicht, als ich's zuwege brachte. Ich wollte nicht, daß sie sich noch mehr aufregte. "Er sagt, das hat nichts zu bedeuten, das ist immer so. Er sagt, ich soll euch beiden was Warmes zu trinken geben und nachher gut zudecken."
    "Danny, glaubst du, daß das genügt?" Ihre Stimme klang nervös.
    Ich lächelte mit einer Zuversicht, die ich nicht fühlte. "Natürlich! 's ist okay. Er ist doch Arzt, nicht wahr? Er muß doch wissen, was er sagt." Ich führte sie behutsam zum Bett. "Jetzt leg dich ruhig hin, und ich werde dir einen heißen Tee bringen. Du fühlst dich eben selbst nicht wohl, und da sieht alles immer viel schlimmer aus, als es tatsächlich ist."
    Widerstrebend legte sie sich ins Bett. "Mach aber zuerst die Flasche für Vickie zurecht", sagte sie.
    "Natürlich, Nellie, natürlich", sagte ich. "Aber jetzt deck dich zu und halte dich warm."
    ich trug die Teetasse vorsichtig ins Schlafzimmer und setzte mich zu Nellie an den Bettrand. "Komm jetzt", sagte ich leise, "und trink das. Du wirst dich gleich besser fühlen."
    Sie nahm die Tasse aus meiner ausgestreckten Hand und hob sie langsam an die Lippen. Ich glaubte zu bemerken, wie wohl ihr die Wärme tat. "Er ist gut", sagte sie.
    Ich lächelte. "Selbstverständlich ist er gut! Weißt du denn nicht, wer ihn zubereitet hat? Danny vom Waldorf Astoria!"
    Sie lächelte matt, während sie die Tasse neuerlich an die Lippen setzte. "Schau nach, wie es Vickie geht", sagte sie.
    Ich beugte mich über die Wiege. Das Kind schlief ruhig. "Sie schläft wie eine verzauberte Prinzessin", sagte ich.
    Nellie trank die Tasse leer und reichte sie mir zurück. Sie legte sich wieder , in die Kissen, und ihr schwarzes Haar breitete sich rings um sie aus. "Baby", sagte ich in verwundertem Ton, "ich hab beinahe vergessen, wie schön du bist."
    Sie lächelte schläfrig. Ich bemerkte, daß sie schrecklich müde war. "Die Nachtarbeit scheint deiner Sehkraft ungemein zuträglich zu sein, Danny", sagte sie in dem Versuch zu scherzen. "Du siehst jetzt sogar besser."
    Ich knipste das Licht aus. "Schlaf jetzt, Baby", sagte ich, beugte mich über das Bett und küßte sie auf die Schläfe. "Jetzt wird alles wieder gut

Weitere Kostenlose Bücher