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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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oben leises Stimmengemurmel. Ich blieb erstaunt unter der Tür stehen und sah mich im Zimmer um. Es war wie eine kleine, aber komplette Sporthalle eingerichtet - Barren, Punchingbälle, Bock, Reck, Hanteln. Auf einer kleinen Ledercouch lehnten verschiedene Paare Boxhandschuhe gegen die Wand. Überall im Zimmer waren Fotos an den Wänden verteilt. Ich trat näher, um sie zu betrachten. Es waren alles Bilder von Mr. Gottkin, aber darauf sah er ganz verändert aus. Er trug Shorts und Boxhandschuhe, und sein Gesicht hatte einen drohenden Ausdruck. Ich hatte nicht gewußt, daß er Preisboxer gewesen war.
    Jetzt begann das Telefon neben der Couch zu klingeln. Ich sah unentschlossen hin. Es klingelte nochmals. Ich wußte nicht, ob ich mich melden solle oder nicht. Als es aber nochmals läutete, hob ich den Hörer ab. Ich war soeben im Begriff, etwas zu sagen, als ich hörte, wie Mr. Gottkin antwortete. Oben mußte sich noch ein Anschluß befinden.
    Ich lauschte. Ich hatte vorher nie einen Nebenanschluß benutzt, daher traute ich mich nicht, den Hörer aufzulegen, weil ich Angst hatte, die Verbindung zu unterbrechen.
    Jetzt hörte ich eine Frauenstimme. "Sam", sagte sie, "was fällt dir denn ein, du verdammter Narr, mich mitzunehmen, wenn du den Jungen im Wagen hast!"
    Diese Stimme erkannte ich gleichfalls. Und ich lauschte weiter.
    Jetzt klang Gottkins Stimme beschwörend. "Baby", sagte er, "ich kann's einfach nicht mehr aushalten. Ich muß dich sehen. Sonst werd ich noch verrückt, hörst du?!"
    Miss Schindlers Stimme klang hart. "Ich hab dir schon gesagt, daß wir nichts mehr miteinander zu tun haben. Das ist mein voller Ernst. Es war ja von allem Anfang an verrückt, mich mit dir überhaupt einzulassen. Käme uns Jeff je drauf, wären wir beide erledigt."
    "Aber Baby, er wird's doch nie erfahren. Er ist viel zu intensiv mit seinen Klassen beschäftigt. Er weiß doch nicht mal, welcher Tag es ist. Ich verstehe nicht, wie du diesen Schafskopf je hast heiraten können."
    "Wenigstens ist er nicht so verrückt wie du, Sam. Jeff Rosen wird eines Tages Schuldirektor sein. Er wird's weiter bringen als du", sagte sie, ihren Mann verteidigend. "Aber du wirst eines Tages damit enden, daß man dich glatt rausschmeißt."
    Jetzt klang Gottkins Stimme wieder viel sicherer. "Aber um dich, Baby, kümmert er sich nicht. Mit Abendkursen und all dem bleibt ihm keine Zeit, ein echtes Vollblutweib, wie du's bist, glücklich zu machen."
    "Sam!" Sie protestierte nur ganz schwach.
    Jetzt kam seine Stimme wieder selbstbewußt durchs Telefon. "Erinnerst du dich denn nicht, Ceil, was du das letzte Mal gesagt hast? Wie's bei uns beiden ist? Für dich hat's das noch nie gegeben. Erinnere dich nur! Du selbst hast's gesagt. Ich erinnere mich. Baby, der Gedanke allein ... Komm her zu mir, Baby, ich muß dich haben!"
    "Ich kann nicht, Sam." Jetzt klang ihre Stimme beschwörend. "Ich hab bloß gesagt..."
    "'s ist mir ganz egal, was du gesagt hast, Ceil", unterbrach er sie. "Komm sofort zu mir! Ich laß die untere Tür angelehnt, damit du nur reinzuschlüpfen brauchst."
    Einen Augenblick herrschte Schweigen, dann kam ihre Stimme wieder erregt durch den Hörer: "Hast du mich lieb, Sam?"
    "Wahnsinnig, Baby." In Gottkins Stimme schwang rauhe Zärtlichkeit. "Ich bin ganz toll nach dir! Kommst du rüber?"
    Ich hörte beinahe, wie sie noch zögerte. Dann sagte sie leise: "Ich bin in einer halben Stunde bei dir, Sam."
    "Ich wart auf dich, Baby." Gottkins Stimme klang so, als würde er lächeln.
    "Ich liebe dich, Sam", hörte ich sie noch sagen, dann gab's einen Knacks und die Verbindung war unterbrochen. Sie hatten abgehängt. Ich legte den Hörer auf die Gabel zurück. Von der Stiege her hörte ich Schritte, und ich betrachtete wieder eifrig die Fotos an den Wänden.
    Als ich hörte, wie sich die Tür hinter mir öffnete, drehte ich mich um. "Mr. Gottkin", sagte ich. "Ich hab gar nicht gewußt, daß Sie Preisboxer waren."
    Er sah sehr erhitzt aus. Er blickte rasch zum Telefon hinüber, dann wieder zu mir zurück. "Ja", antwortete er, "ich wollte dir meine Sachen zeigen und dir, falls du Interesse hast, ein paar Stunden geben. Ich glaube, du hast Anlagen zu einem großen Boxer, mein Junge."
    "Oh, Mr. Gottkin", sagte ich rasch, "das wäre einfach pyramidal. Können wir gleich anfangen?"
    "Gern, mein Junge -" es klang verlegen - "aber es hat sich eine unerwartete Sache ergeben und es ist jetzt nicht möglich. Ich werd dir morgen in der Klasse sagen, wann wir

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