Einen Stein für Danny Fisher: Roman
über meinen Kopf. "Was ist denn mit meinem kleinen Babylein?" fragte ich, schaukelte sie leicht hin und her und wartete, daß sie, wie gewöhnlich, wenn ich sie hoch in die Luft hielt, glücklich zu krähen beginnt.
Statt dessen begann sie zu weinen. Ihr lautes Jammern erfüllte den Raum. ich wandte mich bestürzt an Nellie. Wenn das Kind weinte, wußte ich nie, was ich tun soll, und alle meine Finger verwandelten sich urplötzlich in Daumen.
"ich werde sie ins Bett legen", sagte Nellie praktisch und nahm sie mir ab. "Vielleicht ist sie, wenn sie geschlafen hat, wieder munterer."
ich setzte mich an den Tisch und trank meinen Kaffee, während Nellie das Kind schlafen legte. Dann blätterte ich müßig in der Zeitung. Es stand ein Artikel über das Wohlfahrtsamt drin, das bei Leuten nachgeforscht hatte, die ihnen verdächtig schienen, schwarz zu arbeiten. Ich zeigte Nellie den Artikel, ab sie in die Küche zurückkam.
Sie sah mich bedenklich an. "Glaubst du, daß Miss Snyder etwas argwöhnt?"
ich zuckte die Achseln. "Ich weiß nicht, wie das möglich wäre. Ich bin doch immer zu Hause, wenn sie kommt."
"Vielleicht haben die Nachbarn etwas bemerkt und es ihr gesagt."
"Ach, das würden sie nicht tun. Sie haben genug eigene Sorgen."
"Sie hat sich heute früh allerdings sehr merkwürdig benommen. Als ob sie etwas wüßte."
"Denk nicht mehr dran", sagte ich zuversichtlicher, als ich in Wirklichkeit war, "sie weiß bestimmt nichts."
Vickie begann jetzt wieder zu weinen. Plötzlich, mitten im Weinen, begann sie zu husten, es war ein heftiger schleimiger Husten. Nellie und ich sahen einander einen Augenblick an, dann drehte sie sich um und lief ins Schlafzimmer. Ich folgte ihr.
Als ich neben ihr stand, hielt Nellie das Kind bereits in den Armen und klopfte ihm leicht auf den Rücken. Der Husten hörte auf. Nellie sah mich mit weitgeöffneten, entsetzten Augen an. "Sie fühlt sich so heiß an, Danny."
Ich legte meine Handfläche leicht auf Vickies Stirn. Sie fühlte sich heiß und feucht an. "Vielleicht hat sie etwas Fieber."
"Sie hat schon in der Nacht gehustet", sagte Nellie, "möglicherweise hat sie sich an mir angesteckt."
Daran hatte ich nicht gedacht. Nellie versuchte seit einer Woche eine Erkältung zu unterdrücken. "Rufen wir einen Arzt", sagte ich.
Das Kind begann wieder zu weinen. Wir blickten einander hilflos an. Nellie sah erst das Baby und dann mich an. "Vielleicht hast du recht", stimmte sie zu. "Die Krankenscheine liegen auf dem Küchenregal. Lauf hinunter und rufe ihn sofort an."
Der Arzt wandte sich von dem Kind ab und winkte Nellie zu sich. "Lassen Sie sich mal anschauen, während Ihr Gatte das Kind wieder in die Wiege legt", sagte er.
Sie führte mich jetzt weiter zu einem kleinen Bungalow hinter dem Pavillon. ich schwankte unsicher hin und her, und sie hielt einen Arm um meine Schulter gelegt, während sie an die Tür klopfte. "Ben! Wach auf!" rief sie leise.
Licht flammte im Innern des Bungalows auf, und man hörte ein tappendes Geräusch. Dann drang eine Stimme durch die geschlossene Tür. "Wer ist da?"
"Sarah", erwiderte sie, "beeil dich, Ben, mach auf!"
Die Tür wurde rasch geöffnet, und Licht überflutete uns. Mit lächelndem Gesicht stand ein Mann vor uns. "Sarah!" rief er. "Ich hab dich nicht so bald zurück erwartet!" Doch als er meiner ansichtig wurde, verschwand das Lächeln von seinen Lippen. "Sarah, wer ist das?"
"Laß uns hinein", sagte sie und half mir über die Türschwelle.
Schweigend trat der Mann zur Seite. An der Wand befand sich ein schmales Bett, und sie half mir, es zu erreichen. Ich sank dankbar darauf nieder, und sie wandte sich wieder zu dem Mann zurück. "Bring mir heißes Wasser", sagte sie hastig.
Ich starrte erst sie, dann ihn an. Als er durch das Zimmer schritt, hörte ich wieder das tappende Geräusch. Aus einem Pyjamabein ragte ein Holzstumpf hervor, und als er sich umdrehte, sah ich verwundert auf. An einer Seite war sein Ärmel festgesteckt. Ich schloß die Augen, ich mußte das alles träumen! Doch als ich sie wieder öffnete, waren alle beide noch immer da, Sarah und der Mann mit einem Arm und einem Bein.
"Er ist verwundet, Ben", sagte sie. "Wir brauchen heißes Wasser, um die Wunden zu reinigen."
Ich setzte mich auf. Mir war schrecklich heiß, und das Zimmer schien vor meinen Augen zu verschwimmen. Der Mann hatte es hier entsetzlich heiß. "Mir ist schon wieder ganz gut", sagte ich, "mach dir weiter keine Mühe, mir ist ganz gut."
Doch auf
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